Ablage MEET YOUR MENTOR: #1 Lena Meyer Landrut über die Macht von Mitgefühl

MEET YOUR MENTOR: #1 Lena Meyer Landrut über die Macht von Mitgefühl

Interview geführt von Laura Lewandowski
Zusammenfassung von Tina Richtsteiger

Was wir in der postpandemischen Gesellschaft brauchen, ist vor allem Mitgefühl. Menschen sind ausgehungert nach Authentizität. In der ersten MEET YOUR MENTOR-Session erklärt uns Lena Meyer Landrut, wie wir vor allem bei uns selbst anfangen – und wie es langfristig eine positive Strahlkraft auf andere hat. 

1. Learning: Nimm dich und deine Gefühle an.

Es bringt nichts, sich zu verstellen, um anderen Menschen zu gefallen. Das hat auch Lena über Jahre hinweg lernen müssen. Doch man selbst bleiben, sich verletzlich zeigen und sich nicht davon abhängig machen was andere über einen denken – das ist natürlich leichter gesagt als getan, sei es auf Social Media oder auch im echten Leben. Bereits von Klein auf wird uns eingetrichtert, dass es wichtig ist, sich durchzubeißen und möglichst keine Schwäche zu zeigen. Die amerikanische Sozialforscherin und Professorin Brené Brown hat jedoch herausgefunden, dass Menschen, die sich ihrer Verletzlichkeit und ihrem Scham stellen und größere Risiken eingehen, auch eher positive Gefühle erleben können. Um diese positiven Gefühle wahrnehmen zu können ist es wichtig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Für Lena ist der erste Schritt in Richtung Mitgefühl Selbsterkenntnis: „Das anzunehmen, was man so denkt, was man fühlt; auch wenn das manchmal nicht das ist, was man eigentlich lieber denken oder fühlen würde“.

2. Learning: Setze dich aktiv mit deinen Gedanken auseinander.

Hat man in sich hineingehört und sich seiner selbst bewusst gemacht, ist der nächste Schritt nicht, sich komplett hineinzustürzen und alles sofort verbessern zu wollen. Freude und Glück kommen nicht von nichts, heißt es oft. In erster Linie ist es aber nicht wichtig durchzupowern und zu versuchen alles sofort zu ändern, sondern sich aktiv damit auseinanderzusetzen. Man muss nicht immer Stärke zeigen. Sich seine eigenen Schwächen bewusst zu machen und diese auch vor anderen nicht zu verstecken, strahlt mehr Stärke aus, als der Versuch immer taff wirken zu wollen. Tatsächlich besagt eine Studie der Mannheimer Sozialpsychologen Bruk, Scholl und Bless, dass Außen­stehende das Bekennen zur eigenen Verletzlichkeit häufig als Stärke ansehen. Also: Show your vulnerablity!

3. Learning: Positives Selbstwertgefühl hat Strahlkraft.

Man kann jemand anderen nur richtig lieben, wenn man sich selbst liebt. Nimmt man seine Schwächen an, setzt sich mit ihnen auseinander und legt sie auch für andere offen, entwickelt man neben einem gesunden Selbstwertgefühl gleichzeitig auch Mitgefühl für andere. So wie man andere nicht direkt bewerten und kritisieren sollte, sollte man diese Weichheit und Durchlässigkeit genauso für sich selbst aufbringen. Auch für Lena gab es oft Momente in denen sie an sich selbst gezweifelt hat. Solche Gedanken entstehen, laut Brené Brown, oft durch Kindheitsereignisse, die einen denken lassen, man wäre nicht gut genug. Die fehlende Liebe eines Elternteils oder eines Freundes wird auf den Selbstwert projiziert und als eigenes Versagen aufgefasst. Aber anstatt dadurch verbissen zu versuchen alles richtig zu machen, sollte das Motto lieber heißen: Don’t be so hard on yourself! Das führt nicht nur zu einem positiven Selbstwertgefühl, sondern verbessert auch die Empathie Fähigkeit.

4. Learning: Setze Prioritäten und nimm nicht alles so ernst.

Anstatt jedes Wort des Gegenübers auf die Goldwaage zu legen, rät Lena, sich selbst bewusst zu machen, dass jeder Mensch mit diesem inneren Dilemma umgehen muss. Wenn man es also geschafft hat, mit sich selbst nicht mehr so hart ins Gericht zu gehen, überträgt man diese Leichtigkeit automatisch auch auf den Umgang mit anderen. Anstatt in einer Konfliktsituation mit Kontra zu antworten, sendet man einfach ein weiches Signal und vermittelt so eine entspannte Grundstimmung, die sagt: „Wir sind zwar nicht einer Meinung, aber ich verstehe deinen Standpunkt.“ Man muss für sich selbst lernen einzuschätzen, was wichtig ist und was nicht.

5. Learning: Hab Mut im Umgang mit Unsicherheiten.

Egal ob man impulsiv ist und Dinge direkt entscheidet, wie Lena, oder ob man rational an Entscheidungen herangeht: Sei mutig, vor allem wenn es um deine Unsicherheiten geht! Dabei geht es nicht um die Schnelligkeit, sondern darum, sich einen Moment Zeit zu nehmen, einen klaren Gedanken zu fassen, aber dann auch den Mut aufzubringen diese Entscheidung durchzuziehen. Natürlich kommt es auch vor, dass man die falsche Entscheidung trifft. Brené Brown weiß jedoch, dass man genau aus diesen Krisen lernt, wie man Verletzungen aushält. Das Timing dieser Erkenntnis ist leider etwas ungünstig. Wüssten wir den Weg vorher, hätten wir weniger Angst zu Scheitern. Genau deshalb sollte man sich zwar an vergangenen Situationen orientieren, aber schlussendlich immer den Mut aufbringen mit genau diesen Unsicherheiten umzugehen.


Für “Meet your Mentor” sprechen Journalistin Laura Lewandowski und Schuldigitalisierungs-Experte Simo Azzaoui mit den Menschen, die uns im Leben wirklich was beigebracht haben. Eine Interview-Serie für die Pioniere von morgen. Für euch! Wer die Mentoren live und in Farbe sehen will, findet die Videos auf Instagram-TV und auf YouTube.

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