DHDL-Recap: „Sie können Powackeln nicht patentieren“
Thelen geht mit und bietet 250.000 Euro für 20 Prozent. Heißt: Endlich wieder Beratung im Flur! Flüsterflüster, als würde das einer drin hören. Einer der drei sagt: „Mein Ingenieursherz will elektrifizieren“, und weiß nicht, dass er damit in dem Moment mindestens drei deutschsprachigen Indie-Sängern den nächsten Album-Titel zugeraunt hat.
Am Ende kommt das Ello-Team mit der lustlosesten Zusage ever zurück in die Höhle: “Wir müssen aus wirtschaftlichen Gründen das Angebot von Herrn Maschmeyer annehemen“, leiert ein Gründer hervor. Maschmeyer hofft, dass sie später doch noch das Wort “müssen” in „wollen“ ändern. Lachen. Ello ab. Highfive zwischen Kofler und Maschmeyer.
Fragezeichen fürs Sharing
Nun gibt es erstmal einen schönen Einspielfilm. Familienunternehmensromantik aus Bochum, Marius Hamer, Sproß eines Traditionsfotogeschäfts und seit einiger Zeit dessen Chef in vierter Generation, sich was eigenes aufbauen will. Nämlich Gearflix, einen Online-Verleih für professionelles Kamera-Equipment für Gelegenheitsnutzer wie Taucher, Heiratende oder Safaristi, die auch gleich entsprechend kostümiert auf die Bühne kommen. Solider pitch, gute Zahlen, 300.000 Euro für 10 Prozent fordert Hamer – und erntet Unverständnis.
Die die Löwen zweifeln an der Tragfähigkeit des Businessplans. So zahlt ein Taucher bei Gearflix statt 2.000 Euro für den Kauf nur 89 Euro Miete die Woche gemietet. Thelen gibt zu, Sharing Economy sei im Prinzip gut, aber eben auch ein nerviges Business. Nur wenige Modelle würden funktionieren. Darum: “Ich mache da ein Fragezeichen an das Geschäftsmodell.”

Wöhrl, die ihre eigene Familienunternehmer-Legacy ja gerne in die Arena wirft, gibt Hamer eine Steilvorlage: “Wie unterscheiden Sie sich von Wettbewerbern?” Nun kann der Gründer seinen Trumpf ausspielen: Familienunternehmen, Erfahrung, gutes Netzwerk. Reicht Wöhrl aber nicht. Selfmademan Thelen bleibt bei seinen Zweifeln: Eine Gewinnprognose von 4 Mio. Euro bei kalkulierten 10 Mio. Umsatz ist ihm zu optimistisch. Raus. Dümmel dito. Kofler wählt den Exit über die Bewertung, die ihm “zu steil” scheint.
Okay, nach fünfmal zähem Zeug besagt schon das Gesetz der Serie, dass jetzt der riesige Millionen-Deal fließt.
Marcella Müller und Carolin Schuberth von Waschies aus Kulmbach werden als “beste Freundinnen” ein- und vor allem auch vorgeführt. Wir finden es gemein, derart aufgeregte Menschen so abzufilmen. “Das wird der Tag unseres Lebens!”, bahnt sich die gute Laune aus ihnen hervor. Für ihre innovativen Waschlappen wollen sie ein Kombo-Investment von Williams und Dümmel. Wunsch: 50.000 Euro für 10 Prozent an der Waschies GmbH.

Zeit für ein bisschen Introspektive: Der Abend ist fortgeschritten, und wir bekommen die große Krise – alle zählen links und rechts ihre Bitcoins, nur wir sitzen hier und schreiben über innovative Waschlappen.
Jedenfalls folgt ein Pitch wie eine Bachelorette-Fahrt im Zweite-Klasse-Abteil auf Fürst von Metternich. Atemlos durch die Höhle. Es geht also um Waschlappen, die nachhaltig gefertigt sind und auch nach 150 Wäschen bei 95 Grad noch weich bleiben. Waschen auf 95 Grad macht normale Lappen sonst hart, ein Satz, der uns locker als Lebenslektion taugt.
Was machen eigentlich die Jungs von Einhorn?
Aber eigentlich schlau: Alltagsprodukt, mit bescheuertem Namen und ein paar schönen Green-Attributen aufgepimpt – das hätten wir eigentlich von Einhorn Products erwartet, die einst mit ihren veganen Kondomen bei DHDL waren.
Die Gründerinnen haben die Produkte schon weitergedacht. Faceline: zum Abschminken. Kosmetik für Frau Williams. „Ooooh, die Mascara geht aber runter“, sagt Williams beeindruckt. Die Gründerinnen suchen Hilfe im Vertrieb. “Das Produkt an die Mama bringen – dafür brauchen wir die Unterstützung.” Wir fragen uns: Warum sind die nicht schon vorher zu DM gegangen? Götz Werners Erben wären doch sofort drauf angesprungen.
Wie dem auch sei, Thelen ist sofort raus, amüsiert-kopfschüttelnd verfolgt er den Rest der Sendung. Auch Maschmeyer ist raus, selbst wenn er gerne Maschis Waschies machen würde.
Zwei Fäuste vom Investor
Egal, denn die Wunsch-Löwen Dümmel und Williams bieten jeweils 50.000 Euro für 20 Prozent.
Am Ende bekommt – tadadusch! – Dümmel den Zuschlag von den Gründerinnen. Wir sehen wieder die Dümmel-Triumph-Fäuste und die Dümmel-Umarmung. Auch Habtu, der sich draußen nervös die Fingernägel abgeknabbert hat, ist entrückt. „Ralf hat gesagt, was wir spüren. Das hat uns berührt“, sagen die Gründerinnen.
Auch wir sind total berührt. Freudenträne zum Abschied und bis nächste Woche, Freunde. Esst eine Carazza auf uns.
Neues Magazin: Die Höhle der Löwen
Erstmals erscheint zur neuen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ das gleichnamige Print-Magazin. Ein Heft über Gründer, ihre Ideen und Produkte – das die Geschichten hinter der erfolgreichsten deutschen Gründershow erzählt und erfolgreiche Unternehmer porträtiert. Für alle Fans der TV-Show und alle die davon träumen, etwas Eigenes zu wagen. Ab 4. September am Kiosk erhältlich – oder hier direkt online.