Mütterrente vs. Wirtschaftswachstum: Rentenversicherung schlägt Alarm

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor massiven technischen Hürden bei der geplanten Mütterrente III. Gleichzeitig prognostizieren Ökonomen negative Auswirkungen auf das BIP, während der Handel auf Millionen-Entlastungen verzichten muss.

Die Mütterrente III entwickelt sich zum wirtschaftspolitischen Sprengsatz. Während die Merz-Klingbeil-Regierung an der Umsetzung zum 1. Januar 2027 festhält, schlagen sowohl die Deutsche Rentenversicherung als auch Wirtschaftsexperten Alarm. Das Fünf-Milliarden-Euro-Projekt, ein Wahlversprechen der CSU, könnte nicht nur die Wirtschaft belasten, sondern auch technisch kaum umsetzbar sein.

IT-Chaos statt schneller Umsetzung

Die Deutsche Rentenversicherung hat unmissverständlich kommuniziert, dass eine Umsetzung vor 2028 technisch nahezu unmöglich sei. Laut „Merkur“ müssten die Behörden rund 26 Millionen Rentenkonten durchforsten und bei über zehn Millionen Fällen Änderungen vornehmen. DRV-Chefin Anja Piel spricht von mehr als 13.000 verschiedenen Fallkonstellationen, die über neue IT-Systeme validiert werden müssten. Bei einer angenommenen Fehlerquote von zehn Prozent wären etwa eine Million Konten manuell zu überprüfen – eine Mammutaufgabe für die bereits ausgelastete Verwaltung.

Wirtschaftliche Kollateralschäden

Besonders brisant: Die Mütterrente III verdrängt andere wirtschaftsfördernde Maßnahmen. Für den Handel hätte eine Stromsteuersenkung eine Entlastung von 700 Millionen Euro bedeutet, wie „Merkur“ berichtet. Das ifo-Institut prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr wegen der ausbleibenden Entlastung um 0,1 Prozentpunkte geringer ausfallen wird. In einem wirtschaftlichen Umfeld mit zwei aufeinanderfolgenden Rezessionsjahren wiegt dieser Rückgang schwer.

Die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern leidet zusätzlich, was Investitionen und Konsumausgaben weiter bremsen könnte.