Life & Style Riccardo Simonetti: „Queere Identität auch am Arbeitsplatz ausleben“

Riccardo Simonetti: „Queere Identität auch am Arbeitsplatz ausleben“

Moderator, Autor, Aktivist, Gründer, Forbes „30 under 30“: Riccardo Simonetti ist so ziemlich alles – und das sehr erfolgreich. Zuletzt erlangte er vor allem Aufmerksamkeit als Kandidat in der Prosieben-Show „Wer stiehlt mir die Show?“. Außerdem wurde gerade bekannt, dass er nun seine eigene TV-Sendung auf ZDFneo bekommen wird.

Was Riccardo Simonetti bei all seinen Projekten besonders am Herzen liegt, sind Aufklärung und Toleranz. Genau vor einem Jahr gründetet er den gemeinnützigen Verein, die Riccardo Simonetti Initiative, mit dem Ziel, Sichtbarkeit für marginalisierte und benachteiligte Menschen­gruppen in der Gesellschaft zu schaffen.

Zum einjährigen Jubiläum seines Vereins haben wir mit Riccardo Simonetti und Tobias Koppenhöfer, Inhaber der Artist Management Agentur tkCommunications und Manager von Riccardo, gesprochen.

Riccardo Simonetti und Tobis Koppenhöfer
(Foto: Max Menning)

Eure Initiative feiert heute Geburtstag. Warum habt ihr sie ins Leben gerufen?

Riccardo: Ich engagiere mich schon seit ich ein Teenager bin ehrenamtlich und habe in den letzten Jahren viele Organisationen als Botschafter unterstützen dürfen. Das war einerseits sehr lehrreich und erfüllend, gleichzeitig ist mir aber auch der Wunsch immer größer geworden, noch stärker auf das eingehen zu können, was mich als Individuum umtreibt. Deshalb haben wir die Initiative gegründet, um auch selbst Entscheidungen treffen zu können.

Welche Ziele verfolgt ihr mit der Riccardo Simonetti Initiative?

Riccardo: Wir wollen Sichtbarkeit schaffen und aufklären und die Lebensrealitäten marginalisierter Menschengruppen stärken. Dabei unterstützen wir bereits bestehende Organisationen oder setzen eigene Projekte um. 

Projekte, mit denen ihr vor allem Sichtbarkeit für die LGBTQI+ Community schafft.

Riccardo: Es ist ganz wichtig, dass nicht nur einmal im Jahr über diese Themen gesprochen wird, wenn gerade marketingwirksam der Pride-Month gefeiert wird, sondern, dass man ganzjährig die Interessen dieser Menschen im Blick hat.

Was können Unternehmen an dieser Stelle tun?

Riccardo: Oft holen sich Unternehmen queere Personen als Berater:innen oder Werbegesichter, erwarten dann aber von diesen kostenlosen Support – es ist ja schließlich „Aktivismus“. Im Endeffekt geht es aber darum, die Unternehmen zu stärken und das sollte fair bezahlt und respektiert werden. Gleichzeitig für gemeinnützige Zwecke zu spenden, sollte bei Pride-Kampagnen die Grundvoraussetzung sein.

Wie kann ich meine Kolleg:innen aus der LGBTQI+ Community im Job unterstützen?

Riccardo: Gib ihnen die Möglichkeit, ihre queere Identität auch am Arbeitsplatz auszuleben, wenn sie das möchten. Genderneutrale Toiletten, Pronomen in der Email-Signatur und inklusionsorientierte Workshops innerhalb des Unternehmens empfinde ich als großartige erste Schritte.

Wie blickt ihr heute auf das vergangene Jahr zurück?

Riccardo: Das vergangene Jahr war ein Jahr vieler Veränderungen und Lektionen. Die einen waren leichter, die anderen härter. Die Initiative zu gründen, war eine der wertvollsten Errungenschaften des letzten Jahres und für mich ein absolutes Highlight.  

Wie ist die Initiative im letzten Jahr gewachsen?

Tobias: Wir haben im letzten Jahr ein Team um uns herum gebaut, dass uns bei unseren Vorhaben unterstützt. So haben wir zum Beispiel einen Kollegen im Team, der sich um die gesamte visuelle Aufbereitung für den Instagram-Account der Initiative kümmert und arbeiten projektbezogen mit Freelancer:innen und Partner:innen zusammen. Wir konnten von kleineren Aktionen bis hin zu einer großen Plakat-Kampagne im letzten Jahr bereits alles umsetzen. Jetzt wollen wir unbedingt die nächsten Schritte gehen und weiter wachsen.

Welchen Stellenwert hat die Initiative für dich, Riccardo, neben deinen ganzen anderen Tätigkeiten und Projekten?

Riccardo: Die Initiative liegt mir sehr am Herzen. Wir überlegen jeden Tag welche für Projekte wir als nächstes umsetzen wollen und wer davon profitieren könnte. Ich spende nicht selten meine Gagen an die Initiative oder versuche, meine Partner:innen dafür zu begeistern, den Verein zu unterstützen. Dass wir hier wirklich etwas bewegen können, fühlt sich toll an und deshalb ist es für mich auch in Ordnung, dass es so viel meiner Zeit beansprucht.

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