Finance & Freedom Zahlen veröffentlicht: Diese Gruppen beziehen am häufigsten Bürgergeld

Zahlen veröffentlicht: Diese Gruppen beziehen am häufigsten Bürgergeld

Aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen: 52 Prozent der Bürgergeld-Empfänger sind Deutsche. Unter den ausländischen Beziehern stellen Ukrainer die größte Gruppe. Die Fakten hinter der aufgeheizten Debatte.

Die Diskussion um das Bürgergeld polarisiert die Republik. Während politische Stimmen von „sozialem Sprengstoff“ sprechen, zeichnen die nüchternen Zahlen ein differenzierteres Bild. Rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland beziehen aktuell die staatliche Grundsicherung – etwa 6,5 bis 8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Entgegen mancher Wahrnehmung stammt die Mehrheit der Leistungsempfänger nach wie vor aus Deutschland.

Ukrainer führen ausländische Statistik an

Die Daten der Bundesagentur für Arbeit sprechen eine klare Sprache: 52 Prozent der Bürgergeld-Empfänger besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Anteil ausländischer Bezieher ist allerdings in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und liegt mittlerweile bei 48 Prozent.

Unter den nicht-deutschen Empfängern bilden Ukrainer mit etwa 705.000 Personen die größte Gruppe, was in etwa 13 Prozent aller Bürgergeldempfänger entspricht. Darauf folgen Menschen aus Syrien (512.000), das entspricht ca. 9 Prozent, und Afghanistan (201.000), was ca. 3,5 Prozent der Empfänger ausmacht.

Flucht und Integration als Hauptfaktoren

Der signifikante Anstieg ausländischer Leistungsbezieher hat einen offensichtlichen Grund: die Fluchtbewegungen der letzten Jahre, insbesondere seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022.

Viele Geflüchtete benötigen zunächst staatliche Unterstützung, während sie Deutsch lernen und berufliche Qualifikationen erwerben. Der demografische Wandel in der Gesamtbevölkerung spiegelt sich zudem in der Sozialstatistik wider – der allgemeine Ausländeranteil in Deutschland ist gestiegen.

Politische Instrumentalisierung versus Fakten

Die Zahlen werden regelmäßig zum Spielball politischer Debatten. CDU-Politiker Jens Spahn bezeichnete den wachsenden Anteil von Migranten unter den Leistungsbeziehern als Risiko für den gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Das ist sozialer Sprengstoff“, erklärte er gegenüber dem RND.

Fachleute widersprechen jedoch der These, das Bürgergeld sei ein wesentlicher Migrationsanreiz. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags betont in einer Analyse, dass die Gründe für Migration vielschichtiger seien und sich nicht auf rein ökonomische Motive reduzieren ließen.

Quelle: „Frankfurter Rundschau