Innovation & Future Watchlist 2021: Diese Techies und Ingenieur*innen werden wichtig werden

Watchlist 2021: Diese Techies und Ingenieur*innen werden wichtig werden

Augmented-Reality-Reisen, künstliche Intelligenz, schlaue Roboter – diese Menschen treiben noch mal mehr die Branchen nach vorne, die schon immer Synonyme für Zukunft waren

Platz 1: Maria Piechnick, Wandelbots

Alles begann mit einer Jacke. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit im Bereich Softwaretechnologie stattete Piechnick Kleidung mit Sensoren aus, um die Körperbewegungen ihres Trägers zu tracken. Ein Wearable in Größe XXL sozusagen. Warum nicht auch einen Roboter damit steuern? Das war für Piechnick die nächste logische Frage. So kam sie über Umwege zu ihrem heutigen Thema: Robotersoftware.

Was an der TU Dresden mit intelligenter Kleidung begann, ist zu einer größeren Vision geworden. Piechnick sagt: „Wir wollen Weltmarktführer im Bereich Software für Robotik werden und langfristig den ersten ostdeutschen Dax-Konzern bauen.“ Piechnick ist 33 Jahre alt, Co-Gründerin sowie Chief Product Officer von Wandelbots, zudem zweifache Mutter.
Wandelbots’ Ziel ist es, die Programmierung von Robotern zu demokratisieren. Mit ihrer Softwareplattform und ihrem ersten Eingabegerät, dem sogenannten TracePen, der aussieht wie ein großer Textmarker, sollen auch kleine und mittelständische Unternehmen Roboter einsetzen können, um Kosten zu sparen und die Produktivität zu erhöhen. Ihre Technologie, sagt sie, sei tatsächlich „kinderleicht“ zu verstehen und könne auch von Laien genutzt werden. „Im Grunde entwickeln wir mit unserer Softwareplattform ein Windows für Roboter“, sagt Piechnick.

Roboter sind Teil unserer Zukunft

Die Kund*innen der Dresdner reichten bereits jetzt vom Kleinstunternehmen bis zum Großkonzern. Gerade die Automobilindustrie sei interessiert, sagt Piechnick. Die sei zwar schon recht weit in der Automatisierung, aber die zunehmende Individualisierung von Autos führe dazu, dass Prozesse flexibler und Roboter häufiger angepasst werden müssten. Der B2B-Markt läuft also. Aber auch B2C sei denkbar, wenn Roboter in Zukunft mehr und mehr in unser Leben eindringen werden.

Das schnelle Wachstum macht sich bei Wandelbots bemerkbar. Das Tech-Startup ging am 1. Januar 2018 an den Start, damals mit gerade mal zwei Mitarbeiter*innen in Vollzeit. Piechnick erinnert sich, wie sie zur Weihnachtszeit 2017 mit ihren Kindern die Wände in ihrem neuen Büro gestrichen habe. Inzwischen ist die Belegschaft auf mehr als 100 Mitarbeiter*innen gewachsen. Piechnick sagt: „Das, was in anderen Unternehmen in Jahren passiert, geschieht bei uns in Monaten oder Wochen. Wir entwickeln uns weiter und damit auch die Anforderungen an die einzelnen Mitarbeiter*innen.“

Klar, dass sie in Sachsen bleiben wollen

Der Unternehmensstandort Dresden mache die Mitarbeiterakquise nicht unbedingt leichter. Doch für die Wandelbots-Gründer war klar, dass sie in Sachsen bleiben wollen. Piechnick sieht in ihrem dortigen Netzwerk Vorteile. Es gäbe viele Probleme vor Ort, denen Piechnick und ihr Team nicht den Rücken kehren wollen. Sie wollen der Region etwas zurückgeben.
Piechnick stammt aus der Nähe von Görlitz. Neulich war sie beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum zu einer Paneldiskussion eingeladen. Dort habe sie sich ein bisschen wie eine Außenseiterin gefühlt – „als Gründerin und dann noch als Ostdeutsche“. Sie sagt: „Erst da ist mir aufgefallen, dass das nicht so gewöhnlich ist.“

Den Doktortitel darf Piechnick übrigens noch nicht tragen. Ihre Doktorarbeit wurde nicht mehr fertig, obwohl nur ein einziger Vortrag fehlte – das eigene Unternehmen hatte Priorität. „Gerade stecke ich alle Energie in meine Firma. Und die Familie ist ja auch noch da“, sagt sie.

