Startup & Scaling Europas Billion-Euro-Chance: Wie Universitäten zum Startup-Motor werden können<br>

Europas Billion-Euro-Chance: Wie Universitäten zum Startup-Motor werden können

Eine aktuelle Studie der Redstone University zeigt: Europäische Hochschulen könnten in den nächsten zehn Jahren über 327.000 zusätzliche Startups hervorbringen und damit einen Wirtschaftsimpuls von 5,5 Billionen Euro auslösen – wenn sie ihr Potenzial richtig nutzen.

Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt: 5,5 Billionen Euro. So hoch beziffert die aktuelle Redstone University Startup Index 2025 das ungenutzte Potenzial europäischer Hochschulen für die Startup-Landschaft. Die umfassende Studie, die 905 Universitäten in 35 Ländern unter die Lupe nimmt, kommt zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Bei gleicher finanzieller Ausstattung bringen manche Hochschulen bis zu 80-mal mehr Startups hervor als andere. Eine Effizienzlücke mit enormen wirtschaftlichen Konsequenzen.

Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt: 5,5 Billionen Euro. So hoch beziffert die aktuelle Redstone University Startup Index 2025 das ungenutzte Potenzial europäischer Hochschulen für die Startup-Landschaft. Die umfassende Studie, die 905 Universitäten in 35 Ländern unter die Lupe nimmt, kommt zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Bei gleicher finanzieller Ausstattung bringen manche Hochschulen bis zu 80-mal mehr Startups hervor als andere. Eine Effizienzlücke mit enormen wirtschaftlichen Konsequenzen.

Die versteckte Billion: Was die Studie enthüllt

Die Zahlen sind beeindruckend: Mit einem Gesamtbudget von fast 250 Milliarden Euro generieren europäische Hochschulen jährlich über 14.000 Startups. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Würden alle Universitäten so effizient arbeiten wie die Spitzenreiter ihrer jeweiligen Kategorie, könnten in den nächsten zehn Jahren mehr als 327.000 zusätzliche Startups entstehen – und das ohne nennenswerte Mehrkosten.

Die Studie sieht eine enorme Diskrepanz in der Effektivität von Universitäten bei der Schaffung von wirtschaftlichem und politischem Wert für die Gesellschaft. Diese Ineffizienz hat ihren Preis: entgangene 13,1 Millionen Arbeitsplätze, 880 Milliarden Euro an Steuereinnahmen und 7 Billionen Euro an zusätzlichem Eigenkapitalwert.

Hochschultypen im Vergleich: Die Effizienz-Champions

Die Studie differenziert erstmals nach Hochschultypen und zeigt deutliche Unterschiede. Business Schools erweisen sich als wahre Startup-Schmieden mit durchschnittlich 25 Gründungen pro 100 Millionen Euro Budget. Kleine Universitäten (Budget unter 100 Millionen Euro) überraschen mit 9 Startups pro 100 Millionen Euro und übertreffen damit deutlich größere Institutionen.

Besonders auffällig: Forschungsinstitute, die eigentlich Innovationstreiber sein sollten, bilden mit nur einem Startup pro 100 Millionen Euro das Schlusslicht. Die Transformation von Forschungsinstituten zu Startup-Generatoren ist die größte ungenutzte Chance für Europas Zukunft, betont die Studie.

Regionale Unterschiede: UK führt vor EU und Schweiz

Im regionalen Vergleich zeigt sich ein interessantes Bild: Großbritannien erzeugt mit 9,2 Startups pro 100 Millionen Euro Budget die höchste Effizienz, gefolgt von der EU/EWR mit 8,2 und der Schweiz mit 6,3. Bemerkenswert: Britische Universitäten bringen im Durchschnitt dreimal mehr Startups hervor als ihre EU-Pendants, während Schweizer Hochschulen fast dreimal so hohe Budgets genießen wie EU-Institutionen.

Auf Länderebene führt Estland mit fast 20 Startups pro 100 Millionen Euro die Effizienzliste an, während Frankreich mit 16,2 unter den großen Nationen dominiert. Deutschland, mit 127 Universitäten am stärksten vertreten, erreicht nur 4,7 Startups pro 100 Millionen Euro, besitzt aber mit 1,5 Billionen Euro das höchste zusätzliche Potenzial.

