Renten-Realität schockiert: Nach 45 Jahren Arbeit nur 1.300 Euro

Mehr als ein Viertel der Langzeit-Versicherten erhält weniger als 1.300 Euro Rente monatlich. Die Zahlen offenbaren drastische regionale Unterschiede und ein deutliches Ost-West-Gefälle.

Die nackten Zahlen sprechen eine brutale Sprache: Über 25 Prozent der Menschen, die mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben, müssen mit weniger als 1.300 Euro monatlich auskommen. Durchschnittlich erhalten die 5,5 Millionen Langzeit-Versicherten gerade einmal 1.668 Euro – ein Betrag, der angesichts steigender Lebenshaltungskosten kaum für einen sorgenfreien Ruhestand reicht. Die Daten stammen aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Politikers Dietmar Bartsch.

Die regionale Rentenkluft

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern fallen massiv aus. Während Hamburger Rentner im Schnitt 1.787 Euro erhalten, müssen sich Thüringer mit 1.491 Euro begnügen. Das Ost-West-Gefälle bleibt auch mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung deutlich sichtbar: Im Westen liegt die Durchschnittsrente nach 45 Versicherungsjahren bei 1.729 Euro, im Osten nur bei 1.527 Euro.

Bayern überrascht mit niedrigen Werten

Ausgerechnet das wirtschaftsstarke Bayern schneidet im westdeutschen Vergleich überraschend schwach ab. Mit durchschnittlich 1.685 Euro liegen die bayerischen Renten nur knapp über dem Bundesdurchschnitt und deutlich unter den Werten anderer prosperierender Bundesländer wie Baden-Württemberg (1.766 Euro).

Besonders frappierend: Bayerische Frauen erhalten im Schnitt nur 1.417 Euro – bei Männern sind es immerhin 1.802 Euro. Diese Diskrepanz verwundert umso mehr, als Bayern zu den Bundesländern mit den höchsten Lebenshaltungskosten und überdurchschnittlichen Gehältern zählt.

Systemische Schwächen

Das Ministerium verweist auf strukturelle Faktoren, die zu niedrigen Renten trotz langer Versicherungszeiten führen können. „Vergleichsweise geringe Renten können auch bei 45 Versicherungsjahren auftreten, da hierzu nicht nur Beitragszeiten, sondern auch beitragsfreie Zeiten zählen“, heißt es in der Antwort.