Innovation & Future Das wertvollste Unternehmen Europas krallt sich das wertvollste Startup Deutschlands

Das wertvollste Unternehmen Europas krallt sich das wertvollste Startup Deutschlands

Cardior ist eine deutsche Erfolgsgeschichte. Jetzt hat es sich Novo Nordisk gekrallt. Die Dänen schwimmen dank ihrer Abnehmspritzen im Geld. Deutschland verliert eine Wachstumshoffnung.

Erstmal heißt es: Glückwunsch! Das deutsche BioTech Cardior Pharmaceuticals hat sich vom dänischen Pharma-Riesen Novo Nordisk für etwas mehr als eine Milliarde Euro kaufen lassen. 2016 als Spinn-off der Medizinischen Hochschule Hannover gegründet ist es noch ein Startup in der Pupertät. Die Macher Claudia Ulbrich und der Herzspezialist Thomas Thum haben RNA-basierte Therapeutika zur Vorbeugung von Herzkrankheiten entwickelt. Das Medikament gegen Herzinsuffizienz befindet sich in der klinischen Testphase. Mit Novo Nordisk im Rücken hätte das Medikament, einmal zugelassen, eine hohe Chance viele Patienten zu erreichen.

Cardior hatte in mehreren Finanzierungsrunden insgesamt etwa 80 Mio. Euro eingesammelt, unter anderem von Inkef Capital, Fund+, Sunstone, Hadean Ventures, Coparion LSP, BioMedPartners, Bristol Myers Squibb und dem High-Tech Gründerfonds. Für die Investoren dürfte sich der Deal ordentlich auszahlen.

Novo Nordisk ist in den vergangenen Jahren für seine Abnehmspritzen berühmt und damit reich geworden: Die Abnehmarzneien Wegovy und Ozempic haben das dänische Unternehmen zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Europas gemacht, weil sie vor allem in den USA reißenden Absatz finden. Novo Nordisk ist aktuell 576 Milliarden Dollar wert – also deutlich mehr als der Luxuskonzern LMVH oder der Chip-Hersteller ASML.

Meine Träne im Auge beim Gratulieren kullert aus folgendem Grund: Wieder ist es gelungen ein deutsches Startup hochzupäppeln von Millionen auf Milliarden. In dem Augenblick aber, wo es in die Welt hinausgeht, behält es nicht länger seine Wurzeln hier, sondern verschwindet. Das große Geld lockt anderswo. Dies ist kein Vorwurf an den Staat, er muss nur den Boden bereitstellen, auf dem etwas wächst. Düngen müssen ihn jene Risikokapitalgeber, für die sich ein Fall wie Cardior reichlich lohnt. In Deutschland könnte der vielgepriesene Mittelstand mit Leichtigkeit entsprechende Investitionen stemmen. Bosch, Würth, Körber und Co.: Bitte übernehmen Sie!

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