Trump-Zoll-Gerücht: Börsen-Manipulation durch gezielte Fake News?
Dementi und Kurskorrektur
Erst als das Weiße Haus die Meldung entschieden dementierte, korrigierten die Medien ihre Berichterstattung. Reuters zog seine Meldung zurück und veröffentlichte um 12:28 Uhr eine Richtigstellung mit dem Hinweis: „Reuters bedauert seinen Fehler.“ Die Börse reagierte prompt mit fallenden Kursen.
Der „Walter Bloomberg“-Account löschte seinen Post und behauptete, die Information zuerst bei Reuters gesehen zu haben. „Hammer Capital“ verwies auf Reuters und CNBC als Quellen – obwohl deren Meldungen nachweislich später erschienen waren. In einem späteren Post stritt „Hammer Capital“ ab, die Schlagzeile erfunden zu haben: „Um absolut klar zu sein, Handelsdesks begannen diese Schlagzeile um 10:09 zu versenden. Ich habe nur weitergegeben, worauf der Markt reagierte.“
Systemversagen mit teuren Folgen
Der Vorfall zeigt ein mehrfaches Systemversagen: Soziale Medien ohne ausreichende Verifizierungsmechanismen, Finanzmedien unter enormem Zeitdruck und ein Markt, der auf unbestätigte Informationen überreagiert. Die blauen Verifizierungshäkchen auf X, die früher eine Identitätsprüfung bedeuteten, sind seit Elon Musks Übernahme käuflich und bieten keine Gewähr für Seriosität mehr.
Ein CNBC-Sprecher erklärte später: „Während wir in Echtzeit den Marktnachrichten nachjagten, haben wir unbestätigte Informationen in einem Banner ausgestrahlt. Unsere Reporter haben schnell eine Korrektur on air vorgenommen.“
Ausblick
Die Episode verdeutlicht die wachsende Problematik der Informationsverbreitung in Finanzmärkten. Die Kombination aus schnelllebigen sozialen Medien, dem Druck zur Echtzeit-Berichterstattung und algorithmischem Handel schafft ein gefährliches Umfeld für Marktmanipulation. Regulierungsbehörden wie die SEC könnten künftig stärker auf solche Vorfälle reagieren müssen.
Für Anleger wird die kritische Prüfung von Informationsquellen immer wichtiger. Die Geschwindigkeit, mit der sich Falschinformationen verbreiten und Märkte beeinflussen können, erfordert neue Strategien zur Risikominimierung. Gleichzeitig stehen Medienunternehmen vor der Herausforderung, Schnelligkeit und journalistische Sorgfaltspflicht in Einklang zu bringen – eine Balance, die im digitalen Zeitalter zunehmend schwieriger wird.
Quelle: CNN, X