Life & Style 5 Tipps für mehr Gelassenheit und Fokus im (beruflichen) Familienalltag

5 Tipps für mehr Gelassenheit und Fokus im (beruflichen) Familienalltag

Gastbeitrag von Lilian Güntsche-Hilgendag.

Eltern zu werden ist eine der größten Transformationen und Kinder zu haben, bedeutet ständige Veränderung. Im hektischen Alltag zwischen Beruf und Familie streben viele Eltern nach Perfektion und dem Gefühl, alles alleine bewältigen zu müssen. Das kann zu innerer Unruhe und Stress führen und langfristig die (mentale) Gesundheit beeinträchtigen. Um gelassener auf Veränderungen zu reagieren, braucht es drei Fähigkeiten: Anpassungsfähigkeit (Agilität), Achtsamkeit und Resilienz. 

1| Präsent im Jetzt bleiben 

Für Eltern, die neben der Verantwortung für ihre Familie, auch noch ihre beruflichen Verpflichtungen tragen, ist es oft schwieriger, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wir sind gedanklich oft schon einen Schritt voraus, um alles auf der nie endenden To-Do-Liste zu schaffen und leben daher schnell in der Zukunft. Das kann zu einer Zerrissenheit führen und Stress verursachen. 

Achtsamkeit ist die Fähigkeit im Jetzt zu bleiben, anstatt sich gedanklich auf das Gestern oder Morgen zu fokussieren. Diese Fähigkeit haben wir als Erwachsene leider oft verlernt – Kinder hingegen sind präsent und mit Freude daran interessiert, den Moment zu erleben und zu erforschen. Mit Achtsamkeitsübungen und einer achtsamen Grundhaltung können wir üben, wieder bewusster den Moment zu genießen. Auch Kinder können dabei große Lehrmeister sein, sie sind die besten Achtsamkeitstrainer:innen. 

2| Fokus behalten – stopp das Multitasking! 

Fokus ist eine Kunst geworden, denn wir leben im Zeitalter der Ablenkung. Gerade agiles Arbeiten hilft dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, bewusst Prioritäten zu setzen, in konstanten Veränderungen den Überblick zu behalten und Dinge Schritt für Schritt in Iterationen anzugehen. Das gilt für den beruflichen Bereich, lässt sich aber auch wunderbar auf das Privatleben übertragen. Besonders im Leben mit Kindern, die ständige Veränderung bedeuten, ist Fokus sehr förderlich. Was ist jetzt in diesem Moment wirklich wichtig? Was hat die höchste Priorität? Was brauche ich, um glücklich zu sein? Was tut mir gut und schenkt mir Energie? 

Das beliebte Multitasking ist dagegen eine Falle! Viele Menschen hoffen durch das simultane Tun verschiedener Dinge, Zeit oder Qualität zu gewinnen, aber vielen Studien zufolge führt Multitasking zu einer höheren Fehlerquote und zu Ineffizienz. Wir sind deutlich langsamer und machen bis zu 50% mehr Fehler! Damit ist niemanden geholfen. Die Lösung? „Singletasking“ statt Multitasking!

Tipp: Um deine Aufgaben zu priorisieren und deinen Fokus zu schärfen, kannst du dir vorstellen, dein Arbeitstag sei ein großer leckerer Kuchen. Schneide diesen gedanklich in Kuchenstücke: Ein Kuchenstück ist das Beantworten von Emails, ein weiteres das Telefonieren, ein weiteres das Erstellen von Präsentationen, Konzepten oder Dokumenten usw. So minimierst Du den häufigen Kontextwechsel, denn diese sind für unser Gehirn sehr anstrengend und kosten uns viel Zeit. Befindest du dich beispielsweise im „Kuchenstück“ Konzeption, dann gönn deinem Smartphone so lange mal eine Pause! Alleine durch das kurze Öffnen einer E-Mail, während wir eigentlich im Flow bei einer anderen Sache sind, verlieren wir mindestens 15 Minuten, um uns wieder reinzufinden. 

3| Den Anfängergeist aktivieren 

„Wer nicht neugierig ist, der erfährt nichts“ – so sagte es schon Goethe. Es ist wertvoll für die eigene Entwicklung immer wieder etwas Neues zu lernen. In der Achtsamkeitspraxis nennen wir dies auch den „Forschergeist“, bzw. „Anfängergeist“ wecken. Dieser gehört zu den Grundhaltungen der Achtsamkeit und entsteht, indem du deine Sinne bewusst einsetzt und den Alltag wie ein neugieriger Forscher betrachtest. Das fördert die Kreativität und öffnet neue Perspektiven und Inspirationen. 

Tue also ab und zu mal etwas Neues, lerne ein neues Hobby, wage Dich heraus aus der Komfortzone, auch wenn es nur ein neuer Weg zur Arbeit ist. Kinder können uns viel über den Anfängergeist beibringen, denn sie erkunden die Welt mit einer kindlichen Freude und Neugierde, von der wir uns wunderbar inspirieren lassen können. Ich nenne das auch „Marienkäfermomente“ entdecken: Dank Kindern wird es wieder wichtig, wie viele Punkte ein Marienkäfer hat. Wir werden bewusster und nehmen auch kleine Dinge wieder stärker wahr, die das Leben so lebenswert machen. 

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