So viel Rente braucht es für ein Leben in der Mittelschicht

Eine aktuelle Analyse definiert präzise, ab welchem Einkommen Rentner zur Mittelschicht zählen. Die Grenzen überraschen – und die Mittelschicht schrumpft besorgniserregend.

Die Frage nach der finanziellen Zugehörigkeit im Alter beschäftigt viele: Wann gehört man als Rentner eigentlich zur Mittelschicht? Eine aktuelle Analyse liefert nun konkrete Zahlen und zeigt die Einkommensgrenzen, die den gesellschaftlichen Mittelstand im Ruhestand definieren. Die Ergebnisse offenbaren nicht nur die aktuellen Schwellenwerte, sondern auch einen beunruhigenden Trend.

Die Mittelschicht-Formel der OECD

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zieht klare Grenzen: Zur Mittelschicht zählt, wer zwischen 75 und 200 Prozent des Medianeinkommens verdient. Dieses liegt in Deutschland aktuell bei rund 52.159 Euro brutto jährlich – umgerechnet etwa 4.346 Euro monatlich. Daraus ergeben sich die Brutto-Grenzen für die gesellschaftliche Mitte: zwischen 3.260 Euro (untere Grenze) und 8.692 Euro (obere Grenze) monatlich.

Das Medianeinkommen bietet dabei einen verlässlicheren Maßstab als der Durchschnitt, da es durch Extremwerte wie Spitzengehälter nicht verzerrt wird. Es markiert exakt die Mitte der Einkommensverteilung – die Hälfte der Bevölkerung verdient mehr, die andere Hälfte weniger.

Netto-Perspektive für Ruheständler

Für Rentner sind die Netto-Werte besonders relevant. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) definiert die Mittelschicht-Grenzen für Alleinstehende mit 1.850 Euro (untere Grenze) bis 3.470 Euro (obere Grenze) netto monatlich. Wer darüber liegt, zählt bereits zu den Einkommensreichen – eine Gruppe, die laut IW nur etwa vier Prozent der Bevölkerung umfasst.

Interessant: Rentner profitieren von steuerlichen Vorteilen und entfallenden Sozialabgaben. Ihr Netto-Anteil am Bruttoeinkommen fällt dadurch deutlich höher aus als bei Erwerbstätigen. Eine gesetzliche Bruttorente zwischen 2.000 und 3.700 Euro monatlich reicht typischerweise für die Zugehörigkeit zur Mittelschicht – abhängig von individuellen Faktoren wie Steuerklasse und weiteren Einnahmen.