Business & Beyond Steuern sprudeln trotz Wirtschaftsflaute – Erbschaftssteuer explodiert um 87 %

Steuern sprudeln trotz Wirtschaftsflaute – Erbschaftssteuer explodiert um 87 %

Trotz schwächelnder Konjunktur fließen die Steuergelder: Bund und Länder verzeichnen im ersten Halbjahr 2025 ein Plus von 8,1 Prozent. Die Erbschaftsteuer explodiert mit +87 Prozent, doch Experten warnen vor zu viel Optimismus.

Mitten in der wirtschaftlichen Durststrecke meldet der Fiskus überraschend gute Zahlen. Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im ersten Halbjahr 2025 um satte 8,1 Prozent auf 447,6 Milliarden Euro gestiegen.

Allein im Juni flossen 98,45 Milliarden Euro in die Staatskassen – ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie aus dem aktuellen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Diese Entwicklung kommt zur Unzeit – zumindest für die Kassandrarufer der deutschen Wirtschaft.

Erbschaftsteuer als überraschender Booster

Besonders auffällig: Die Erbschaftsteuer legte um spektakuläre 86,8 Prozent zu. Finanzexperte Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) spricht von einer „positiven Überraschung, die die Haushaltsverhandlungen für das laufende und kommende Jahr etwas erleichtern dürfte“, so der Experte laut „n-tv“.

Allerdings sei dieser Anstieg auf „besonders ergiebige Einzelfälle“ zurückzuführen. Mit anderen Worten: Einige wenige, besonders vermögende Erblasser haben dem Staat unverhofft die Kassen gefüllt. Auch bei anderen Steuerarten zeigt sich ein deutlicher Aufwärtstrend.

Die Lohnsteuer wuchs um 6,2 Prozent, während die Abgeltungssteuer auf Zins- und Veräußerungsbeträge sogar um 47,6 Prozent zulegte. Letzteres ist eine direkte Folge der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB), wie „Zeit“ berichtet. Die höheren Zinsen auf Spareinlagen und Anlageprodukte führten zu entsprechend höheren Steuereinnahmen.

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