Drive & Dreams Neue Antriebe brauchen neues Denken

Neue Antriebe brauchen neues Denken

Die Technologien sind da aber in der Mobilität kommt vieles nicht von der Stelle. „Die westliche Autoindustrie ist immer noch sehr stark vom Maschinenbau geprägt. Doch E-Mobilität basiert vor allem auf Software“, beschreibt Niclas Lehnert den gravierenden Unterschied, mit dem sich die traditionellen Hersteller immer noch schwertun. Tesla und die Asiaten hätten bei Null angefangen und haben deshalb einen strukturellen Wettbewerbsvorteil. Lehnert ist Mitbegründer von PULSETRAIN. Das Unternehmen hat ein KI-basiertes System, bestehend aus Elektronik und Software, entwickelt, das rund um Batterien eine große Datenmenge erfasst und auswertet. „Ohne KI wäre das nicht möglich.“ Das System stellt sicher, dass jede Batterie im optimalen Betriebszustand arbeitet. Dadurch verlängert sich die Lebensdauer um bis zu 80 Prozent.

In der Autoindustrie finde nun ein Systemwechsel statt, bei dem auch das Systemdesign eine immer größere Rolle spielt. „Auch das hat mit der wachsenden Bedeutung von Software in den Fahrzeugen zu tun“, so Lehnert. Schwierig für kleinere Anbieter sei immer noch, dass die Autokonzerne erwarten, Innovationen exklusiv zu bekommen. „Das macht dann für uns aber keinen Sinn.“ Das Münchener Start-up beschäftigt über 50 hochspezialisierte Mitarbeitende und hat sich kürzlich eine weitere Finanzierung in Höhe von 6,1 Millionen EUR durch Vsquared Ventures und Planet A gesichert.

Susie von den Stemmen, Niclas Lehnert, Philipp Glonner und Anja Horn auf der DieBusinessPunk.

„Auch unser Geschäft ist vor allem von der KI bestimmt“, bestätigt Philipp Glonner, CEO von Arthus. Mitarbeite, die diese Technologie nicht leben, seine falsch im Unternehmen. Das Münchner Startup stellt Wasserstoff betriebene Busse her. Die komplette Entwicklung und alle Daten sind in der Cloud hinterlegt. Das ermögliche unter anderem, dass individuelle Kundenwünsche einfach an die Produktion weitergegeben werden können. Arthus hat sich kürzlich im Wettbewerb um 20 Busse für einen polnischen Kunden gegen die etablierte große Konkurrenz durchsetzen können.

Glonner ist überzeugt, dass Wasserstoff als Technologie angekommen ist. Vor allem in den Bussen sei dies bereits gelebte Praxis. Jetzt müsse aber die Bereitschaft wachsen, die Technik in der Breite auszurollen. „Dazu muss aber auch die Bereitschaft zur Finanzierung größer werden“, moniert Glonner. Derzeit fehle es an Banken. Das sei in anderen Ländern wesentlich besser. Die Entwicklung neuer Antriebe werde in Deutschland aber auch von der überbordenden Bürokratie behindert. In Polen könne man binnen einer Woche eine Wasserstofftankstelle aufbauen. „Bei und muss man prüfen ob die Gehwege passen und keine Frösche belästigt werden.“ Lehnert und Glonner sind sich einig, dass es keinen Antrieb gibt, der alle Bedürfnisse abdeckt. Der Nutzen bestimme den Antrieb. So sei gerade bei Nutzfahrzeugen Wasserstoff ideal. Bei anderen Anwendungen hingegen batteriegespeiste Antriebe.