Leadership & Karriere DHDL-Recap: „Wir würden uns die Hand dafür abhacken“

DHDL-Recap: „Wir würden uns die Hand dafür abhacken“

Nichts außer Vorbestellungen

Nun Plankpad, selbsternannter “Interactive Bodyweight Trainer”. Gründer André Reinegger aus Aachen will 40 sein, was aber nicht stimmen kann. Der stand doch neulich erst noch gefühlt neben uns im Capoeira-Kurs an der Uni. “Der Frank wird mich unterstützen”, ist er sich sicher. Der sei in der Software-Branche unterwegs, mache was mit Apps. “Das passt.” 50.000 Euro für 15 Prozent liegen auf dem Tisch. 150.000 Dollar, die Reinegger bei Kickstarter gesammelt hat, sind bereits auf der Bank. Sein Pitch: Eine Kombi aus Planking-Device in Kombi mit einer Gamificaton-App. Wir als Rückenschmerzen-Veteranen würden natürlich direkt all-in gehen. Aber darum sind wir auch kein Löwen, (die sich vermutlich gerade beim Vox-Schauen in ihrer Finca massieren lassen,) sondern schlagen uns hier den Abend mit DHDL-Recaps um die Ohren.

Egal, das Plankpad ist nicht auf dem Markt, und Reinegger hat außer Vorbestellungen im Internet wenig vorzuweisen. Also haut er die altbekannten Aua-Facts raus: 80 Prozent der Weltbevölkerung hat oder hatte irgendwann mal Rückenschmerzen, Akupunktur, Massage, nix hat geholfen. Reinegger, One of 80 Million, jedoch kurierte sich durch die statische Plank-Übung. Die sei effektiv, aber langweilig. Also hat er eine App entwickelt – Zoooooooom auf Thelen – die Planking-Übungen auf einem Wackelbrett mit Games und Workouts kombiniert. Thelen tritt gleich nach vorne. Sicher, die Skateboard-Vergangenheit ruft und will bedient werden.

DHDL
Smooth wie einst: Frank Thelen testet das Plankpad von André Reinegger. Quelle: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Die Zahlen machen Hoffnung. Für 16 Euro lässt Reinegger seine Plank-Bretter zusammenschreinern, 89 Euro bekommt er dafür im Verkauf. Die zugehörige App ist kostenlos. Und da hätten wir das Problem – ganz wie die Löwen denken wir: Da lade ich mir doch für lau die nette App, gehe in den Baumarkt und bastele mir das Brett selbst. “Das ist der Knackpunkt”, knirschteingesteht der Gründer. Und rettet sich auch nicht mit der Erklärung: Wenn jemand das Geld für das Board nicht hat, dann baue er sich das halt selbst. Unter uns Backpain-Buddies natürlich ein kollegialer Move, aber für die Löwen eher No-Go.

Maschmeyer bohrt direkt nach, was denn die Erfindung als solche sei. Antwort: Das Versus-Game der App, Rückenschule als Wettbewerb. Meh. Maschmeyer fehlt die echte Innovation. Raus. Wöhrl wiederum hat sich direkt auf eine nur ihr verständliche Reine-Lehre-Definition von Plank versteift und ist ebenfalls raus.

Dabei weiß Reinegger ja selbst um die dünne Innovationsbasis seines Produkts und sucht vor allem Partner für den Vertrieb und die Vermarktung, einen Sparringspartner, sportdeutscht er nach vorn. Leider aber bemängelt auch Reineggers Lieblingslöwe Thelen die übersichtliche Schöpfungshöhe des Produkts. Er ist raus.

Judith Williams legt einen unerwarteten VC-Curveball nach: Die Menschen sollten doch nicht beim Sport vor dem Display hängen, schon gar nicht die Kinder, die Reinegger ebenfalls als Zielgruppe im Visier hat. Dümmel erbarmt sich und bietet 50.000 Euro für 25 Prozent. Okay, sagt der Gründer. Bumm, beide Fäuste hoch. Das platzt, oder?

Sichtlich angefasst

So, letzter Pitch. Und jetzt mal Schluss mit Klebekunst und anderem Schnelldreher-Schnickschnack. Auftritt Jens-Christian Schwindt, 44, und Gründer von Sim Characters, einem Frühchen-Simulator. Direkt mal Respekt: Dieser Mann hat seinen Job geschmissen, um seit acht Jahren Paul zu entwickeln, eine 50.000 Euro teure Babypuppe, die ein Frühgeborenes im Zustand der 27. Schwangerschaftswoche simuliert. Die Idee: Da jedes zehnte Kind vor dem errechneten Termin auf die Welt kommt, braucht es einen realistischen Simulator, an dem Ärzte und Pfleger Notfallsituationen üben können. Paul ist bereits in Kliniken im Einsatz, doch die Löwen sollen helfen, dass Schwindt in die USA expandiere kann. Er bietet 15 Prozent seiner Firma für 1 Mio. Euro.

