Personal Finance Diese Firmenkreditkarte kompensiert den CO2-Ausstoß von Geschäftsreisen

Diese Firmenkreditkarte kompensiert den CO2-Ausstoß von Geschäftsreisen

Flugreisen stellen Menschen mit einem Hauch ökologischem Bewusstsein seit einiger Zeit vor einen unschönen Konflikt: einerseits immer schön, neue Orte auf der Welt zu erkunden, andere Menschen kennenzulernen und von Angesicht zu Angesicht das Businessnetzwerk zu erweitern. Andererseits wächst der CO₂-Fußabdruck mit jeder Flugreise. Das betrifft natürlich auch Geschäftsreisen. Die sind zwar seit der Pandemie seltener geworden, in manchen Situationen aber immer noch unverzichtbar.

Eine Antwort lautet: Bahn statt Flugzeug, wo immer es geht. Doch um Dienstreise und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden, hat das Berliner Fintech Pliant womöglich eine Alternative: eine Firmenkreditkarte, die den CO₂-Ausstoß von Geschäftsreisen kompensieren soll. Pliant Earth heißt die im Juli 2021 gelaunchte Funktion.

So flexibel wie möglich

Das Berliner Kreditkarten-Fintech bietet seit Mai 2020 Visa-Kreditkarten für Unternehmen mit guter Bonität. Kreditkarten, mit denen Firmen etwa Software und Marketingtools zahlen können. Daher will Pliant nicht sein ganzes Businessmodell auf Nachhaltigkeit beschränken, sondern sieht Earth als relevante Zusatzfunktion – auch als Distinktion.

Die Kreditkarte gibt es physisch sowie digital, und sie ist unabhängig vom Bankkonto verwendbar. Zudem ist die Kartenakzeptanz maximal, und es bedarf vorab keiner Aufladung. „Wir wollen unsere Kreditkarte so einfach nutzbar machen, wie man es aus dem privaten Bereich kennt“, sagt Malte Rau.

Pliant-Co-Founder & CEO Malte Rau

Rau ist CEO und einer der beiden Gründer von Pliant. Nachdem er bereits in anderen Fintechs arbeitete, verfolgt Rau heute mit Pliant zwei Missionen, sagt er: „Erstens: Wir wollen eine extrem flexible Kreditkarte bieten, die sich in jedes Setup einfügen kann. Zweitens: Wir wollen Firmen mit ihrer Kreditkarte den Einstieg in die Nachhaltigkeit ermöglichen.“

Ein Beispiel: Bucht man einen Inlandsflug von Berlin nach München, hält sich drei Nächte in einem Hotel auf und fährt die Wege mit dem Taxi, ermittelt Pliant für alle Transaktionen den CO₂-Ausstoß. Mithilfe des Preises pro Tonne wird das Cashback berechnet, um die Kompensationskosten vollständig zu decken. „Dabei setzen wir auf zertifizierte Projekte, die öffentlich einsehbar sind“, sagt Rau.

TV-Löwe Carsten Maschmeyer ist an Bord

Die Story hinter Pliant: Karten sind das wohl einfachste Zahlungsmittel im privaten Raum, im Geschäftlichen zieht der Prozess jedoch oft einen ganzen Rattenschwanz mit sich. Genau der soll verhindert werden: „Mit Pliant ändern sich die Finanzprozesse im Unternehmen nicht, sondern wir fügen uns in die bestehenden Prozesse ein. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu anderen Anbietern“, sagt Rau.

In diesem Jahr konnte das Fintech mit diesem Pitch verschiedene Geldgeber:innen gewinnen. Im August investierte TV-Löwe Carsten Maschmeyer eine siebenstellige Summe in Pliant.

Dabei gibt es auf dem deutschen Markt nicht gerade wenig Konkurrenz. Etwa das Berliner Fintech Moss, das als Kreditkartenstartup gestartet ist und jetzt eine Plattform für Ausgabenmanagement bietet – auch über Deutschland hinaus. An diesem Punkt ist Pliant noch nicht, bisher fokussieren sich Rau und sein Team auf den deutschen Markt.

Diese Visa-Kreditkarte von Pliant gibt es jetzt auch als nachhaltige Option

Was macht Pliant also jetzt schon attraktiv? Rau sagt: „Durch unsere Cashbacks sind wir für die Kund:innen extrem günstig und kosteneffizient.“ Darüber hinaus biete Pliant nun eine einmalige nachhaltige Option. „Es gibt im Reisesystem Geld für Bonusmeilen, also sollte es auch Geld für Nachhaltigkeit geben“, sagt Rau.

Und so läuft es ab: Entscheidet sich eine Firma für die Kreditkarte, muss sie durch einen digitalen Registrierungsprozess. Danach ist die virtuelle Karte quasi ab sofort nutzbar. Das Cashbacksystem funktioniert wie folgt: Der Händler oder die Händlerin, der oder die die Karte akzeptiert, zahlt eine Gebühr. Von dieser Gebühr geht ein Teil an das Partnernetzwerk Visa, einer an das Fintech, das wiederum einen Teil an die Kund:innen weiterreicht.

Bei Pliant Earth ist es das gleiche Spiel, nur, dass der Anteil des Kund:innen die CO₂-Kompensation finanziert. Rau gibt sich zuversichtlich, was die Zukunft von Pliant Earth betrifft: „Ich glaube nicht, dass das Reisen so wiederkommt, wie es vor der Pandemie war. Aber wenn man geschäftlich reist, dann mit Kreditkarte.“

Das ist ein Text aus unserer Ausgabe 6/2021: Außerdem findet ihr darin 100 spannende Menschen, von denen wir im neuen Jahr Großes erwarten. Wir haben die Musik-Chefin von Youtube Deutschland im Berliner Google-Büro getroffen. Und der CEO von Reddit war in der Redaktion zu Gast und hat mit uns über Memes und WallStreetBets diskutiert. Hier gibt es das Magazin zum Bestellen.

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