Personal Finance Autor Friedemann Brenneis: „Wir müssen Geld entmystifizieren“

Autor Friedemann Brenneis: „Wir müssen Geld entmystifizieren“

Journalist und Autor Friedemann Brenneis hat 30 Science-Fiction-Storys zum Geld der Zukunft herausgegeben. Wir haben mit ihm über die Auswahl der Kurzgeschichten, über Zukunftsprognosen zu Bitcoin und Bargeld sowie über finanziellen Analphabetismus gesprochen.

Herr Brenneis, Sie klären als Journalist und Autor über Bitcoin und Blockchain auf. Ihr Steckenpferd ist die Zukunft des Geldes. Seit wann fasziniert Sie dieses komplexe Thema?

Ich bin gelernter Radiojournalist und eher zufällig auf das Thema gestoßen. 2013 habe ich über andere Medien das erste Mal von Bitcoin gehört. Damals ist der Kurs der Währung in kürzester Zeit auf phänomenale 1000 Dollar gestiegen und genauso rasant wieder gecrasht. Darüber habe ich dann einen Radiobeitrag gemacht. Bitcoin war für mich damals eine futuristische Form von Geld, die mich dazu gebracht hat, noch mehr über die Zukunft des Geldes nachzudenken.

Das ist jetzt knapp acht Jahre her. Mittlerweile ist Bitcoin längst die Kryptowährung der Gegenwart geworden.

Expert:innen haben vor Jahren gesagt, Bitcoin wird niemals funktionieren. Tut es aber. Und Bitcoin wird weiterhin eine große Rolle spielen, weil es einen ganz anderen Ansatz hat. Die digitale Revolution hat gezeigt, dass wir analoge Prozesse digital neu denken müssen. Wir müssen die Möglichkeiten von Internet und Rechenkapazität neu denken. Mit Bitcoin machen wir schon einen Schritt in genau diese Richtung.

Bitcoin ist dann auch ein zentrales Thema Ihres Buches „Magic Future Money“, das vor Kurzem bei Aprycot Media erschienen ist.

Ja, es gibt einen großen Themenblock zu Kryptowährungen, wo Bitcoin natürlich zentral vorkommt. Aber genauso spielt jede andere Form von Geld eine Rolle in den Kurzgeschichten.

Friedemann Brenneis

Ihr Buch besteht also aus fiktionalen Beiträgen zum Thema Geld der Zukunft.

Genau, es sind 30 Kurzgeschichten von einzelnen Autor:innen, bei denen man jedes Mal in eine andere Welt eintaucht und mit neuen Gedanken konfrontiert wird. Niemand von uns kann genau wissen, wie unser Geld in 100 Jahren aussehen wird. Aber das Thema ist unglaublich spannend und soll zum Nachdenken anregen, das wollen wir mit dem Buch erreichen.

Um Autor:innen anzusprechen, haben Sie einen Schreibwettbewerb veranstaltet. Wie kam es dazu?

Ich will Menschen dazu bringen, mehr über Geld nachzudenken. Viele schreckt es ab, weil es ein so abstraktes Thema ist. Deshalb wollte ich ein möglichst niedrigschwelliges Angebot schaffen. Also habe ich einen Schreibwettbewerb gestartet, um jeder und jedem die Möglichkeit zu geben, seine Geschichte vom Geld der Zukunft zu erzählen.

Sie haben zudem eine Jury beauftragt, die besten Geschichten auszuwählen, um einen seriösen und fairen Wettbewerb zu schaffen. Wer war Teil davon?

Autor:innen, Buchhändler:innen, Physiker:innen, Mathematiker:innen, Hacker:innen. Eine Psychologin war auch dabei. Man kennt vielleicht Karlheinz Steinmüller, der Futurologe ist und selbst Sciene-Fiction-Geschichten schreibt.

Nach welchen Kriterien hat die Jury die besten Geschichten ausgewählt?

Es gab tatsächlich Geschichten, die haben nicht viel mit Geld zu tun gehabt oder nicht in der Zukunft gespielt. So konnte man schon eine Vorauswahl treffen. Die Jury hat anschließend nach zwei Kriterien entschieden: der Qualität der Story und der Idee vom Geld. Sind die Geschichten inspirierend, und wie visionär sind sie?

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