Tech & Trends Spot on: Wie Maschinen lernen, besser zu beleuchten. Und was das für dein Business bedeutet

Spot on: Wie Maschinen lernen, besser zu beleuchten. Und was das für dein Business bedeutet

Gastbeitrag von Oliver Wanderscheck, General Manager von Orbitvu

Produktbilder sind längst kein nettes Beiwerk mehr, sondern ein entscheidender Umsatzhebel. Kein Wunder: Der erste Eindruck zählt und er entsteht in Millisekunden.. Wer es schafft, seine Produkte hochwertig, klar und konsistent darzustellen, senkt nicht nur die Rücksendequote, sondern erhöht auch die Conversion Rate signifikant.

Visuelle Inhalte sind Vertrauensanker. Gerade in einer Welt, in der Produkte selten physisch erlebt werden, ist das Foto der Stellvertreter der Realität. Ist es unscharf, lieblos oder unpassend beleuchtet, überträgt sich das negativ auf die wahrgenommene Qualität des Produkts.

Was kann Automatiserung heute

Was war das nur für eine Frickelei? In der Produktfotografie ging es um komplexe Lichtsetzung, die passende Kamera mit der idealen Konfiguration und der zeitaufwändigen Nachbearbeitung. Heute krempeln automatisierte Systeme diesen Bereich grundlegend um. Stichwort: Workflow. Mechanische Abläufe, digitale Steuerung und algorithmische Optimierung aus einem Guss. So entstehen reproduzierbare Ergebnisse als auch hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten.

Ziel solcher Systeme: die fixe Content-Produktion, mit weniger Fehlern, unabhängig davon, ob die Nutzer über fotografisches Fachwissen verfügen oder nicht. Oft wird die Beleuchtung automatisiert angepasst, Kameraeinstellungen werden vordefiniert, und Bilddateien können flugs weiterverarbeitet werden. Weniger personal mehr Konsistenz beim visuellen Auftritt.

KI in der Praxis – was heute schon geht (und was nicht)

AI nur als Buzzword? Nix da, denn der Nutzen ist real messbar.  Wo genau?

Erkennung & Klassifikation

Systeme analysieren Form, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit, um auf dieser Basis Beleuchtung und Kameraeinstellungen zu optimieren.

Bildoptimierung & Nachbearbeitung

Freisteller, Schattenberechnung, Farbanpassung – all das passiert automatisiert und hardwarebasiert. Anders als bei cloudbasierten KI-Diensten ist die Verarbeitung direkt in der Maschine integriert, was Zeit spart und Datenschutzrisiken minimiert.

Kurator-Funktion

KI kann aus einer Serie automatisch die besten Aufnahmen identifizieren, Bildvarianten für A/B-Tests erstellen oder auf Basis von Engagement-Daten vorschlagen, welches Motiv besser performt. Ein echter Produktivitätsgewinn, besonders bei Kampagnen mit vielen SKUs.

Wichtig bleibt: KI ersetzt uns nicht, sondern erweitert die Optionen. Die finale Entscheidung über Bildauswahl, Stil oder Look bleibt beim Menschen. Damit wird das System nicht zum Automat, sondern zum Werkzeug – mit klarer Arbeitsteilung.

Grenzen zeigen sich vor allem dort, wo kreative Entscheidungen, emotionale Konnotationen oder markenspezifische Bildsprache gefragt sind. Auch rechtlich bleiben KI-generierte Inhalte (z. B. synthetische Bilder) ein Graubereich, insbesondere im Hinblick auf Urheberrecht und Markenführung.

Und was haben wir nun davon?

Was bringt all das konkret für die Firmen? Geschwindigkeit, Konsistenz und Skalierung – bei gleichzeitig sinkenden Kosten. Automatisierte Studios ermöglichen einen Durchsatz von Dutzenden bis Hunderten von Produkten pro Tag – bei gleichbleibender Qualität und konsistenter Bildsprache. Hinzu kommt die Entlastung interner Teams. Marketingverantwortliche müssen nicht länger auf Bildmaterial warten, sondern können selbst produzieren und schneller veröffentlichen.

Kreativagenturen gewinnen Zeit für konzeptionelle Arbeit statt Bildbeschaffung. Gerade im Vergleich zu extern beauftragten Shootings entfallen Wartezeiten, Abstimmungsrunden und logistische Aufwände. Auch kleinere Unternehmen profitieren: Was früher Tausende Euro für Agenturen oder Studios kostete, ist heute auf kleinstem Raum und wenig Personal schaffbar.

Über den Autor
Oliver Wanderscheck ist General Manager von Orbitvu. Die Berliner Firma ist auf automatisierte Produktfotografie spezialisiert.