Personal Finance Finmarie ist die Finanzhelferin für die Hosentasche

Finmarie ist die Finanzhelferin für die Hosentasche

Gründerin und CEO Karolina Decker erweitert die Vermögensberatung Finmarie um eine eigene App – steht mit ihrer großen Wachstumsmission aber noch ganz am Anfang.

Education ist das A und O, wenn es um Finanzen geht. Denn es gibt ein Dauerproblem: Durch Gehaltsunterschiede und Karrierepausen bauen Frauen heute immer noch weniger Vermögen auf als Männer. Karolina Decker kennt das Problem, über zehn Jahre arbeitete sie im Bankensektor und erlebte dort eben diese Differenzen. Deshalb rief sie 2017 die NGO Mind the Gap ins Leben: eine Initiative zur Finanzbildung von Frauen.

Decker übernahm immer mehr die Rolle der Beraterin. „Ich habe viel über die Lebenssituationen von Frauen gelernt, zum Beispiel, wo ihre Barrieren liegen“, sagt Decker. Doch sie erkannte vor allem ein essenzielles Problem, das nicht bei den Frauen selbst lag: das fehlende Angebot im Markt, die fehlende Ansprache, das fehlende Erlebnis. Sie sah sich in einer größeren Verantwortung, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Also schuf Decker 2018 eine Finanzplattform für den individuellen Vermögensaufbau von Frauen: Finmarie.

Mehr Finanzbildung für Frauen

Seitdem bieten Decker und ihr mittlerweile 15-köpfiges Team, das seit 2021 vom erweiterten Gründungsteam, also von Rica Klitzke und Leitha Matz geführt wird, Frauen eine Vermögensberatung an – und das sehr erfolgreich: 2020 nominierten wir sie für unsere Business Punk Watchlist 2021, ihre letzte große Finanzierungsrunde mit 1,4 Mio. Euro schlossen sie im Oktober letzten Jahres ab.

„Frauen fühlen sich von den Angeboten der Finanzindustrie einfach immer noch nicht angesprochen“, sagt Decker. Finmarie soll die Lösung sein: mit verschiedenen Angeboten zur Finanzbildung von Frauen wie Coachings oder Masterclasses und auch digitalen Lösungen, mit denen Frauen direkt investieren können, zum Beispiel Robo-Advisor.

Seit März ist die App auf dem Markt, die beides vereint. „Es geht im Grunde um zwei Dinge“, sagt Decker. „Zum einen darum, das relevante Wissen zu vermitteln und Frauen zu zeigen, wie sie langfristig ihren finanziellen Bedürfnissen nachkommen. Zum anderen um Lösungen, die ihnen den wirklichen Einstieg ins Investieren so leicht wie möglich machen, mit denen sie also Geld anlegen und investieren können.“

Decker wird konkret: In Deutschland würden sich nur rund elf Prozent aller Frauen mit dem Thema Investment auseinandersetzen, bei den Männern seien es hingegen 30 Prozent. „Es besteht dringend Nachholbedarf“, sagt Decker. Finanzwissen vermittelt das Team von Finmarie jedoch nicht nur Privatpersonen, auch ganze Firmen können Workshops buchen. Dort soll es „um die ganz einfache Finanzplanung gehen oder um gezielte Anlagestrategien“, sagt Decker.

Was Männer lernen können und sollen

International aufgestellte Unternehmen wie Siemens, Ebay, Airbnb oder Paypal haben bereits Workshops gebucht. Doch auch mittelständische Unternehmen sind an Finmaries Expertise interessiert, wie eine Medienagentur aus Berlin oder Brauerei aus München. „Die großen Unternehmen ticken natürlich ganz anders als die mittelständischen“, sagt Decker. Das beginnt schon mit der Ansprechpartnerin: Ist es bei den Global Playern der Head of Personal, ist es im mittelständischen Unternehmen die Geschäftsführung.

Der Haken: Vor allem in den großen Unternehmen ist die Mehrheit der Mitarbeitenden Männer. „Wir wollen niemanden ausschließen. Sieben Prozent unserer Kunden sind Männer, weil sie sich ebenfalls angesprochen fühlen“, sagt Decker. Es sei gerade für diese wichtig, Aufklärung zu schaffen.

Eine Frau in einem männerdominierten Unternehmen verstehe die Gender-Pay-Gap ja ohnehin, sagt Decker. Das Ziel der Gründerin ist ambitioniert: „Wir wollen die Nummer-eins-Finanzplattform in Europa von Frauen für Frauen sein.“

Den ganzen Text lest ihr in unserer Ausgabe 2/22. Außerdem: Krypto-Art-Dossier. Big-Wave-Surfen in Portugal. Der CEO der Online-Uni Coursera. Und Cannabis aus Sachsen. Am Kiosk oder hier.

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