Business & Beyond Machtkampf um Commerzbank: Merz stellt sich gegen Unicredit-Übernahme

Machtkampf um Commerzbank: Merz stellt sich gegen Unicredit-Übernahme

Die italienische Unicredit will die Commerzbank schlucken, doch die Bundesregierung geht auf Konfrontationskurs. Kanzler Merz bezeichnet das Vorgehen der Italiener in einem Brief als „nicht akzeptabel“.

Die Übernahmepläne der italienischen Großbank Unicredit für die Commerzbank stoßen auf massiven Widerstand in Berlin. Bundeskanzler Friedrich Merz positioniert sich nun deutlich gegen die Avancen aus Italien und stellt sich demonstrativ hinter Deutschlands zweitgrößtes Kreditinstitut. Der Machtkampf um die Zukunft der Commerzbank erreicht damit eine neue Eskalationsstufe – mit ungewissem Ausgang für alle Beteiligten.

Kanzler in Abwehrstellung

In einem Brief an den Betriebsratsvorsitzenden der Commerzbank, Sascha Uebel, findet Merz klare Worte, wie die „hessenschau“ berichtet: „Ich teile die Ansicht des Bundesministers der Finanzen, dass ein unabgestimmtes und unfreundliches Vorgehen wie das der Unicredit Group nicht akzeptabel ist.“ Das auf den 26. Mai datierte Schreiben wurde von Uebel auf LinkedIn veröffentlicht. Der Kanzler betont darin, dass die Bundesregierung auf eine „starke und eigenständige Commerzbank“ setze.

Damit schließt sich Merz der Position von Finanzminister Lars Klingbeil an, der bereits Anfang Mai erklärt hatte: „Wir setzen auf die Eigenständigkeit der Commerzbank. Ein unfreundliches Vorgehen wie das der Unicredit ist inakzeptabel. Das gilt besonders, wenn es sich um eine systemrelevante Bank wie die Commerzbank handelt.“

Heimliche Übernahme-Strategie

Die Unicredit hatte im vergangenen September den Teilausstieg des Bundes bei der Commerzbank genutzt und im Verborgenen Aktien des Frankfurter Geldhauses aufgekauft. Mittlerweile hat sich die italienische Bank zum zweitgrößten Aktionär aufgeschwungen und kontrolliert über direkte Beteiligungen und Finanzinstrumente Zugriff auf rund 28 Prozent der Anteile. Der Bund hält aktuell noch zwölf Prozent.

Die Strategie der Italiener ist klar: Sie wollen die Commerzbank mit ihrer deutschen Tochter Hypovereinsbank (HVB) verschmelzen und so ihre Position im lukrativen deutschen Markt massiv ausbauen. Doch sowohl das Management der Commerzbank als auch die Bundesregierung stemmen sich gegen diese Pläne.

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