SPD-Kabinett: Klingbeil steigt auf, Esken fliegt raus – Das sind die neuen Minister
Die SPD präsentiert ihr Regierungsteam für die große Koalition mit überraschenden Personalien: Während Lars Klingbeil zum Vizekanzler aufsteigt, muss Parteichefin Saskia Esken trotz Ambitionen draußen bleiben. Sechs Frauen bringen frischen Wind ins Kabinett.
Der Machtkampf ist entschieden. Nach wochenlangen Spekulationen steht das SPD-Regierungsteam für die neue große Koalition fest – und es kommt zum Paukenschlag: Parteichefin Saskia Esken bleibt ohne Ministeramt. Stattdessen setzt die Partei nach dem enttäuschenden Wahlergebnis von 16,4 Prozent auf einen Mix aus erfahrenen Kräften und frischen Gesichtern. Mit sechs Ministerinnen und drei Ministern präsentiert die SPD ein überwiegend weibliches Team, das den selbst angekündigten Generationswechsel einleiten soll.
Klingbeil macht den Karrieresprung, Pistorius bleibt
Während Esken leer ausgeht, steigt ihr Co-Parteivorsitzender Lars Klingbeil zum Vizekanzler und Finanzminister auf. Der 47-Jährige wird damit zum sozialdemokratischen Gegengewicht zu CDU-Kanzler Friedrich Merz. Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in Umfragen regelmäßig als beliebtester Politiker Deutschlands gehandelt wird, behält erwartungsgemäß sein Ressort. Die bisherige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas übernimmt das Arbeits- und Sozialministerium – und steht damit vor der heiklen Aufgabe, die angekündigte Bürgergeld-Reform umzusetzen.
Neue Gesichter für den Neuanfang
Besonders auffällig: Die SPD bringt mehrere jüngere Politikerinnen in Führungspositionen. Die 37-jährige Verena Hubertz, bisher stellvertretende Fraktionsvorsitzende, wird neue Bauministerin. Reem Alabali-Radovan (35) wechselt von ihrem Amt als Integrationsbeauftragte an die Spitze des Entwicklungsministeriums. Mit der 32-jährigen Natalie Pawlik als Ostbeauftragte und der 38-jährigen Elisabeth Kaiser als neue Integrationsbeauftragte setzt die Partei auf weitere junge Kräfte in Staatsministerposten.
Erfahrung trifft Innovation
Für das Justizministerium holt die SPD externe Kompetenz: Die 56-jährige Stefanie Hubig wechselt vom Amt der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin nach Berlin. Die frühere Richterin und Staatsanwältin bringt juristische Expertise mit. Das Umweltministerium übernimmt Carsten Schneider (49), der bislang als Ostbeauftragter der Bundesregierung tätig war.