„Lassen sie mich das klar sagen: Die USA bekommen Grönland nicht“
Der Zusammenschuss passierte auch genau zu dem Zeitpunkt, als US-Präsident Trump ein patriotisches Video auf seinem Social-Media-Kanal postete, das an den Untergang des amerikanischen Truppentransport-Schiffes SS Dorchester 1943 erinnert, das von einem Torpedo aus den Rohren eines Nazi-U-Boots versenkt wurde. Berühmt ist die Tragödie, weil auf dem Schiff vier Geistliche selbstlos ihre Rettungswesten weitergaben, damit andere retteten, aber selbst ertranken.
Die Geschichte der „vier Kapläne“ gehört zu den US-Kriegsmythen. Es gibt immer am 3. Februar einen Gedenktag, es gab eine Briefmarke und es existieren Denkmäler zu der Märtyrer-Geschichte. Die Amerikaner hatten damals Grönland vorsorglich besetzt, damit es nicht so wie Dänemark an Nazi-Deutschland falle. Aus dieser Zeit resultiert die US-Militärpräsenz auf der Insel.
Grönland fällt unter die in den EU-Verträgen verankerte Klausel zur gegenseitigen Verteidigung: Gemäß Artikel 42.7 sind alle Mitgliedstaaten „zur Hilfe und Unterstützung“ verpflichtet, wenn ein anderer Mitgliedstaat „Opfer eines bewaffneten Angriffs auf sein Hoheitsgebiet“ wird. Andrius Kubilius, EU-Kommissar für Verteidigung, erklärt: „Wir sind bereit, unser Mitgliedsland Dänemark zu verteidigen.“
Geologen vermuten in der eisigen Erde Grönlands bedeutende Mengen von Uran und Seltenen Erden. Diese Vorkommen könnten so groß sein, dass sie die weitgehende Dominanz Chinas über diese Materialien auf dem Weltmarkt eindämmen könnten. Die große Regierungskoalition in Grönlands Hauptstadt Nuuk ist sich aber einig, aus Umweltgründen die Förderung nicht voranzutreiben, allerdings haben die Amerikaner bereits Minenkonzessionen auf der Insel erworben.
Das ist die nüchtern beschriebene Lage auf dem nördlichsten bewohnten Teil der Erdkugel. Zusammengefasst lautet sie: Es herrscht kalter Krieg um Grönland. Entspannung sieht anders aus.
Oliver Stock