Productivity & New Work So funktionieren agile Business-Methoden im Alltag

So funktionieren agile Business-Methoden im Alltag

Agilität gilt als Business-Allzweckwaffe. Aber können Scrum und Design-Thinking auch den Alltag fixen? Die Beraterin Nina Martin hat es einmal ausprobiert. Illustrationen: VIDAM

Design-Thinking, Scrum, Lean Startup – agile Arbeitsmethoden haben sich bewährt und sind in immer mehr Firmen anzutreffen. Werden die Ansätze richtig umgesetzt, führen sie zu besseren Produkten, effizienteren Entwicklungszyklen, kooperativeren Arbeitskulturen. Aber taugen agile Methoden auch dazu, den Alltag zu optimieren? Im Selbstversuch habe ich es ausprobiert. Doch vorweg noch eine Übersicht der wichtigsten Methoden und Begriffe:

Design-Thinking: Nutzerzentrierte Innovationsmethode, die verschiedenen Phasen folgt: Erforschung des Problems und des Nutzers, Ideen- und Prototypenentwicklung, und schließlich das Testen und Iterieren der Ergebnisse.

Prototyping: Die Erlebbarmachung von Ideen zum Zweck des Testens. Prototypen reichen von schnellen Skizzen über Rollenspiele bis hin zu ersten digitalen Versionen.

Scrum: Agile Methode aus dem Projektmanagement, welche insbesondere auf unterschiedlichen Rollenaufteilungen sowie diversen Reflexions- und Iterationsformaten beruht.

Sprint: Zeitlich begrenzter Arbeitsschritt, der die Erreichung eines klaren Ziels verfolgt und dessen Ergebnisse im Nachhinein iteriert werden können.

Iteration: Die (frühe und wiederholte) Überarbeitung und Anpassung von Arbeitsergebnissen.

Timeboxing: Offene und kleinteilige Zeitbegrenzung bei Arbeitsschritten.

Nutzerbedürfnis: Die tatsächlichen Bedürfnisse der Personen, die die Lösung später benutzen sollen. Basis aller Entscheidungen im Designprozess.

Einkaufen

Kennt jeder: Man hetzt nach der Arbeit hungrig durch den Supermarkt im Zickzack zwischen den Regalen hin und her, greift nach allem, was appetitlich aussieht, um zu Hause festzustellen, was man alles vergessen hat.

Die agile Lösung: Ein elementares Prinzip agiler Methoden ist, auf Nutzerbedürfnissen aufzubauen. Eine Liste der Dinge, die man braucht, ist also in guter Anfang. Ein weiteres agiles Prinzip ist die schnelle Iteration in sogenannten Sprints: Die Einkaufsliste wird also zum Backlog (eine Art To-do-Liste aus der Scrum-Methode), und die einzukaufenden Dinge werden in den Tiefkühlfach-Sprint, den Obst-und-Gemüse-Sprint, den Getränke-Sprint und den Sonstiges-Sprint eingeteilt. Nach jedem Sprint wird der Einkaufskorb kurz abgestimmt und der nächste Sprint geplant. Passt Wein nicht doch besser zu dem Käse als Bier? Schnell den Inhalt des Getränke-Sprints anpassen und weiter geht’s!

Fazit: Mal ehrlich: Nach Nutzerbedürfnissen einzukaufen heißt schlicht und ergreifend, eine Einkaufsliste zu schreiben. Dagegen wirkt agiles Einkaufen aufwendig und kompliziert. Doch siehe da: Die Sprint-Einteilung erspart Zeit, und die Abstimmung des Einkaufskorbs macht kreativ.

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