Business & Beyond Putins Pokerspiel: Selenskyj bietet historisches Gipfeltreffen an

Putins Pokerspiel: Selenskyj bietet historisches Gipfeltreffen an

Selenskyj fordert Waffenruhe und ist bereit, Putin persönlich in der Türkei zu treffen. Der Kreml-Chef will verhandeln – aber ohne Kampfpause. Ein diplomatischer Durchbruch oder nur taktisches Kalkül?

Die Nachricht elektrisiert die internationale Gemeinschaft: Erstmals seit Kriegsbeginn könnte es zu einem direkten Aufeinandertreffen der Staatschefs kommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bereit erklärt, seinen russischen Gegenspieler Wladimir Putin persönlich zu treffen – vorausgesetzt, Moskau stimmt einer sofortigen Waffenruhe zu. Ein diplomatischer Durchbruch nach über zwei Jahren brutaler Kriegsführung oder nur ein weiteres Kapitel im geopolitischen Schachspiel?

Die klare Ansage aus Kiew

Selenskyjs Vorstoß kommt überraschend und mit klaren Bedingungen. Auf seinen Social-Media-Kanälen formulierte er unmissverständlich: „Wir erwarten ab morgen einen Waffenstillstand – vollständig und dauerhaft, um die notwendige Grundlage für Diplomatie zu schaffen. Es hat keinen Sinn, das Töten zu verlängern. Und ich werde am Donnerstag in der Türkei auf Putin warten. Persönlich. Ich hoffe, dass die Russen dieses Mal nicht nach Gründen suchen werden, warum sie nicht können.“

Die Botschaft ist eindeutig: Der Ball liegt im Feld des Kreml. Doch Putin zeigt sich bislang unnachgiebig. Er sei zwar zu direkten Verhandlungen bereit, lehne jedoch eine vorherige Einstellung der Kampfhandlungen ab – eine Position, die den Erfolg des potenziellen Treffens bereits im Vorfeld gefährdet.

Westliche Allianz erhöht den Druck

Die Initiative folgt auf ein hochrangiges Treffen in Kiew, bei dem Bundeskanzler Friedrich Merz, der britische Premier Keir Starmer, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Polens Regierungschef Donald Tusk gemeinsam mit Selenskyj eine 30-tägige Waffenruhe forderten. Auch US-Präsident Donald Trump wurde telefonisch zugeschaltet.

Die transatlantische Einigkeit sendet ein starkes Signal: Der Westen steht geschlossen hinter der Ukraine und erhöht den Druck auf Moskau. Sollte Putin die Waffenruhe verweigern, drohen weitere Sanktionen, über die möglicherweise in London beraten werden könnte.

Seite 1 / 2
Nächste Seite