Tech & Trends Batterie-Schock: Deutschlands E-Auto-Flaute trifft Energiespeicher-Branche hart

Batterie-Schock: Deutschlands E-Auto-Flaute trifft Energiespeicher-Branche hart

Der deutsche Batteriemarkt verzeichnet einen dramatischen Einbruch von 16 Prozent. Schuld ist die sinkende E-Auto-Nachfrage, während China seine Dominanz ausbaut. Experten sehen jedoch Lichtblicke für 2025.

Die Zahlen sind ernüchternd: Deutschlands Batteriemarkt ist regelrecht eingebrochen. Nach Jahren stetigen Wachstums schrumpfte das Marktvolumen 2024 um satte 16 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro. Der Hauptverantwortliche für diesen Absturz ist schnell identifiziert: die dramatisch gesunkene Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Besonders betroffen sind Lithiumbatterien – das Herzstück jedes E-Autos.

Die Kaufprämie-Lücke

Das abrupte Ende der staatlichen E-Auto-Förderung zum Jahreswechsel 2023/2024 hat dem Markt einen empfindlichen Schlag versetzt. Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) sieht darin einen Hauptgrund für die aktuelle Misere. Die Verkaufszahlen von Elektroautos brachen nach dem Förderstopp deutlich ein – und mit ihnen die Nachfrage nach den energiespeichernden Kraftpaketen.

Asiens Batterie-Dominanz wächst

Die Abhängigkeit von asiatischen Importen verschärft die Situation zusätzlich. Mittlerweile stammen 52 Prozent aller nach Deutschland importierten Batterien aus dem asiatischen Raum. Europa wurde als Hauptlieferant längst abgelöst. Besonders China baut seine Marktmacht kontinuierlich aus und lieferte 2024 Lithiumbatterien im Wert von 8,9 Milliarden Euro nach Deutschland – ein beunruhigender Trend für die heimische Industrie.

Die Zahlen offenbaren ein massives Ungleichgewicht: Während Deutschland Batterien im Wert von lediglich 5,2 Milliarden Euro exportierte, wurden gleichzeitig Importe in Höhe von 18,3 Milliarden Euro verzeichnet. Die heimische Produktion schrumpfte um fünf Prozent, bei Lithiumbatterien sogar um sieben Prozent.

Strategische Bedeutung unterschätzt

„Batterien sind Teil der kritischen Infrastruktur“, betont Christian Rosenkranz, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Batterien. Die Technologie sei nicht nur für die E-Mobilität entscheidend, sondern auch für die Energiewende insgesamt. „Ohne Batterien bleibt auch der Umstieg von fossilen Brennstoffen eine Illusion“, warnt Rosenkranz.

Besonders brisant: Auch die Wehrtechnik ist zunehmend auf leistungsfähige Batteriesysteme angewiesen. Im militärischen Bereich wächst die Nachfrage nach autonomen Energiequellen für den Feldeinsatz kontinuierlich – ein weiterer Grund, warum die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten kritisch gesehen wird.

Das Northvolt-Debakel

Die Rückschläge für den Batteriestandort Deutschland häufen sich. Symbolisch dafür steht das Schicksal des schwedischen Batterieherstellers Northvolt. Die Ampel-Regierung hatte das Unternehmen mit Milliardensubventionen nach Deutschland gelockt, um eine Gigafactory in Schleswig-Holstein zu errichten. Doch mittlerweile hat Northvolt in Schweden Insolvenz angemeldet. Die Zukunft des Standorts Heide bleibt ungewiss – ein herber Rückschlag für die Batteriestrategie der Bundesregierung.

Hoffnungsschimmer am Horizont

Trotz der aktuellen Krise blickt die Branche vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Der ZVEI rechnet für 2025 wieder mit einem wachsenden Batteriemarkt. Zwei Faktoren nähren diese Hoffnung: Zum einen könnte eine neue Bundesregierung frische Kaufanreize für Elektroautos schaffen. Zum anderen wächst der Markt für stationäre Energiespeicher – sowohl im privaten als auch im industriellen Bereich.

Für eine nachhaltige Trendwende fordert der Verband jedoch klare Verbesserungen der Rahmenbedingungen: günstigere Energiepreise, schnellere Genehmigungsverfahren, weniger Bürokratie und eine verlässliche Förderung der Batterieforschung. Nur so könne Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen und die Abhängigkeit von asiatischen Importen reduzieren.

Zusammenfassung

  • Der deutsche Batteriemarkt ist 2024 um 16 Prozent eingebrochen
  • Hauptursache ist die gesunkene Nachfrage nach Elektroautos nach dem Ende der staatlichen Kaufprämie
  • 52 Prozent der Batterieimporte kommen aus Asien, China dominiert den Markt
  • Die heimische Produktion schrumpfte, während die Importabhängigkeit wächst
  • Experten fordern bessere Rahmenbedingungen für den Batteriestandort Deutschland
  • Für 2025 wird eine Erholung des Marktes erwartet

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Batteriemarkt in Deutschland“

  • Warum ist der deutsche Batteriemarkt eingebrochen? Der Hauptgrund liegt in der gesunkenen Nachfrage nach Elektroautos, besonders nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023. Da Lithiumbatterien für E-Autos den größten Teil des Batteriemarktes ausmachen, wirkte sich der Absatzrückgang bei Elektrofahrzeugen direkt auf den gesamten Batteriemarkt aus.
  • Wie stark ist Deutschland von Batterieimporten abhängig? Die Abhängigkeit ist erheblich. Deutschland importiert Batterien im Wert von 18,3 Milliarden Euro, während die Exporte nur 5,2 Milliarden Euro betragen. Besonders bei Lithiumbatterien dominiert China mit Importen im Wert von 8,9 Milliarden Euro den Markt.
  • Welche Maßnahmen könnten den Batteriemarkt in Deutschland stärken? Experten fordern günstigere Energiepreise, schnellere Genehmigungsverfahren, Bürokratieabbau und eine verlässliche Förderung der Batterieforschung. Zudem könnten neue Kaufanreize für Elektroautos die Nachfrage wieder ankurbeln und damit auch den Batteriemarkt beleben.

Quelle: Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), Frankfurt am Main, 2024, heise.de, t-online.de