Leadership & Karriere Von „Parasite“ bis „Monster AG“: Diese Filme erklären Wirtschaft besser als jedes Studium

Von „Parasite“ bis „Monster AG“: Diese Filme erklären Wirtschaft besser als jedes Studium

Wirtschaft im Bewegtbild. Das lässt an die Liveschalte vom Börsenparkett denken, vielleicht an „Mieten, Kaufen, Wohnen“ oder an „Big Boss“ mit Reiner Calmund. Aber Geld, Aktien und Business müssen keine trockenen Zahlenthemen sein. Was Wirtschaft ausmacht, das beschäftigt die großen Namen des Kinos, von Pixar bis hin zum französischen Autor:innenkino. Wir haben uns gefragt, was diese Klassiker und Geheimtipps über Wirtschaft sagen. Und waren selbst überrascht.

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#1 Der Schacht
„El Hoyo“, Spanien 2019, verfügbar im Abo auf Netflix. Manche nennen es das Prinzip Fahrrad: Nach oben buckeln, nach unten treten. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die oben alles haben und die unten fast nichts bekommen. In diesem parabelhaften spanischen Thriller muss ein Mann in einem albtraumhaften Gefängnis überleben. Das besteht aus einer Vielzahl übereinander liegender Stockwerke. Eine festlich gedeckte Tafel fährt jeden Tag von oben nach unten. Die Inhaftierten auf den oberen Ebenen bekommen alles, was sie wollen. Die ganz unten müssen hungern. Was sie trotzdem verbindet: Die Verachtung für die noch weiter unten Lebenden. Unheimlich und überraschend.
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#2 Die Monster AG
„Monsters, Inc.“, USA 2001, Disney Plus. Es klingt unglaublich, aber Innovation ist sogar in einem Großkonzern möglich. Wenn du dein Leben riskierst: Sulley und Mike schaffen es nur in einem haarsträubenden Abenteuer, ihren Arbeitgeber von seinem bisherigen Geschäftsmodell abzubringen. Das besteht in diesem Pixar-Klassiker darin, Kindern Angst einzujagen. Dabei erzeugt Lachen viel mehr Monster-Strom als Furchtschreie. Aber ein Geschäftsmodell umstellen, nur weil es eine effizientere und ethischere Alternative gibt? Pah, das wäre ja noch schöner!
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#3 Parasite
„기생충“, Südkorea 2019, Amazon Prime. Jede:r kann es nach oben schaffen. Nur fangen manche eben schon weiter oben an. Die Upper Class lebt in abgeschirmten Architektenvillen mit Rasen, der wie ein Teppich aussieht. Die weniger Erfolgreichen können sich nur einen beengten Keller leisten, zumindest in diesem Oscar-prämierten Film. Gelingt den Underdogs mit einer Mischung aus Trickserei und Charme die Umkehr der Verhältnisse? Die bittere Sozialsatire aus Südkorea sorgte für großes Aufsehen, weil sie die Klassenunterschiede im Kapitalismus mit einer Mischung aus Humor und Grausamkeit offenlegt. Und immer wenn man gerade meint, dass es zu einem Feelgood-Movie à la „Willkommen bei den Schti’s“ wird, passiert etwas richtig Schockierendes.
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#4 The Big Short
USA 2015, Amazon Prime (Premium). Ein ziemlich offensichtlich durch und durch fehlkonstruiertes System kann trotzdem lange funktionieren. Nämlich so lange die Beteiligten mehr zu gewinnen als zu verlieren haben. Und solange kaum jemand den Durchblick hat. Das Problem ist nur, dass irgendjemand anders die Zeche zahlen muss. In dieser innovativen Doku sind es einfache Hausbesitzer:innen. Ebenso wie in der Realität der Wirtschaftskrise ab 2007. Dieser Film ist die unterhaltsamste Erklärung, wie es dazu kommen konnte. „This is not your father’s financial crisis movie“, schreibt Filmkritiker Glenn Kenny. Schade, denn Papa verpasst damit echt was.
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#5 Das Geld
„L’argent“, Frankreich 1983, Amazon Prime (Ausleihe 3,99$). Robert Bressons ruhiger, analytischer Film ist für alle richtig, die sich nach der Intimität des Repertoire-Kinos sehnen. Hier treffen die Konzepte Wirtschaftskreislauf und Schmetterlingseffekt aufeinander: Zwei Gymnasiasten bringen aus Langeweile einen gefälschten 500-Francs-Schein in Umlauf, was am Ende an anderen Stellen katastrophale Folgen hat und Menschenleben fordert. Das Schöne: „Das Geld“ ist völlig nüchtern und urteilslos erzählt, ganz so, als wäre das Drehbuch nicht von einem Menschen verfasst worden, sondern von höherer Stelle: der unsichtbaren Hand des Marktes. Das Internationale Lexikon des Films urteilt: „In seiner fatalistisch anmutenden Radikalität und pessimistischen Gesamtvision drängt der Film auf Reflexion darüber, wie die ideelle Gegenwelt der geistig-seelischen Krise der Menschheit gedacht bzw. vorgestellt werden könnte.“ Das lassen wir mal so stehen.

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