Life & Style Auf (mehr als) einen Aperol Spritz mit Galerie Arschgeweih

Auf (mehr als) einen Aperol Spritz mit Galerie Arschgeweih

Ein Experiment: Lafee. Dr. Verena Breitenbach. Jeanette Biedermann. No Angels. Und eine These: Nur diejenigen, bei denen diese Namen etwas auslösen, sind empfänglich für die, nun ja, Kunst von Galerie Arschgeweih.

Galerie Arschgeweih, das sind drei junge Wiener:innen, die sich einst in der Redaktion des österreichischen Ablegers von „Vice“ kennenlernten und ihren irgendwie trashigen, irgendwie rührenden und authentischen Instagram-Account als Spaßprojekt starteten. Heute hat Galerie Arschgeweih eine halbe Million Follower, ist längst Teil des Popkulturkanons der Gegenwart geworden – und erhält Kooperationsanfragen von großen Marken, aber auch von den Stars von damals.

Es sind oft verhöhnte, als Trash diffamierte Medienpersönlichkeiten der 2000er-Jahre, die in den Internetwitzen von Galerie Arschgeweih eine neue Rolle, vielleicht sogar eine neue Chance bekommen. Menschen wie eben Lafee, Breitenbach, Biedermann. Und immer wieder die No Angels, diese aus der TV-Show „Popstars“ hervorgegangene Girlgroup, die manchen noch wegen ihres Hits „Daylight in Your Eyes“ bekannt sein dürfte.

Doch warum bloß wollen über 500 000 Menschen alle Videoschnipsel von sonst längst vergessenen Promis sehen? Wie kommt es, dass diese ironischen Memes diesen Promis dann tatsächlich wieder Aufmerksamkeit zukommen lassen? Und wer sind diese Menschen, die diese Bühne betreiben?

Es ist ein wahnsinnig heißer, trockener Tag in Wien. Ein belebter Platz. Kinder mit Luftballons, der Geruch von Pizza, Zigaretten und Aperol. An einem Cafétisch sitzen drei Menschen um die 30. Daniel Wiegärtner trägt ein blaues Versace-Hemd, Franz Lichtenegger ein T-Shirt mit Cher-Print, Verena Bogner eins mit der Aufschrift „Lil’ Kim“ – aber es ist eben nicht Lil’ Kim, sondern die derzeit wahrscheinlich berühmteste Kim der Welt: Kim Kardashian als Teenager. Als ein Mann per Sackkarre mehrere Kisten Aperol herankarrt, grinst Wiegärtner: „Verena, da kommt deine Lieferung“, sagt er.

Daniel Wiegärtner, Verena Bogner und Franz Lichtenegger im Café Siebenbrunnen. Foto: Maša Stanić

Der Treffpunkt ist perfekt gewählt: Das Café Siebenbrunnen im fünften Bezirk der österreichischen Hauptstadt ist gleichzeitig skurril und heimelig. Es gibt einen Indoor-Brunnen, alles ist bunt, campy, dekoriert mit Figuren von Meerestieren, einem Thron. Patrick, der Wirt, kennt die drei. Er serviert zwischen den Aperol eine Runde Schnaps – a Glaserl aufs Haus. Später wird er die Flasche einfach auf dem Tisch stehen lassen.

Nebenan im Brunnen auf dem Platz badet ein grün kostümierter Herr, heult und grölt, dass kaum noch ein Wort zu verstehen ist. Na klar, das ist Performancekunst. Das Café passt perfekt zu Galerie Arschgeweih: ironisch, vielleicht trashig, klar. Aber die Begeisterung ist absolut echt.

Wiegärtner, Lichtenegger und Bogner sind einerseits Legenden und andererseits ein absolutes Nischenphänomen. Sie sind Redaktion und zugleich Vermarktung und Grafikabteilung einer Medienmarke neuer Art. Und für all das brauchen sie lediglich etwas Nostalgie, Ideen und eine Whatsapp-Gruppe.

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