Female & Forward „Better done than perfect“

„Better done than perfect“

Seriengründer, Investor, Digitalberater und Innovationsexperte Carsten Puschmann im Gespräch mit Vivien Wysocki. Mit 15 das erste Start-up, später internationales Model, politische Aufklärerin auf Instagram – und heute Co-Founderin von saint sass, einer Brand, die Mode, Mindset und Message vereint. Im Podcast erzählt Vivien Wysocki, warum sie lieber macht statt wartet, wie Paris Hilton auf ihre Designs reagierte und was passieren muss, damit Deutschland für Gründer:innen endlich sexy wird.

Carsten: Liebe Vivien, herzlich willkommen im „How to Hack“-Podcast. Wie bist du heute Morgen in den Tag gestartet?

Vivien: Hi Carsten, danke für die Einladung! Ich habe direkt meinen grünen Protein-Shake getrunken – das gibt mir morgens Energie. Seit ich gründet habe, versuche ich außerdem sehr bewusst, genug Schlaf zu bekommen. Klingt langweilig, ist aber super essentiell, um tagsüber produktiv zu sein.

Erzähl mal kurz von deinem Background: Du hast schon in der Schule gegründet, hast dich politisch engagiert, warst internationales Model, und bist nun Co-Founderin von saint sass. Was ist die Story dahinter?

Vivien: Mit 15 Jahren habe ich mein erstes „Schüler-Startup“ gegründet – wir wollten unsere Handys per Fahrraddynamo laden. Dann kam ich übers Modeln in ganz andere Gefilde: viele Eindrücke, internationale Kontakte, aber auch viel Eigenverantwortung. Parallel habe ich mich sehr stark für Politik interessiert und habe aktiv auf Social Media über Politik aufgeklärt und u.a. Projekte mit dem europäischen Parlament umgesetzt, durfte Von der Leyen treffen und Politiker begleiten und habe andere über deutsche und europäische Politik aufgeklärt. Und als dann während der Pandemie vieles zum Stillstand kam – Studium, Model-Jobs, alles auf Pause – kam die Idee zu saint sass. Ich war auf Clubhouse, habe da meine Startup Ideen gepitched, politische Formate entwickelt, eine gewisse Reichweite aufgebaut und anschließend meine heutigen Investoren kennengelernt – so nahm alles Fahrt auf.

Saint sass ist ja mit ziemlich viel Power gestartet, ihr macht mittlerweile in den USA richtig Wirbel und sogar Paris Hilton reagiert auf eure Posts. Was genau ist eure Mission?

Vivien: Wir sagen immer: Unsere Strumpfhosen sind nur die Spitze des Eisbergs. Uns geht es darum, Frauen zu zeigen, dass sie alle Facetten ihrer Persönlichkeit ausleben dürfen. Du kannst Fashion lieben und trotzdem Vollblut-Unternehmerin sein. Oder Technik-Geek und Künstlerin. Wir vereinen in unseren Designs starke Statements für die Selbstbestimmung, eine hohe Qualität und gehen mit reizvollem Humor durch’s Leben (und zeigen das auch) – das ist unsere DNA.

Du sprichst oft vom „destruktiven Perfektionismus“, den man überwinden muss. Wie hast du es geschafft, einfach loszulegen, statt ewig zu warten, bis alles perfekt ist?

Vivien: Ich habe immer wieder gemerkt: Lieber handeln als zu viel grübeln. „Better done than perfect“ heißt nicht, dass man schlampig arbeitet – es heißt vor allem, dass man mal startet. Man lernt durch Fehler, man optimiert unterwegs. Zu viele Ideen landen in der Schublade, weil man wartet, bis man „bereit“ ist. Und das ist man nie ganz.

Wie habt ihr den Schritt über den großen Teich gewagt und was sind eure nächsten Ziele?

Vivien: Wir haben erst mal online getestet, ob Interesse aus den USA kommt – und wir wurden ziemlich überrannt. Dann haben wir uns starke Partner für die Logistik gesucht und uns Schritt für Schritt vorgewagt. Langfristig wollen wir nicht nur Strumpfhosen anbieten, sondern zur internationalen Fashion-Lingerie-Brand werden. Immer mit dem klaren Fokus: besondere Produkte, starke Botschaften, globales Publikum.

Und wenn du an unser Land denkst – was muss hier besser werden, damit mehr Leute wie du gründen?

Vivien: Ganz klar: Bürokratieabbau und besserer Zugang zu Kapital. Manchmal will man Leute einstellen, ein Team aufbauen, und dann fühlt man sich wie im Formulardschungel. Außerdem fehlt es an flexiblen Finanzierungsoptionen für junge Unternehmen. Es gibt in den USA viele Ressourcen für Gründer, die es hier leider nicht gibt.

Klingt nach großen Plänen. Zum Abschluss: Was würdest du deinem 15-jährigen Ich raten?

Vivien: Steh für dich ein, probiere viel aus und hab ruhig mal Mut zum Scheitern. Deine Idee muss nicht perfekt sein, bevor sie rausgeht in die Welt. Und selbst wenn etwas schiefgeht, sammelst du Erfahrungen, die dich stärker machen. Und ganz wichtig: vernetze dich, sei neugierig und hab Spaß daran, zu lernen.