Die Hochburg der Innovation: Paris dominiert

Die Analyse von 540 Städten zeigt Paris als klaren Spitzenreiter: Mit 32 Universitäten und dem höchsten kombinierten Budget (13,3 Milliarden Euro) erzeugt die französische Hauptstadt 22,9 Startups pro 100 Millionen Euro. Barcelona folgt mit 22,9 und Madrid mit 15,5 Startups pro 100 Millionen Euro.

Besonders effizient zeigen sich spezialisierte Institutionen: Die WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar führt mit 88 Startups pro 100 Millionen Euro die Rangliste der Business Schools an, während die Telecom Paris mit 32,7 bei den Fachhochschulen dominiert.

Entrepreneurship als dritte Säule

Die Studie identifiziert einen entscheidenden Erfolgsfaktor: Hochschulen, die Unternehmertum neben Forschung und Lehre als dritte Säule in ihre Mission integrieren, schneiden deutlich besser ab. Bislang haben jedoch nur etwa 8% der untersuchten Institutionen diesen Ansatz formell verankert.

Ein Vorreiter ist Italien, wo die „Third Mission“ sogar gesetzlich für öffentliche Förderung vorgeschrieben ist. Von 67 italienischen Universitäten in der Studie beziehen sich 33 explizit auf diese dritte Mission in ihrem strategischen Rahmen.

Der Weg nach vorn: Empfehlungen für Hochschulen und Politik

Die Studie formuliert klare Handlungsempfehlungen: Universitäten sollten Unternehmertum als dritte Säule etablieren, unternehmerische Bildung in Lehrpläne integrieren und starke Alumni-Netzwerke aufbauen. Politische Entscheidungsträger wiederum sollten Pensionsfonds ermutigen, in Risikokapital zu investieren, einen einheitlichen europäischen Kapitalmarkt schaffen und unternehmerisches Denken bereits in Schulen fördern.

„Europäische Steuerzahler tragen die Hauptlast bei der Finanzierung von Universitäten, was diese verpflichtet, gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen“, betonen die Autoren. Die Transformation von Hochschulen zu Startup-Generatoren könnte genau dieser Mehrwert sein – mit einem Potenzial von 5,5 Billionen Euro.

Europas Chance nutzen

Die Redstone-Studie macht deutlich: Europa steht vor einer historischen Chance. Mit den richtigen strukturellen Anpassungen könnten Hochschulen zu Kraftwerken der Innovation werden und einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung einleiten. Besonders Forschungsinstitute bergen mit fast einer Billion Euro ungenutztem Potenzial enorme Chancen.

Die Frage ist nicht, ob Europa das Potenzial hat, mit den Innovations-Hochburgen in den USA und Asien mitzuhalten – sondern ob es den politischen Willen aufbringt, seine Bildungseinrichtungen entsprechend zu transformieren. Die Billion-Euro-Chance liegt auf dem Tisch. Jetzt gilt es, sie zu ergreifen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Europas Startup-Potenzial“

  • Wie groß ist das ungenutzte Startup-Potenzial europäischer Hochschulen konkret? Die Redstone-Studie beziffert das Potenzial auf über 327.000 zusätzliche Startups in den nächsten zehn Jahren, die 13,1 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und einen wirtschaftlichen Mehrwert von 5,5 Billionen Euro generieren könnten. Dieses Potenzial ließe sich ohne nennenswerte zusätzliche Ressourcen erschließen, indem die Effizienz der Startup-Förderung gesteigert wird.
  • Warum schneiden Forschungsinstitute bei der Startup-Effizienz so schlecht ab? Forschungsinstitute konzentrieren sich traditionell auf Grundlagenforschung und wissenschaftliche Publikationen, während kommerzielle Anwendungen oft nachrangig behandelt werden. Es fehlen häufig strukturierte Prozesse für Technologietransfer, unternehmerische Bildung und Gründungsunterstützung. Mit nur einem Startup pro 100 Millionen Euro Budget stellen sie jedoch die größte ungenutzte Chance für Europas Innovationskraft dar.
  • Was zeichnet besonders erfolgreiche Hochschulen bei der Startup-Förderung aus? Erfolgreiche Institutionen haben Unternehmertum als dritte Säule neben Forschung und Lehre etabliert, bieten praxisnahe Entrepreneurship-Programme, pflegen enge Verbindungen zu Investoren und Industrie und verfügen über starke Alumni-Netzwerke. Sie schaffen ein Ökosystem, das Gründungen systematisch fördert und begleitet – von der Ideenfindung bis zur Marktreife.

Quelle: Redstone University Startup Index 2025