Work & Winning Die stillen Macher: Warum Introvertierte dein Team retten

Die stillen Macher: Warum Introvertierte dein Team retten

Während Unternehmen die Lauten belohnen, halten die Stillen den Laden am Laufen. Ein Plädoyer für die unterschätzten Leistungsträger und konkrete Führungstipps für ihre Förderung.

In der Arbeitswelt zählt oft, wer am lautesten trommelt. Während Selbstdarsteller in Meetings brillieren und bei Netzwerkevents Visitenkarten verteilen, erledigen die Stillen im Hintergrund die eigentliche Arbeit. Sophie Schütze (Name geändert) kennt das Problem aus erster Hand.

Seit sechs Jahren arbeitet sie bei einer Behörde, liefert zuverlässig Qualität – und bleibt dennoch unsichtbar. „Meine Leistung wird zwar genutzt, aber die Anerkennung dafür bekommt jemand über mir“, berichtet sie laut „Handelsblatt“. Die fehlende Wertschätzung brachte sie bereits an den Rand einer Kündigung.

Die unsichtbaren Leistungsträger

Schützes Fall steht exemplarisch für ein strukturelles Problem in der modernen Arbeitswelt. Während Karriereratgeber Selbstvermarktung predigen, fallen introvertierte Mitarbeiter durchs Raster. Diverse Studien belegen, dass in Unternehmen vorwiegend jene aufsteigen, die energisch, gesellig oder dominant auftreten. Die übliche Empfehlung an Introvertierte: Werdet lauter, geht mehr aus euch heraus, fahrt die Ellenbogen aus. Doch ist das wirklich zielführend?

Brauchen wir mehr Lautsprecher oder vielmehr ein besseres Verständnis für unterschiedliche Arbeitstypen? Katja Schwalbach, selbst lange Zeit eine übersehene Mitarbeiterin und heute Coach für „Quiet Potentials“, sieht das Problem klar: „Unsere Wirtschaft bevorzugt diejenigen, die sich gut präsentieren können“, erklärt sie laut „Eigene Eingabe“. Die wahren Leistungsträger bleiben dabei oft unbemerkt.

Wie Introvertierte wirklich ticken

Führungskräfte müssen zunächst verstehen, wie stille Mitarbeiter funktionieren. „Introvertierte erzeugen Energie, indem sie nach innen gehen, indem sie sich zurückziehen“, erklärt Schwalbach. In Ruhe können sie sich konzentrieren und arbeiten dabei oft akribischer und detailgetreuer als ihre extrovertierten Kollegen. Meetings und Gruppengespräche hingegen kosten Energie.

Wenn Introvertierte den Smalltalk vor Besprechungen vermeiden oder punktgenau zu Terminen erscheinen, ist das keine Ungeselligkeit. „Es geht nicht darum, dass sie keine sozialen Kontakte wollen, sondern darum, dass sie andere Formen der Interaktion bevorzugen“, betont die Coachin laut „Handelsblatt“. Oft sind gerade die Stillen besonders empathisch und schätzen tiefgründige Gespräche mehr als oberflächlichen Austausch.

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