Finance & Freedom Rentenerhöhung mit Tücken: Millionen Senioren droht im Juli weniger Geld

Rentenerhöhung mit Tücken: Millionen Senioren droht im Juli weniger Geld

Die Rentenerhöhung von 3,74 Prozent ab Juli 2025 wird für viele Rentner durch die rückwirkende Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrags geschmälert. Besonders der einmalige Nachzahlungsbetrag sorgt für Einbußen.

Die Freude über die kommende Rentenerhöhung könnte für Millionen Senioren schnell einen Dämpfer erhalten. Zwar steigen die gesetzlichen Renten zum 1. Juli 2025 um 3,74 Prozent – doch gleichzeitig greift eine Änderung, die das Plus im Geldbeutel spürbar schmälert. Der Grund: Die bereits seit Januar 2025 geltende Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrags wird für Rentner erst ab Juli wirksam – und das mit rückwirkender Kraft.

Der doppelte Griff in die Rentenkasse

Was auf den ersten Blick nach einer erfreulichen Rentenerhöhung aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als finanzielles Nullsummenspiel für viele Betroffene. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) bestätigt: Die im Januar beschlossene Erhöhung des Pflegebeitrags um 0,2 Prozentpunkte wird für Rentner erst ab Juli umgesetzt – aus „technischen Gründen“, wie es heißt.

Besonders bitter: Im Juli 2025 müssen Rentner nicht nur den erhöhten laufenden Beitrag zahlen, sondern auch die Nachzahlung für die ersten sechs Monate des Jahres. Bei einer Bruttorente von 1.500 Euro bedeutet das einen einmaligen Abzug von 18 Euro zusätzlich zum monatlich höheren Beitrag von rund drei Euro.

Gundula Sennewald von der Deutschen Rentenversicherung Bund spricht von einer „rückwirkenden Umsetzung mit der Monatsrente ab Juli 2025″. Anders als Arbeitnehmer tragen Rentner den Pflegeversicherungsbeitrag zudem vollständig allein – ohne Beteiligung eines Arbeitgebers.

Politischer Hintergrund der Beitragserhöhung

Die Erhöhung des Pflegebeitrags wurde von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im November 2024 kurz nach dem Bruch der Ampel-Koalition verkündet. Durch die Maßnahme sollen jährlich zusätzliche 3,7 Milliarden Euro in die Pflegekassen fließen.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte die Notwendigkeit der Erhöhung betont: Es ist „notwendig, den Beitragssatz kurzfristig anzuheben, um die Zahlungsfähigkeit der Pflegeversicherung sicherzustellen.“ Die Finanzierung des Pflegesystems stelle eine „immense Herausforderung“ dar.

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