Leadership & Karriere Warum Pragmatismus wichtig ist und wie Führungskräfte ihn wiederfinden

Warum Pragmatismus wichtig ist und wie Führungskräfte ihn wiederfinden

Ein Gastbeitrag von Peter Borchers von der ESCP Business School

Die Digitalisierung verändert das inhaltliche Anforderungsprofil von Führungskräften kontinuierlich. Doch auch bei den Soft Skills verlangt sie uns einiges ab. Sie zwingt uns beispielsweise schneller Entscheidungen zu treffen, etwa bei Produktinnovationen. 

Wo früher neue Produkte erst über interne Gatekeeper in den Handel gebracht werden mussten, bevor es Kundenfeedback gab, kann das heute in Windeseile geschehen: Ein Stimmungstest in der eigenen Social-Media-Community, welche Geschmacksrichtung der nächste Joghurt haben soll, oder das A/B-Testing von unterschiedlichen Service-Schwerpunkten auf der Website, sind schnell gemacht. Soweit die Theorie.

Praktisch jedoch gelingt die notwendige Schnelligkeit in der Entscheidungsfindung nur in kleineren Organisationen, etwa Startups. Denn dort gibt es oft nur wenige Chef:innen, die sich auf die nächsten Schritte verständigen müssen. Je größer die Organisation, desto mehr Schleifen gibt es und desto langsamer und komplexer werden die Entscheidungswege. Das hemmt Innovationsmöglichkeiten massiv.

Um dennoch schnell Entscheidungen treffen zu können und innovativ zu sein, braucht es eine Eigenschaft, die Führungskräfte im Laufe ihrer Karriere jedoch leider oft verlieren: Pragmatismus. 

Das Pareto-Prinzip als Startpunkt für den Pragmatismus

Pragmatismus bedeutet, schnell sinnvolle Ergebnisse zu schaffen. In erster Linie ist Pragmatismus daher eine Fähigkeit, die gelernt werden kann und in den richtigen Momenten angewandt werden muss. 

Um dessen Wirkungsweise und Potenziale im Alltag zu verstehen, hilft es zunächst, das sogenannte Pareto-Prinzip zu verinnerlichen. Dieses besagt, dass es für 80 Prozent der Ergebnisses oft nur 20 Prozent des Einsatzes braucht, für die verbliebenen 20 Prozent des Ergebnisses jedoch 80 Prozent Input. 

Wer einen sehr guten Online-Shop also exzellent machen will, der muss sehr viel Energie aufwenden – nämlich eben jene 80 Prozent, die den Unterschied zwischen sehr gut zu exzellent machen. 

Wer jedoch nur erstmal testen möchte, wie ein Online-Shop für das eigene Unternehmen funktionieren könnte, dem gelingt mit wenigen Klicks, eben den 20 Prozent Einsatz, bereits ein sehr solider Prototyp.

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