Ablage Bewerbungsgespräch mit Charlotte Mellahn alias Visa Vie

Bewerbungsgespräch mit Charlotte Mellahn alias Visa Vie

Stinknormale Interviews kann doch jeder: Höchste Zeit also, die Interviewten zum formellen Vorstellungsgespräch zu bitten. Die Berlinerin Charlotte Mellahn alias Visa Vie ist eines der großen Gesichter in der deutschen Hip-Hop-Szene. Dass sie nicht tanzen und singen kann, bedauert sie zwar, aber hat ihr als Moderatorin bisher (fast) noch nie geschadet. Auf ein Bewerbungsgespräch mit Visa Vie
Sie haben mittlerweile Ihren eigenen YouTube-Blog „Zum Goldenen V“, bei dem Sie sich mit Musikern und Menschen aus der Hip-Hop-Szene treffen. Dort sind Sie ihr eigener Boss. Fühlen Sie sich wohl in dieser Führungsposition?

Irgendwie schon. Ich bin aber auch ein Kontrollfreak und habe wirklich ein Problem damit, Dinge abzugeben. Daher ist es auch einfach sehr belastend, da man nie wirklich Feierabend hat.

Was machen Sie, wenn Sie mal Zeit für sich haben?

Also in meiner Freizeit besuche ich auf jeden Fall meine Familie. Ich habe eben eine riesige Patch-Work-Familie. Ich verbringe dann gerne Zeit mit meinen Geschwistern und Nichten. Natürlich reise ich auch gerne. Und im Sommer, so bald ich auch nur eine halbe Stunde Zeit habe, gehe ich Boot fahren. Entweder Tretboot auf der Spree oder raus auf irgendwelche Seen.

Welche drei positiven Charaktereigenschaften fehlen Ihnen?

Mir fehlt so ein bisschen die Eigenschaft, „Nein“ zu sagen. Und ich hab ein riesengroßes Problem mit Kommunikation. Whatsapp, Facebook, Emails: Es überfordert mich so krass, dass ich teilweise eine Woche nicht auf Nachrichten antworten kann.

Welche Macken von anderen Menschen irritieren Sie?

Ich habe ein riesen Problem damit, wenn Menschen laut Kaugummi kauen. Es macht mich einfach wahnsinnig und wütend.

Wie würden Sie damit umgehen, mit jemandem zu arbeiten, der weniger weiß als Sie?

Ich würde versuchen, Menschen von meinem Wissen teilhaben zu lassen. Aber in den meisten Fällen, sind die Menschen, mit denen ich zusammen arbeite sehr auf meiner Wellenlänge.

Sie rappen, moderieren, führen Interviews, schauspielern, legen in Clubs auf: Gibt es irgendetwas, was Sie nicht können?

Ja, voll. Ich kann nicht rechnen. Überhaupt nicht… Also alles was mit Steuern und Zahlen zu tun hat, ist für mich ein Albtraum. Ich kann zwar gut organisieren, aber bei allem Bürokratischen bin ich völlig unfähig. Wenn ich keinen Steuerberater hätte, ich würde schon im Knast sitzen. Ich kann auch nicht singen. Nicht tanzen. Ich fände es schön, singen zu können.

Worin sehen Sie ihre größten Stärken?

Dass ich sehr umgänglich bin und gut mit Stress umgehen kann: egal, wie anstrengend etwas ist, selbst wenn man die ganze Nacht dreht, selbst wenn Dinge schief gehen. Vielleicht denke ich dann mal kurz „Oh Gott!“, aber ich krieg das dann irgendwie auf die Reihe und lasse das nicht an anderen Menschen aus.

Was war Ihr größter Misserfolg?

Was so richtig beschissen gelaufen ist… (kurzes Schweigen) Das ist schon Ewigkeiten her! Also ich hab mal eine Zeit lang auch gerappt und es gab mal ein Auftritt in der Max-Schmeling-Halle auf dem „KISS Cup“ von dem Radiosender „KISS FM“. Da haben die Radiomoderatoren immer Fußball gespielt. Und ich hab die Hymne unseres Teams dort performt. Und ich dachte, es wäre so richtig authentisch und real, wenn man das ohne Backup macht. Einfach nur pur ich mit Mikrofon und Text – vor 15.000 Leuten. Es klang halt wie Scheiße.

Was haben Sie daraus gelernt?

(Lacht) Also ich kann andere Ding auf jeden Fall besser als live zu rappen.

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