Paul wird kabellos über einen Rechner gesteuert und die Vorführung ist, nun ja, beklemmend. Die Puppe wird blau, Notfalleinsatz, das DHDL-Studio wird für ein paar Sekunden zum Frühchen-ER. “Ja, jetzt schnauft er auch wieder”, sagt Schwindt, Paul schreit, Situation überstanden, die Löwen sind sichtlich angefasst.

DHDL
Die Frühchen-Simulation Paul sorgt für den emotionalen Höhepunkt der Episode, sammelt aber kein Geld ein. Quelle: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

“Wir suchen Investoren, die Kinderleben retten wollen”, sagt Schwindt. Bisschen Pistole auf die Brust, aber für einen guten Grund. Alle Löwen kommen nach vorne, um die Übungen an Paul zu sehen. Respekt von allen Seiten, Dümmel: “Jedes Kinderleben, das Paul rettet, ist gut.” Aber er sei nicht der Richtige für das Thema, also raus. Wiliams zückt die gleiche Karte, nimmt das Thema extrem ernst, will den besten Investor für das Produkt, heißt: Ich bin es nicht.

Nun Thelen. Er will den Markt einschätzen können. Wer kauft das? Antwort: Uni-Kliniken. Da sei er, leider, wir ahnen es, nicht der Richtige – und raus. Also Maschmeyer, der direkt bei seinem Staffel-Magenthema landet: die Klinik-Einkäufer. Wir erinnern uns an vergangene Woche und seine Zweifel an Daisy Grip (LINK). Sehr schwierig, mit den Kliniken ins Geschäft zu kommen etc. et al. Die Gründer bleiben tapfer, 17 Exemplare von Paul hätten sie bereits verkauft, ein Neugeborenen-Simulator sei in der Pipeline. Maschmeyer spielt die Karte seiner Vorgänger: nicht der richtige Investor, also raus. Wöhrl, same same: Leben retten sei das Schönste. Aber sie könne nicht helfen – und stünden ihnen nicht eh alle Türen offen?

Hightech-Thelen macht es spannend

Und Hightech-Thelen? Der macht es spannend. Sim Characters sei sein Traum-Startup – Gänsehautmoment. “Aber ich kann euch nicht helfen. Ich mache viele verrückte Dinge, aber ich kann nicht noch in Medizin gehen.” Der Investor bleibt bei seinen Suppen.

Maschmeyer unterfüttert seinen Groll gegen die Klinikeinkäufer nun doch noch mit einem validen Argument: “Die Bewertung ist mir deutlich zu hoch.” Aber auch er: “Das ist die schwerste Absage in DHDL.” Doch die Gründer geben nicht auf: “Gibt es Möglichkeiten einer Kooperation? Wir sind nicht durch die Decke gegangen, aber… ” Maschmeyer: “Sie sind sympathisch, aber Sie haben die Zielgruppe nicht oft genug erreicht.” Er ist raus.

Das ganze untermalt von sicher von der Regie lieb gemeinten, aber irgendwie in diesem Kontext zynisch klingendem Softpop: “You have a halo, but maybe you don’t know…” von Lewis Watson.

Geschafft. Und eine Folge, die uns ziemlich mitgenommen hat. Darauf erst einmal einen Smart Sleep – ach Quatsch, noch einen Hennessy. Muss für heute reichen.

Seite 2 / 2
Vorherige Seite Zur Startseite

Das könnte dich auch interessieren

Fünf Hacks für Bottom-Up Leadership Leadership & Karriere
Fünf Hacks für Bottom-Up Leadership
Die unsichtbare Bedrohung: Warum Unternehmen bei psychischer Gesundheit versagen Leadership & Karriere
Die unsichtbare Bedrohung: Warum Unternehmen bei psychischer Gesundheit versagen
Mangelhaftes Leadership verursacht steigenden Stress und sinkende Mitarbeiterbindung Leadership & Karriere
Mangelhaftes Leadership verursacht steigenden Stress und sinkende Mitarbeiterbindung
Die ersten 100 Tage im neuen Job: Ein Leitfaden für den erfolgreichen Start Leadership & Karriere
Die ersten 100 Tage im neuen Job: Ein Leitfaden für den erfolgreichen Start
Homeoffice und Karriere – Chancen und Risiken im Berufsleben Leadership & Karriere
Homeoffice und Karriere – Chancen und Risiken im Berufsleben