FAINZ: Schmuck, Streetwear, Startup-Punk.
Wenn Streetwear in 10 Jahren out ist – was dann? Wie flexibel ist euer Konzept für die nächste Ära der Subkultur?
Der Einstieg ist Streetwear, das Ende offen. Mode verändert sich, immer und stetig. Wir glauben an die Kraft der Marke. Weiterentwicklung ist unsere Aufgabe.
Die größten Streetwear-Brands sind oft US-geprägt – was macht FAINZ zur deutschen Antwort auf Supreme oder Chrome Hearts?
Beide Marken sind aus einer Nische entstanden und haben sich zu Mainstream entwickelt (v.a. Supreme). Wir sind der Ansicht, dass der deutsche und letztlich der europäische Markt entweder mit purem Luxus oder soliden Massen erobert werden kann. Daher auch unser Schritt in den Fashion Retail.
In den USA und UK gibt es starke Konkurrenz mit ausgeprägten Subkulturen. Warum glaubt ihr, dass FAINZ dort eine Chance hat?
Aktuell befinden wir uns in der Planung für die Internationalisierung, welche über unseren Partner Zalando im europäischen Raum bereits Ende letzten Jahres sehr erfolgreich gestartet ist. USA und UK sind spannend, aber warum nicht Richtung Asien? Die Fashion-Entwicklung nimmt in den asiatischen Ländern enorme Fahrt auf, da sind wir in Europa schon jetzt Jahre zurück.
Ihr wollt international wachsen – ist Deutschland euer Sprungbrett oder ein Hindernis?
Wir sehen es positiv. Wir entdecken jeden Tag neue Routen, die letztlich in Deutschland gestartet sind. Deutschland ist was Fashion angeht nicht so selbstbewusst, wie es sein dürfte. Sei es bezogen auf junge Designer oder auch die Handelsstrukturen, die wir haben.
Luxus- und Streetwear-Collabs sind im Trend – mit wem würdet ihr am liebsten zusammenarbeiten?
Vollkommen korrekt, deswegen sagen wir dazu jetzt mal nichts und sehen, was dieses Jahr noch so bringt.
Ihr sprecht von Marktpotenzial von über 100 Millionen Euro – wie viel davon habt ihr euch schon gesichert?
Einen Bruchteil. Wir arbeiten an den weiteren Teilen.
Ihr seid eine Brand, die nah an ihrer Community ist – was macht ihr, wenn die Community euch irgendwann uncool findet?
Dann haben wir etwas falsch gemacht. Um erfolgreich eine Marke aufzubauen, muss man das gewisse Glück haben. Sie am Leben zu halten ist Arbeit. Wir haben nicht vor mit dem Arbeiten aufzuhören.
Wie wichtig ist TikTok für euren Erfolg – und was passiert, wenn der Algorithmus euch nicht mehr mag?
Der mag uns jetzt schon nicht. Social Media Reichweite aufzubauen wird zu einem immer größeren Gamble. Die Zukunft kann nicht nur in Social Media Kanälen liegen.
Würdet ihr jemals an einen großen Konzern verkaufen – oder bleibt FAINZ immer unabhängig?
Das bestimmt der Markt. Man kann den Konzern als seelenloses, böses Konstrukt sehen oder als Hebel um eine Markenphilosophie zu platzieren.
FAINZ wirkt lässig, aber Business ist brutal – wie bleibt ihr authentisch, ohne naiv zu sein?
fainz soll ein Ort, eine Plattform und eine Marke für ganz viele Menschen sein. Wie eine Wohlfühloase, dann ist es lässig. Fynn und Paul haben die Aufgabe diese Wohlfühloase zu einer solchen zu machen. Dabei müssen wir uns nicht die ganze Zeit wohl fühlen…