Random & Fun Von Affordanzen und Hausarbeit – Diesen Artikel könnt ihr euren Männern schicken

Von Affordanzen und Hausarbeit – Diesen Artikel könnt ihr euren Männern schicken

Frauen übernehmen mehr Haus- und Pflegearbeit als Männer. In vielen Beziehungen ist das noch heute der Fall und führt nicht nur zu täglichen Diskussionen unter Paaren, sondern auch zu der grundsätzlichen Frage: Warum ist das so?

Eine mögliche Antwort auf diese Frage gibt ein aktueller Artikel im “Philosophy and Phenomenological Research” von Tom McClelland und Paulina Sliwa. Darin haben sich die beiden genau diesem Thema gewidmet und eine Antwort gefunden, die Affordanzwahrnehmung heißt. Doch was bedeutet das?

Das Konzept der Affordanz

Eine Affordanz ist die Möglichkeit zum Handeln. Betritt man zum Beispiel eine Küche und sieht eine Tasse auf der Arbeitsplatte stehen, dann bietet diese Tasse die Möglichkeit, daraus zu trinken. Diese wahrgenommene Möglichkeit zum Handeln ist subjektiv. Das heißt, dass eine andere Person sich beim Anblick der Tasse vielleicht eher denkt, dass man sie in die Spülmaschine räumen möchte. Jeder Mensch nimmt also in einer Situation etwas anderes wahr – und genau hier kommen Unterschiede der beiden Geschlechter ins Spiel.

Die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschlechter

Denn die Unterschiede in der Wahrnehmung unterscheiden sich nicht nur von Person zu Person, sondern auch grundsätzlich zwischen Männern und Frauen.

Erklären wir das anhand des Beispiels aus der Küche: Steht in der Küche nicht nur eine einzige Tasse, sondern stehen auf der Arbeitsplatte zusätzlich ein paar benutzte Teller und Gläser vom Mittagessen, dann nehmen die Geschlechter das unterschiedlich wahr. Typischerweise sieht ein Mann beim Betreten der Küche schlicht die Tasse, ein paar Teller und Gläser. Die Frau hingegen sieht die damit verbundene Aufgabe, also das dreckige Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen.

Und hier besteht der entscheidende Geschlechterunterschied, der eine große Rolle in der ungleichen Verteilung von Hausarbeit spielt. Denn durch die Wahrnehmung der Frau neigt sie eher dazu, das Geschirr umgehend wegzuräumen, während der Mann diese Aufgabe im ersten Moment gar nicht wirklich wahrnimmt und dann in vielen Fällen einfach daran vorbeiläuft – die Hausarbeit ist quasi unsichtbar für den Mann, er sieht gar nicht, dass etwas zu tun ist.

Genau deshalb wird die ungleiche Verteilung der Hausarbeit vom Mann meist gar nicht wahrgenommen. Denn da der Mann häufig gar nicht sieht, dass Hausarbeit anfällt, nimmt er es dann auch nicht wahr, wenn die Frau sie erledigt. Viele Hausarbeiten gehen in der Wahrnehmung des Mannes dann einfach unter. Die Frau erledigt mehr im Haushalt, und der Mann bekommt davon überhaupt nichts mit und denkt, es herrsche Gleichberechtigung.

Mädchen spielen mit Puppen, Jungen mit Autos

Die Wurzeln dieses Problems scheinen in der Kindheit zu liegen. So prägt bereits die Wahl der Spielzeugs, das Eltern für ihre Kinder kaufen, die Heranwachsenden. Typischerweise spielen Mädchen mit Puppen, die die Nachahmung von Kinderbetreuung darstellen, oder mit Staubsaugern und Spielküchen, die Haushaltsaktivitäten nachstellen. Gleichzeitig spielen Jungen eher mit Spielzeugautos oder Lego.

Natürlich gilt das nicht für alle Kinder, doch ist eine solche Tendenz grundsätzlich zu beobachten. Auf diese Weise werden Mädchen und Jungen im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Rollen und Verhaltensweisen antrainiert. Und das formt Überzeugungen, Wünsche, Fähigkeiten und Gewohnheiten, sodass Frauen allgemein aufmerksamer in der Wahrnehmung von Hausarbeit sind. Je nach Erziehung ist der Effekt im Erwachsenenalter dann kleiner oder größer.

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