Leadership & Karriere Paramount-Deutschlandchef: „Pimp My Ride war eine meiner Lieblingssendungen“

Paramount-Deutschlandchef: „Pimp My Ride war eine meiner Lieblingssendungen“

Till Weidemüller ist Chef der deutschsprachigen Märkte für das US-Filmstudio Paramount. Der ehemalige Banker bereitet gerade die letzten Schritte für den Deutschlandstart der Streaming-Plattform Paramount Plus vor. Die geht am 8. Dezember live. Vorher steht aber noch ein wichtiges Event an, die MTV EMAs am 13.11. in Düsseldorf.

Ein Gespräch über Streaming Wars und Spongebob als Mangement-Vorbild.

Herr Weidemüller, Paramount ist eines der ältesten Hollywoodstudios, betreibt aber jetzt auch mehrere Streamingportale. Bleibt es dabei, das Kino erstmal exklusiv Filme zeigen zu lassen?

Das Kino ist die ideale Plattform für das große Filmerlebnis. Mega-Blockbuster wie Top Gun: Maverick und aktuelle Erfolge wie Smile, jetzt zuletzt zu Halloween, zeigen die Kraft des Kinos – auch als Startpunkt der Verwertungskette: Erst ins Kino, dann der Einzelkauf als Blu-Ray oder bei Online-Anbietern. Und danach kommen unsere Filme zu Paramount+. Bisher haben wir dafür mit unterschiedlichen Partnern kooperiert, die schon auf dem deutschen Markt sind.

Wir befinden uns im Zeitalter der sogenannten Streaming Wars. Der Wettbewerb wird immer härter: Netflix musste Federn lassen. Zuletzt ging es wieder bergauf. Gibt es da was zu gewinnen?

Das abo-basierte Streaming hat sich fest etabliert. Die Zuschauer:innen lieben das Format. Der Markt wird weiter wachsen. Auch wenn das bei den einzelnen Spielern unterschiedlich ausfallen wird. Wir müssen das Modell immerhin niemandem erklären, das Prinzip Netflix kennen ja jetzt alle. Mit Paramount Plus+ starten wir am 8. Dezember und sehen großes Wachstumspotenzial.

Alle Plattformen können aber nicht gewinnen in den sogenannten Streaming-Kriegen. Mehrere Abos sind nicht für jede:n bezahlbar.

Gerade in diesen Zeiten schauen die Leute sehr genau, wofür sie bereit sind, Geld auszugeben. Wir denken, dass wir für 7,99 im Monat eine Menge an Serien- und Filmhighlights von Top Gun über Star Trek bis zu PAW Patrol und Yellowjackets bieten.

Foto: Viacom/ Bernd Jaworek

„Uns geht es darum, die Welt so divers abzubilden, wie sie ist.“

— Till Weidemüller

Am 13.11. finden die EMAs als großes Event in Düsseldorf statt, wieder in Präsenz. Wie in Zeiten vor der Pandemie.

Wir beobachten die Lage natürlich sehr genau. Das Ziel ist, dass die MTV EMAs ein sicheres und unbeschwertes Erlebnis für alle werden. Entsprechend arbeiten wir eng mit der Stadt Düsseldorf zusammen, um alle Vorgaben zu erfüllen.

Da gibt es ja nicht mehr so viele.

Das Bewusstsein ist allerdings ein anderes als vor Corona.

Sind die EMAs eine Aktion fürs Prestige oder verdienen Sie damit Geld?

Natürlich stehen hinter so einem Event auch klare geschäftliche Ziele. Die MTV EMAs sind eine große Plattform und dadurch auch für Sponsoren und Partner sehr interessant. Sie verstehen sicher, dass ich hier keine konkreten Zahlen nennen kann. Aber wir wollen natürlich grundsätzlich Geld verdienen.

MTV zählt zu den bekanntesten Marken von Paramount. Sind Sie damit aufgewachsen, also ein Teil der Generation MTV?

Ich bin 1981 geboren und entsprechend mit MTV und Viva großgeworden. Da gab es natürlich viele Lieblingssendungen von MTV, wie Pimp my Ride oder Beavis and Butt-head. Auch wenn sich die Art, wie Musik konsumiert wird seitdem grundlegend geändert hat: MTV hat weiterhin eine große Markenpower. Und Favoriten von damals, wie etwa Beavis und Butt-head, sehen wir auch auf Paramount+ wieder.

Die Generation MTV hat heute selber Kinder, die vielleicht nur Tiktok nutzen. Das hat die Musik sehr verändert.

Trotzdem gibt es nach wie vor viele Menschen, die gerne kuratiertes klassisches Musikfernsehen schauen. Und das bieten wir bei MTV nicht nur im Fernsehen, sondern auch auf unserem kostenlosen Streamingangebot Pluto TV.

Dann ist da Nickelodeon mit dem Star Spongebob. Wer ist ihr Lieblingscharakter aus Bikini Bottom?

Spongebob selbst. Weil er so erfrischend ist und um die Ecke denkt. Das finden nicht nur Kinder gut.

Was kann man als Manager:in von dem gelben Schwamm lernen?

Kreativ denken und das Herz am rechten Fleck zu haben. Die Probleme der Welt und im Job nicht so nah an sich heranzulassen.

Auch Star Trek gehört zu Paramount. Ich bin ein Fan von Captain Kathryn Janeway. Wen finden Sie am besten?

Ohne es an einer Person festmachen zu wollen: Mich beeindruckt vor allem, wie sich Star Trek immer wieder neu erfunden hat und dabei immer diverser wurde. Das ist für uns ein wichtiges Ziel. Dass unsere Produktionen auch marginalisierte Gruppen miteinbeziehen – wie es eigentlich schon immer hätte sein sollen.

Wenn Stoffe diverser werden, gibt es regelmäßig Aufregung. Zuletzt twitterte Elon Musk, Tolkien würde sich im Grabe umdrehen, wenn er die neue Herr der Ringe-Serie auf Amazon sehen könnte.

Der twittert ja viel und gerne kontrovers. Uns geht es darum, die Welt so divers abzubilden, wie sie ist.

Mich wundert es, wenn es als Politisierung bezeichnet wird, die Besetzung diverser zu machen. Wenn alle weiß sind, ist das schließlich auch eine politische Aussage – und zwar gegen Diversität.

Ich wüsste nicht, warum man auch im Bereich Fantasy oder Sci-Fi, nicht genauso divers besetzen sollte, wie es unsere Welt ist. Da sehe ich nichts Politisches.

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