Female & Forward Geldmindset-Gap: Warum Frauen finanziell unter ihren Möglichkeiten bleiben

Geldmindset-Gap: Warum Frauen finanziell unter ihren Möglichkeiten bleiben

Frauen schätzen ihre Finanzkompetenz deutlich schlechter ein als Männer – obwohl sie oft gleiches Wissen besitzen. Wie historische Prägungen bis heute wirken und warum finanzielle Selbstbestimmung zum feministischen Akt wird.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Fast jede zweite Frau in Deutschland (48 Prozent) gibt an, sich kaum oder gar nicht mit Finanzen auszukennen – bei Männern sind es nur 32 Prozent. Besonders frappierend: Selbst wenn Frauen über identisches Finanzwissen verfügen wie Männer, bewerten sie ihre Kompetenz systematisch niedriger. Ein Selbstvertrauensproblem mit weitreichenden wirtschaftlichen Folgen.

Historische Fesseln wirken bis heute

Die Wurzeln dieser Selbstunterschätzung reichen tief. Bis 1976 mussten Frauen in der Schweiz ihren Ehemann um Erlaubnis bitten, wenn sie arbeiten wollten, wie „mamalicious.ch“ berichtet. In Deutschland wurde das entsprechende Gesetz erst 1977 abgeschafft.

Diese historischen Beschränkungen wirken in Form von Glaubenssätzen nach – auch bei jungen Frauen, die solche Zeiten nie erlebt haben. „Auf dem Weg zu mehr finanzieller Freiheit“, so „mamalicious.ch“, sei die Auseinandersetzung mit dem eigenen „Money Mindset“ entscheidend. Dieses prägt, ob wir Geld mit Sicherheit, Freiheit oder Stress verbinden – und ob wir uns trauen, bei Gehaltsverhandlungen selbstbewusst aufzutreten.

Der Mindset-Gap in Zahlen

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern manifestieren sich in konkreten Verhaltensweisen. Laut „verivox.de“ planen 67 Prozent der Männer regelmäßig ihre Finanzen und halten ein Budget ein – bei Frauen sind es nur 55 Prozent. Besonders bei jungen Erwachsenen klafft die Schere weit auseinander: In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen führen nur 46 Prozent der Frauen ein Haushaltsbudget, während es bei gleichaltrigen Männern 67 Prozent sind.

Auch bei der Informationsbeschaffung zeigen sich markante Unterschiede: Frauen bevorzugen den direkten Austausch mit Familie (39 Prozent) oder Bankberatern (36 Prozent), während Männer eher auf Websites (39 Prozent), Fachzeitschriften (37 Prozent) oder Finanz-Apps (23 Prozent) setzen. Die Folge: Männer bauen systematischer Finanzwissen auf, das ihnen später Vorteile verschafft.

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