Finance & Freedom Sozialschmarotzer sind sie beide

Sozialschmarotzer sind sie beide

Wer Bürgergeldbetrüger mit dem Argument in Schutz nimmt, dass Steuerhinterzieher die schlimmeren Kriminellen sind, tut uns allen keinen Gefallen.

Im Netz und den Zeitungen tobt eine scharfe Debatte: Es geht um sogenannte Sozialschmarotzer. Und der Dreh, der von LinkedIn bis zur Frankfurter Rundschau beschrieben wird, ist der: Nach den erfolgreichen Sondierungsgesprächen von Union und SPD ist klar, dass sich am Bürgergeld etwas ändert. „Großangelegter Sozialleistungsmissbrauch, im Inland sowie durch im Ausland lebende Menschen, muss beendet werden“, steht im Sondierungspapier.

Daraus wird in der Debatte abgleitet, dass die sich abzeichnende Koalition das „Vorurteil des faulen Bürgergeld-Empfängers“ pflegt. Soziologen kommen dann im Netz zu Wort, die all jene, die so denken, als von „eigener Abstiegsangst“ Beladene bezeichnen. Anschließend bekommt die Debatte einen anderen Dreh, in dem jemand, der sich Unternehmensberater nennt, sagt, dass die wahren Sozialschmarotzer die Steuerhinterzieher sind. Um dem ganzen mehr Wums zu verleihen, hängt schließlich am Text noch die Einschätzung der Steuergewerkschaft dran, die behauptet, dass dem Staat mehr als 200 Milliarden Euro Steuern im Jahr durch Hinterziehung verloren gehen.

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