Life & Style Star-Wars-Regisseur Rian Johnson: „Man gewöhnt sich nicht daran, C3PO vor sich stehen zu haben“

Star-Wars-Regisseur Rian Johnson: „Man gewöhnt sich nicht daran, C3PO vor sich stehen zu haben“

Arthouse-Filme hat der neue Star-Wars-Regisseur Rian Johnson bereits zur Genüge im Lebenslauf. Jetzt ruft der Blockbuster. Mit „Star Wars: Die letzten Jedi“ könnte die Herausforderung nicht größer sein. Von Patrick Heidmann

Herr Johnson, bei „Star Wars“ Regie zu führen gehört dieser Tage zu den begehrtesten Jobs in der Filmbranche. Wie bekommt man ihn?

Das ist eigentlich ein ganz unspektakulärer Prozess, würde ich sagen. Jedenfalls ist es nicht so, dass ganz Hollywood Schlange steht und Geschichten pitcht, aus denen die Produzentin Kathleen Kennedy von Lucasfilm dann den Sieger kürt. Es war eher so, dass sie mich kontaktierte und fragte, ob mich der Job interessiert.

Was für eine Frage!

Ja, nicht wahr? Ich durfte dann als Erstes das Drehbuch von J. J. Abrams zu „Das Erwachen der Macht“, dem Film des vergangenen Winters, lesen und bekam während der Dreharbeiten immer das neueste Material zu sehen. Ich konnte mir also früh Gedanken machen, wie man daran anknüpfen kann und wohin die Reise für diese Figuren gehen wird. Ich habe viele Gespräche mit Kiri Hart geführt, die bei Lucasfilm die Entwicklungsabteilung leitet. Irgendwann fing ich dann an, mein Drehbuch zu schreiben – und Kathy konnte zum Glück etwas damit anfangen.

Gibt es bei Lucasfilm einen Leitfaden, an dem sich alle „Star Wars“-Autoren und Regisseure orientieren müssen?

Nein, gar nicht. Keine Bibel und keine Vorgaben. Mit einer Ausnahme: Es muss sich nach „Star Wars“ anfühlen. Sie wollen gute Filme – und zwar solche, die die Figuren und ihre Welt nicht verraten. Davon abgesehen hat man eigentlich alle Freiheiten.

Daisy Ridley (Rey) auf dem Skellig Island Set mit Rian Johnson. Foto: Lucasfilm Ltd.

Was braucht denn ein Film, um sich nach „Star Wars“ anzufühlen?
Gute Frage! Das ist natürlich nichts, was sich in zwei, drei Sätzen klar umreißen ließe, nichts, woran man sich ohne Weiteres orientieren kann. Vielmehr gilt es, jeden Tag aufs Neue herauszufinden, was genau eben das Besondere an „Star Wars“ ist. Letztlich ist es der innere Kompass, dem man dabei vertrauen muss. In meinem Fall war dieser Kompass vermutlich ganz gut ausgerichtet. Denn „Star Wars“ war als Kind mein Leben. Ich habe diese gesamte Welt mit ihren Figuren in meinem Kopf, seit ich vier Jahre alt war. Das muss nicht heißen, dass meine Version dieser Welt die einzig richtige ist. Aber zumindest ist die Bedeutung dieser Filme für mich ein guter Leitfaden dafür, was ich nun bei meiner eigenen Geschichte berücksichtigen musste.

Der vierjährige Rian Johnson war also im Grunde die Instanz, an der Sie nun „Die letzten Jedi“ ausgerichtet haben?

Das kann man so sagen. Ich wollte an die Begeisterung anknüpfen, die ich mit vier Jahren gespürt habe. Und ja nicht nur ich, sondern viele Millionen andere „Star Wars“-Fans auf der ganzen Welt. Aber natürlich musste auch der 43-jährige Rian Johnson mit seiner Erfahrung und seinem Bauchgefühl mit ins Boot geholt werden. Wenn man einen Vierjährigen einen „Star Wars“-Film inszenieren ließe, würde es zwar sicher sehr einfallsreich, aber auch schnell langweilig, fürchte ich.

Bislang hatten Sie Filme wie „Looper“ oder Episoden von „Breaking Bad“ inszeniert. Fühlten Sie sich einer derart riesigen Aufgabe wie „Star Wars“ überhaupt gewachsen?

Interessanterweise hatte ich während der Dreharbeiten nie das Gefühl, dass ich nicht weiß, was ich tue. Natürlich stand ich vor Aufgaben, die ich so bei meinen bisherigen Regiearbeiten noch nie zu bewältigen hatte. Doch es war nie, als säße ich im Cockpit einer 747 und müsste das Ding alleine landen. Denn ich hatte die besten Kopiloten, die man sich vorstellen kann. Das ist ja das Schöne bei einem „Star Wars“-Film: Die Mitstreiter sind die Besten der Besten, ob bei den Tricktechnikern von ILM, dem Kostümdesigner oder den Ausstattern. Ich konnte also mein Team an den Steuerknüppel lassen und selbst die Vision vorgeben, wann und wo wir wie landen müssen, um mal im Bilde zu bleiben. Es gab keine einzige Herausforderung, bei deren Bewältigung ich nicht optimale Hilfe hatte.

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