1 / 9
Stefan Marx – Zaubar
Das Jahr war hart für CEO Marx: „Wir sind ein Startup in der Tourismusbranche und wurden sechs Monate nach der Gründung maximal hart von Corona getroffen.“ Zaubar bietet für Reiseveranstalter, Museen und Co. immersive AR-Erlebnisse an, eine neue Form also des Storytellings. Immerhin konnte man sogar den Umsatz steigern. 2021 sollen neue Partnerschaften folgen, alle noch top secret.
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Asdrúbal Pichardo – Factory Pal
Los ging’s mit Toilettenpapierherstellern, die zu den Gewinnern von 2020 zählten. Doch nicht nur für die „Tissue-Industrie“ ist das intelligente Fabrikmanagementsystem von Factory Pal interessant. Konzept: menschliche Intelligenz mit Machine-Learning-Technologien verknüpfen, um so Synergien zwischen Mensch und Maschine zu erzeugen – für die Industrie 4.0 und darüber hinaus.
3 / 9
Frederik Brantner – Magazino
„Wir wollen Magazino zum führenden Anbieter von Software für mobile Roboter machen“, sagt CEO und Gründer Brantner. Bereits seit 2017 hat das Münchner Unternehmen mehrere Flotten von mobilen Robotern bei verschiedenen Kunden im Live-Betrieb. Nun soll expandiert werden. Dazu konnte sich Magazino im September frisches Kapital in Höhe von 21 Mio. Euro sichern.
4 / 9
Isabelle Sonnenfeld – Google News Lab
Sonnenfeld ist Lead bei Google News Lab und Co-Host von „Role Models“, einer Podcast- und Eventreihe zum Thema Female Empowerment. 2021 will sie weiter an der Diversität im Journalismus, Lösungen gegen Fehlinformation und Innovationen wie der künstlichen Intelligenz arbeiten. So soll man für wichtige gesellschaftspolitische Ereignisse wie die Bundestagswahl ideal aufgestellt sein.
5 / 9
Philipp Arnold – Additive Drives
„Wir denken den Elektromotor neu und sind damit Treiber des Wandels hin zu nachhaltiger Mobilität“, sagt CFO und Co-Gründer Arnold. Dabei gehe es nicht nur um Autos: Auch in Luftfahrt, Rennsport und Industrie will das 3D-Druck-­Start­up aus Dresden innovieren. Im Oktober, nur drei Monate nach der Gründung, konnte sich das Unternehmen dafür ein siebenstelliges Seed-Investment sichern.
6 / 9
Adrian Locher – Merantix
In Berlin starten Locher und Co-Founder Rasmus Rothe das wohl derzeit ambitionierteste Projekt der europäischen KI-Welt – einen eigenen Campus. Und der hat es in sich. Über mehrere Etagen bietet man ab 2021 Unternehmen intensive Auseinandersetzung und Betreuung. Außerdem bereichert man die Hauptstadt direkt in Mitte um einen ziemlich fantastisch renovierten Industriekomplex.
7 / 9
Thomas Kirchner – ProGlove
ProGlove hat, was Fabrikarbeiter brauchen: Handschuhe und Scanner. ProGloves’ smarte Wearables für die Hände verbinden beides in einem Produkt und treiben so die Digitalisierung des industriellen Shop-Floors voran, mit dem Menschen im Zentrum. Kirchner sagt: „Der Werker ist trotz Automatisierung und künstlicher Intelligenz nicht aus dem industriellen Umfeld wegzudenken.“
8 / 9
Magdalena Rogl – Microsoft Deutschland
Als Head of Digital Channels arbeitet Rogl daran, mit digitaler Kommunikation unsere Zusammenarbeit zu verbessern – ein Kernthema des Corona-Jahrs. Zudem engagiert sie sich für digitale Bildung, wie mit dem Hackathon #WirFürSchule. 2021 stehen die Themen Diversität, Inklusion, Empathie und Leadership auf ihrer Liste. Ihr Wunsch: „Aus Buzzwords gelebte Zukunftsthemen machen.“
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Carsten Kraus – Casablanca.ai
2020 stand im Zeichen der Conferencing-Tools: Schade nur, dass man sich bei den ganzen Meetings kaum richtig anschauen kann. Doch Kraus wird das ändern und mittels Software den Kamerawinkel ausgleichen. Es entsteht das Gefühl, dass man sich bei einem Zoom-Meeting wirklich ansieht. Dahinter steckt eine komplexe KI. Im kommenden Jahr soll sie an den Start gehen.

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