KI-Schwindel: Wie Startup Nate Investoren 40 Millionen Dollar abluchste
Künstliche Intelligenz sollte das Online-Shopping revolutionieren – doch hinter den Kulissen steckte ein menschliches Team. Das Startup Nate sammelte Millionen ein, während es Investoren über seine Technologie täuschte. Jetzt steht Gründer Albert Saniger vor den Trümmern.
Die Idee klang bestechend: Ein-Klick-Shopping in jedem Webshop, ohne lästige Formulare auszufüllen. Die 2018 gegründete App „nate“ versprach genau das – und behauptete, eine revolutionäre KI entwickelt zu haben, die sich automatisch an jeden Onlineshop anpassen könne. Doch was als technologischer Durchbruch verkauft wurde, entpuppte sich als klassische Mogelpackung.
Millionen für eine Illusion
Gründer Albert Saniger gelang es, namhafte Investoren von seiner Vision zu überzeugen. Insgesamt flossen rund 40 Millionen Dollar in das New Yorker Startup.
Die Realität sah anders aus: Statt fortschrittlicher Algorithmen erledigten tatsächlich Menschen in Niedriglohnländern die Arbeit. Während Saniger öffentlich mit seiner angeblichen KI-Technologie prahlte, saßen im Hintergrund Mitarbeiter, die manuell Bestellungen ausfüllten und abschickten.
Der Betrug fliegt auf
Die Täuschung flog erstmals 2022 durch eine Recherche des Tech-Magazins „The Information“ auf. Die Journalisten deckten auf, dass die vermeintliche KI-Lösung in Wahrheit ein menschliches Team war. Zu diesem Zeitpunkt hatte Nate bereits Millionen von Investorengeldern verbrannt – lange bevor ChatGPT den aktuellen KI-Boom auslöste und echte Fortschritte in der Technologie demonstrierte.
Die Enthüllungen hatten fatale Konsequenzen. Die App ist inzwischen offline, das Unternehmen praktisch am Ende. Besonders pikant: Saniger hatte gegenüber Investoren stets behauptet, über proprietäre Technologie zu verfügen, die das automatisierte Shopping ermögliche. Diese Falschdarstellung könnte nun juristische Folgen haben.