Life & Style Trigema-Ex-Chef: Vom Himmel in die Hölle der Mitarbeiterbewertungen“

Trigema-Ex-Chef: Vom Himmel in die Hölle der Mitarbeiterbewertungen“

Wolfgang Grupp, der legendäre Kopf hinter Trigema, steigt in der Unternehmerhierarchie auf. Doch während er den Himmel der PR erklomm, landeten seine Mitarbeiterbewertungen in der Hölle. Von „Gebrüll“ bis „verseuchtem Betriebsrat“ – was steckt wirklich hinter den anonymen Anschuldigungen? Eine ungeschminkte Analyse.

Nach außen sind sie Spitze bei Trigema im schwäbischen Bulardingen, wo der Sport- und Freizeit-Bekleidungshersteller seinen Sitz hat. Der Senior Wolfgang Grupp engagiert sich öffentlichkeitswirksam für Deutschland als Produktionsstandort, was in der Textilbranche Seltenheitswert hat. Er wirbt damit, alle Rohstoffe für Trigema-Kleidungsstücke in EU-Ländern zu erwerben und seit mehr als 30 Jahren weder auf Kurzarbeit noch betriebsbedingte Entlassungen zurückgegriffen zu haben. Er geht soweit, Mitarbeiterkindern ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz bei Trigema zu garantieren. 

Der schwäbische Unternehmer, der zu Terminen gerne im eigenen Helikopter anreist, repräsentiert den heimischen Mittelstand noch immer wie kaum ein anderer. Und er ist auch immer für einen kernigen Spruch zu haben: In Krisenzeiten sagte er kürzlich dem SWR, vertraue er nicht der Politik, stattdessen sehe er sich selbst in der Rolle des Machers. Probleme sind für ihn zum Lösen da: „Wer ein großes Problem hat, ist für mich ein Versager. Denn jedes Problem war einmal klein und hätte man es gelöst, als es klein war, hätte man kein großes.“ Zum Jahresende ist der 81jährige Wolfgang Grupp von fast allen seinen Ämtern und Funktionen im Unternehmen zurückgetreten und hat seiner Ehefrau und den beiden Kindern die Führung des Unternehmens anvertraut. Wolfgang Grupp junior lässt bereits von sich hören, wenn er ebenfalls dem Stammsender SWR sagt: „Ich habe die Hoffnung in unser politisches System noch nicht ganz aufgegeben.“ Es besteht kein Zweifel: Die Familie ist eine jener mittalständischen Unternehmerdynastien, von denen es eher mehr als weniger hierzulande gebraucht werden.

Eigentlich müsste es mehr von ihnen geben

Doch auch solche Legenden haben eine andere Seite, und die wird öffentlich, wenn sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den Chef und das Unternehmen da äußern, wo sie sich hinter Anonymität verbergen können: auf Social Media und insbesondere in Arbeitgeber-Bewertungsportalen. Das ist auf der einen Seite unfair, weil die so öffentlich Angegriffenen nicht wissen, mit wem sie es zu tun haben. Auf der anderen Seite schützt es die Tippgeber und ist eine relevante Information für jene, die – in diesem Fall Trigema – als möglichen Arbeitgeber in Betracht ziehen. Und solche werden derzeit eher abgeschreckt, sich in Bulardingen zu bewerben.

Jüngster Auslöser für Kritik am Senior Chef und seinem Unternehmen war ein Fernsehauftritt von Grupp-Senior, wo er berichtete, dass ihm ein Insolvenzverwalter vorgeschwärmt habe, wie lohnend eine Pleite für ihn sein könnte. „Wenn so etwas in einem Rechtsstaat möglich ist und die Insolvenzkanzlei nicht sofort aufgelöst wird, dann tut es mir leid“, schimpfte Grupp und erhielt zustimmende Kommentare auf X. Nicht so ein Mitarbeiter. Er schrieb: „Ich finde wir haben den Chef aus glücklicherweise vergangener Zeit genug gefeiert. Er hat genug Mitarbeiter fertig gemacht, weil es nur schwarz und weiß bei ihm gibt.“

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