Leadership & Karriere Quo vadis Start-up-Ökosystem Deutschland: Wohin geht die Reise für Gründer im Jahr 2025?

Quo vadis Start-up-Ökosystem Deutschland: Wohin geht die Reise für Gründer im Jahr 2025?

Gastbeitrag von Florian Fischer (Co-CEO, STYX GmbH) 

Der 6. November 2024 wird in Deutschland lange in Erinnerung bleiben. Früh morgens kündigen die ersten „roten“ Swing States North Carolina und Georgia das Comeback Donald Trumps als US-Präsidenten an. Abends wird dann das vorzeitige Aus der Ampel-Regierung in Berlin amtlich. Während die größte Volkswirtschaft der Welt also von einem schwer berechenbaren Populisten regiert wird, schlittern wir zuhause in das dritte Rezessionsjahr nacheinander. Was bedeutet das für Deutschlands Gründerszene, die bereits in den vergangenen zwei Jahren unter wirtschaftlicher Flaute, schwierigeren Finanzierungsbedingungen und zunehmender Regulierung gelitten hat? Ist der Blick nach vorne wirklich so düster wie er es auf den ersten Blick scheint? Eine Suche nach Antworten. 

Wirtschaftlicher Aufbruch zu einem moralisch bedenklichen Preis? 

Die „Amerika First“-Politik der Trump Regierung wird unweigerlich auch Einfluss auf die Startup-Szene in Deutschland haben. Auch wenn die Gesinnung der neuen Regierung in Washington eher feindselig und protektionistisch ist:  US Tech wird weiterhin der Rücken gestärkt. Insbesondere gegenüber China. 

Nicht nur Elon Musk, wird bis 2028 Einfluss in diesem Segment ausüben. Mit J.D. Vance tritt ein ehemaliger Venture Capital Investor und Schützling von Peter Thiel das Amt des Vize-Präsidenten an. 

Was bedeutet das ab 2025 für die US-Tech-Szene? Zunächst einmal direkten Zugang und offene Türen im Weißen Haus. Und das Durchdrücken der eigenen Forderungen.   

Abbau von Bürokratie, Deregulierung der Märkte, niedrige Steuern und günstige Zinsen. Trotz bedenklicher rechter Ideologien, moderne Rahmenbedingungen für eine florierende Startup-Szene. Die USA werden ab 2025 so voraussichtlich ihre Position gegenüber China stärken und in Schlüsselbereichen wie AI und AeroSpace weiter ausbauen. 

Deutschland und die transatlantische Partnerschaft spielen hierbei, wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle. Das setzt die Bundesrepublik und Europa unter Zugzwang. Viele Gründer in unserem Land werden aufmerksam beobachten, welche Chancen sich für Start-ups und Tech-Unternehmen aus der Entbürokratisierung und Deregulierung in den USA ergeben werden.  

Ein herausforderndes Umfeld für Deutschlands Gründer 

Das Start-up-Ökosystem hierzulande steckt zeitgleich im nächsten Entwicklungsschritt – irgendwo zwischen Zalando und Delivery Hero auf der anderen Seite und Isar Aerospace und Aleph Alpha auf der anderen Seite. Die Szene wird älter, erfahrener und technologischer. Seit den Berliner Erfolgsgeschichten der frühen 2000er arbeitet Startup-Deutschland eifrig am nächsten großen Wurf in DeepTech und künstlicher Intelligenz. Wachstumsschmerzen auf dem Weg zum global integrierten Hub bereitet hier vor allem das strukturell schwierige Umfeld, in dem das Start-up-Ökosystem wachsen muss: 

Eines der größten Probleme ist eine Finanzierungslücke von 30 Milliarden Euro Wachstumskapital. Etablierte deutsche Unternehmen haben in der Vergangenheit mehr in ausländische Tech Gründer und Venture Capital Fonds investiert, als in Heimische. In der Folge gehen deutsche Erfolgsgeschichten, wie zum Beispiel BioNTech trotz großzügiger Staatsaufträge nicht hier an die Börse, sondern in den USA. 

Der Grund ist einfach – es fehlen Finanzierungspartner und dem Standort Deutschland entgehen dadurch Einkünfte in Milliardenhöhe. Gleichzeitig liegen auf Spar- und Einlagenkonten der großen Pensionskassen und Geldsammelstellen circa 2,8 Billionen Euro. Risikoaverser Anlageverordnungen verhindern allerdings, dass auch nur Bruchteile dieser Vermögen in dringend benötigtes Wachstumskapital investiert werden können. Die Gelder sind also da, sie werden nur nicht richtig allokiert. Bleibt dieser Status quo erhalten, ist mit einem Aufschwung der heimischen Startup-Szene zwischen Isar und Elbe 2025 nicht zu rechnen. 

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