Schwache Konjunktur: Droht Deutschland eine Welle der Arbeitslosigkeit?

Wirtschaftliche Prognosen: Trübe Aussichten

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für Deutschland ein minimales Wirtschaftswachstum von gerade einmal 0,1 Prozent für dieses Jahr. Damit steht Deutschland ganz unten bei den Industrienationen. Im Vergleich dazu sollen die USA ein Wachstum von 2,6 Prozent und Spanien von 2,4 Prozent erreichen. Diese düsteren Aussichten spiegeln sich auch in den Arbeitsmarktzahlen wider. Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland auf 2,78 Millionen gestiegen – der höchste Wert seit Dezember 2020. Unterbeschäftigt sind sogar 3,546 Millionen Menschen.

Kurzarbeit auf dem Vormarsch

Auch die Zahl der Kurzarbeiter ist stark gestiegen. Im Juni waren 242.000 Arbeitnehmer in Kurzarbeit, rund 75 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der offenen Stellen sinkt ebenfalls: Mit 693.000 offenen Stellen lag die Zahl im Juni auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Diese Entwicklungen sind besorgniserregend und zeigen, wie stark die schwache Konjunktur den Arbeitsmarkt belastet.

Zuwanderer stabilisieren die Beschäftigungszahlen

Interessanterweise gibt es in Deutschland so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie noch nie. Dieser Anstieg ist jedoch ausschließlich auf Zuwanderer zurückzuführen. Während die Zahl der Deutschen mit Job seit letztem Sommer um rund 96.000 gesunken ist, stieg sie bei den Zuwanderern um 279.000. Die meisten dieser Zuwanderer kommen aus Nicht-EU-Ländern wie der Ukraine, Afghanistan, Eritrea und dem Westbalkan. Der Rückgang der deutschen Arbeitskräfte wird vor allem auf den demografischen Wandel zurückgeführt, da viele in Rente gegangen sind.