Leadership & Karriere Feiertag streichen für Wirtschaftswachstum? Schnitzers Vorstoß sorgt für Debatte

Feiertag streichen für Wirtschaftswachstum? Schnitzers Vorstoß sorgt für Debatte

Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen fordert einen radikalen Schritt zur Stärkung der deutschen Wirtschaft: Die Abschaffung eines Feiertags. Während Ökonomen applaudieren, stellt sich die Frage: Ist ein Tag mehr Arbeit die Lösung für Deutschlands Probleme?

In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen und geopolitischer Krisen greift Monika Schnitzer zu einem ungewöhnlichen Vorschlag. Die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung plädiert für die Streichung eines Feiertags, um die finanzielle Lage Deutschlands zu verbessern. Ein symbolischer Akt mit konkreten wirtschaftlichen Folgen – so die Idee der renommierten Ökonomin.

„Die Streichung eines Feiertages fände ich als Symbol genau richtig“, erklärte Schnitzer im Gespräch mit dem „Spiegel“. Dabei verweist sie auf das dänische Vorbild, wo der traditionelle „Store bededag“ (Großer Bettag) zum regulären Arbeitstag umfunktioniert wurde, um die Verteidigungsausgaben zu finanzieren. Die Logik dahinter: Ein zusätzlicher Arbeitstag steigert die Wirtschaftsleistung und generiert mehr Steuereinnahmen.

Mehr Produktivität durch weniger Freizeit?

Der Vorschlag folgt einer einfachen ökonomischen Gleichung: Mehr Arbeitstage bedeuten mehr Produktion und damit mehr Wirtschaftsleistung. Nach Berechnungen von Wirtschaftsexperten könnte ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt um etwa 0,1 bis 0,2 Prozent steigern – bei einem BIP von rund 4 Billionen Euro wären das immerhin 4 bis 8 Milliarden Euro zusätzliche Wirtschaftsleistung.

Unterstützung erhält Schnitzer von prominenter Seite. Auch Clemens Fuest, Präsident des Münchener ifo-Instituts, hatte sich bereits für die Abschaffung eines Feiertags ausgesprochen, um die neuen Schulden zu refinanzieren. Die Idee findet in Wirtschaftskreisen Anklang, wo man schon länger über die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands diskutiert.

Schulden ja, aber keine Klientelpolitik

Während Schnitzer die geplante Ausweitung der Staatsverschuldung grundsätzlich befürwortet, übt sie scharfe Kritik an der beabsichtigten Verwendung der Gelder. Die Ausweitung der Mütterrente, Subventionen für Agrardiesel und die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie bezeichnet sie unmissverständlich als „reine Klientelpolitik“.

„All das schafft kein Wachstum, setzt falsche Anreize und ist reine Klientelpolitik“, kritisiert die Wirtschaftsweise. Statt Wahlgeschenke zu verteilen, müssten die Mittel in zukunftsträchtige Bereiche fließen, die das Wirtschaftswachstum nachhaltig ankurbeln.

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