Leadership & Karriere Nützliches Networking: Geteiltes Lernen ist halbes Leid

Nützliches Networking: Geteiltes Lernen ist halbes Leid

Ein Gastbeitrag von Tobias Rappers, Co-Geschäftsführer vom Maschinenraum

Familienunternehmen stehen vor vielen Herausforderungen: Inflation, Preissensitivität, Deglobalisierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind nur einige davon. In dieser Multi-Krise erkennen Familienunternehmen zunehmend, dass Zusammenhalt und gegenseitiges Lernen überlebenswichtig sind. Silo-Denken ist so out wie ein Faxgerät. Mehr denn je ist ein neues Mindset gefragt.

Seit über drei Jahren begleite ich Familienunternehmen aus verschiedenen Branchen auf ihrer Reise des gemeinsamen Lernens. Der Fokus liegt dabei immer auf dem Austausch zwischen Menschen: Unternehmer:innen und Mitarbeiter:innen teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen.

Im Rahmen all dieser Begegnungen wird für mich sehr deutlich: Wenn es richtig umgesetzt wird, ist „Gemeinsam sind wir stark“ keine leere Worthülse, sondern ein Erfolgsrezept.

Die Chat-Gruppe groß gedacht

Im privaten Bereich ist der gemeinsame Austausch längst zur Gewohnheit geworden: Wir chatten täglich in WhatsApp-Gruppen, auf Reddit oder anderen Plattformen, stellen Fragen, geben Ratschläge und teilen Erfahrungen.

Ob meine WhatsApp-Gruppe mit anderen Vätern oder meine Kitesurf-Clique – hier bekommen Gleichgesinnte schnell Orientierung und hilfreiche Tipps. Sei es für das nächste Reiseziel, die Wahl des besten Kinderarztes oder eines geeigneten Kindersitzes.

Auch im beruflichen Kontext ist gemeinsames Lernen eine Wunderwaffe. Netzwerke, die allen Beteiligten wirklich weiterhelfen, haben einige Gemeinsamkeiten. Beachte die wichtigsten drei davon, wenn du dir gemeinsames Lernen für deine Herausforderungen zunutze machen möchtest:

1. Suche geeignete Verbündete

Gemeinsames Lernen erfordert Gleichgesinnte, mit denen du dich austauschen und von denen du lernen kannst. Qualität geht vor Quantität. Es geht nicht darum, viele LinkedIn-Kontakte zu haben oder Visitenkarten anzuhäufen wie Sammelkarten. Aktiver Austausch mit den Menschen hinter den Kontakten ist entscheidend. Ein Klick auf den „Connect“-Button reicht nicht aus. Suche Verbündete mit unterschiedlichen Erfahrungen und Blickwinkeln, um voneinander lernen zu können.

Ein guter Ansatzpunkt ist es, sich schon bestehenden Netzwerken anzuschließen. Hier triffst du auf Kontakte, die sich mit der gleichen Motivation wie du zusammengefunden haben und hast die Chance, schnell mit vielen Kontakten ins Gespräch zu kommen. Stell dich ihnen von Anfang an richtig vor: An welchen Projekten arbeitest du? Was sind aktuell deine Herausforderungen? Was ist dir in der Vergangenheit bereits gelungen? So wissen deine neuen Kontakte, mit welchen Themen und Fragen sie auf dich zukommen können.

2. Sei offen und ehrlich

Teilen von Erfahrungen erfordert Offenheit und Vertrauen. Wenn du transparent und ehrlich über deine Erkenntnisse sprichst, wird man dir auch so begegnen – und du lernst mehr von anderen. Du musst keine Firmengeheimnisse oder private Details teilen. Aber trage zum echten Austausch bei und sprich über Hintergründe und Learnings. Ein oberflächliches Smalltalk-Netzwerk bringt niemandem etwas. Teile uneigennützig Erfahrungen, selbst wenn der unmittelbare Vorteil nicht erkennbar ist. Wenn alle so handeln, wirst du im Gegenzug langfristig auch von deinen Verbündeten lernen.

Lernen
Gastautor und Maschinenraum Co-Geschäftsführer Tobias Rappers (Credits: Maschinenraum)

3. Nicht nur reden, sondern handeln

Gemeinsames Lernen zahlt sich dann wirklich aus, wenn du das Gelernte anwendest. Warum also nicht zusammen mit den Gleichgesinnten praktisch an Lösungen arbeiten? Gemeinsames Lernen ist am erfolgreichsten, wenn es zu Co-Creation und Kooperation führt. Finde Personen mit ähnlichen Herausforderungen und bewältigt sie gemeinsam. Teilt Ressourcen, probiert verschiedene Ansätze aus und helft einander zu verstehen, warum manche Dinge nicht funktionieren.

Eine Frage deines Mindsets

Die Vorteile des gemeinsamen Lernens sind vielfältig. Du findest schneller Orientierung, lernst von den Erfahrungen anderer und triffst bessere Entscheidungen. Du profitierst von unterschiedlichen Perspektiven und bewährten Praktiken anderer Unternehmen. Gemeinsames Lernen eröffnet neue Möglichkeiten und unterstützt dich dabei, innovative Lösungen zu entwickeln und erfolgreich zu sein.

Wenn du drei entscheidende Dinge mitbringst – ein großes belastbares Netzwerk, Offenheit für ehrlichen Austausch und die Bereitschaft, das Gelernte in die Praxis umzusetzen – können dein Netzwerk und du langfristig vom gemeinsamen Lernen profitieren. Familienunternehmen haben das verstanden und können uns allen als Vorbild dienen – denn gemeinsam sind wir stärker als alleine.

Das könnte dich auch interessieren

3 Hacks, wie ein Unternehmen zur echten People Company wird Leadership & Karriere
3 Hacks, wie ein Unternehmen zur echten People Company wird
Mental Health am Arbeitsplatz – Warum Arbeitgebende endlich handeln müssen Leadership & Karriere
Mental Health am Arbeitsplatz – Warum Arbeitgebende endlich handeln müssen
Trotz wachsender Zufriedenheit durch Homeoffice – Telekom-Chef drängt Mitarbeitende ins Büro zurück Leadership & Karriere
Trotz wachsender Zufriedenheit durch Homeoffice – Telekom-Chef drängt Mitarbeitende ins Büro zurück
Widerstand gegen die Rückkehr ins Büro: Neue Studie von Owl Labs warnt vor zu strengen Büroregeln Leadership & Karriere
Widerstand gegen die Rückkehr ins Büro: Neue Studie von Owl Labs warnt vor zu strengen Büroregeln
FAQ zum Arbeitsrecht: Hafte ich, wenn ich im Job auf einen Phishing-Link klicke? Leadership & Karriere
FAQ zum Arbeitsrecht: Hafte ich, wenn ich im Job auf einen Phishing-Link klicke?