Female & Forward Die Rentenlücke schließen: Fünf Schritte zur finanziellen Unabhängigkeit für Frauen

Die Rentenlücke schließen: Fünf Schritte zur finanziellen Unabhängigkeit für Frauen

Ein Gastbeitrag von Natascha Wegelin, Unternehmerin, Investorin und Gründerin und CEO von Madame Moneypenny

„Oh. Mein. Gott. Meine Rentenlücke ist sooo groß?“ Diese Reaktion kommt in fast jedem Mentoring-Gespräch aufs Tableau. Und ja, der Schock ist berechtigt: 75 Prozent der heute 30 bis 55-jährigen Frauen werden voraussichtlich eine Rente von unter 400 Euro bekommen. Jede dritte Frau mit Vollzeitstelle erhält nach 40 Arbeitsjahren weniger als 1.000 Euro netto Rente. Was das bedeutet? Für 1.000 Euro Rente muss man 40 Jahre lang durchgehend 2.844 Euro brutto pro Monat verdienen. Und der Gender Pension Gap? Trifft mit 39,4 Prozent Frauen besonders hart. Auf den Staat allein ist also kein Verlass. Aber es gibt eine Lösung.

Geld muss arbeiten

„Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Geld zu erwerben: Entweder man arbeitet für Geld – oder das Geld arbeitet für einen.“ Dieser Aha-Moment war auch mein persönlicher Wendepunkt. Denn aus den 1.500 € in der Renteninformation werden inflationsbereinigt nur 400 bis 500 €. Das ist ein riesengroßer Unterschied. Um zum Punkt zu gelangen, an dem das Geld im Rentenalter noch ausreicht, gilt es, ein simples Prinzip zu verfolgen: Die goldene Gans also Investments zu füttern und von den Eiern aka den Renditen zu leben.

Die 5-Schritte-Anleitung zur finanziellen Sicherheit

Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit beginnt mit einem knallharten Realitäts-Check. Wer seine Zahlen nicht kennt, kann nicht planen. Parallel dazu müssen limitierende Glaubenssätze über Geld erkannt und aufgelöst werden – denn das Mindset entscheidet über den Erfolg.

Im zweiten Schritt geht es um die korrekte Berechnung der wahren Rentenlücke. Hier passieren die größten Fehler! Online-Rechner sind tabu, denn sie berücksichtigen weder Inflation noch Steuern korrekt. Der Unterschied zwischen ewiger Rente und Kapitalverzehr entscheidet über die gesamte Strategie. Die richtige Investment-Strategie mit minimiertem Risiko stellt den dritten Schritt dar und räumt den Mythos „Aktien sind Zockerei“ ab. Die drei goldenen Regeln? Wissen was man tut, breit streuen, lange halten. Statt riskanter Einzelaktien wie bei der Telekom-Pleite investiert man in ETFs – diese beinhalten Anteile an bis zu 2.000 Unternehmen und minimieren das Risiko entsprechend stark. Wissenschaftlicher Fakt: Bei über 15 Jahren Haltedauer ist kein Verlust möglich. Ist die Strategie festgelegt, geht es an die eigentliche Produktauswahl: Sie konzentriert sich auf kostengünstige, breit gestreute ETFs. Nachhaltige Optionen sind verfügbar, klare Auswahlkriterien helfen bei der Entscheidung. Qualität vor Quantität: lieber 3-5 richtige ETFs als 20 falsche.

Letztlich ist die Umsetzung genial einfach: maximal 1 Stunde Aufwand pro Jahr durch Automatisierung. Ein Sparplan funktioniert wie ein Dauerauftrag. André Kostolany brachte es auf den Punkt: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie sie nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“

Kleine Beträge, große Wirkung

„Aktien sind nicht für reiche Menschen. Aktien sind für Menschen, die reich werden wollen.“ Diese Erkenntnis räumt mit einem hartnäckigen Mythos auf. Bereits 100 € monatlich werden bei 8 Prozent durchschnittlicher Rendite nach 30 Jahren zu 141.800 Euro. Der Zeitfaktor ist dabei der entscheidende Hebel: Wer in 40 Jahren 1.000 € Rente will, muss heute etwa 115€ monatlich investieren. Bei nur 30 Jahren Vorlauf sind es bereits 270€ – mehr als doppelt so viel. Besonders interessant für Millennials: Etwaige Finanzkrisen sind kein Grund zur Sorge, sondern fast schon eine Notwendigkeit für finanziellen Erfolg, denn diese bieten günstige Einstiegspunkte. Während Boomer durchschnittlich 195.000 Euro Nettovermögen besitzen, haben Millennials nur ein Fünftel davon – trotz besserer Bildung und höherer Produktivität. Der Grund: schlechtere Rahmenbedingungen bei Zinsen, Wohnen und Sozialabgaben.

Die größten Stolperfallen

Doch Vorsicht: Auf dem Weg lauern Fehler, die nicht mehr korrigierbar sind. Die häufigsten: Rentenlücke falsch berechnet, goldene Gans falsch dimensioniert, zu niedrige Sparrate gewählt, falsches Risiko eingegangen oder zum falschen Zeitpunkt verkauft. Besonders gefährlich wird es beim Thema Kosten: Während selbst durchgeführte Investments über 30 Jahre etwa 660 Euro kosten, schlagen Berater mit über 13.000 Euro zu Buche. Dazu kommt: 94 bis 96 von 100 Fondsmanagern performen schlechter als der Markt und 49 Prozent investieren nicht einmal in ihre eigenen Fonds. Diese Fakten sprechen eine klare Sprache: Selbst ist die Frau.

Der Weg aus der Abhängigkeit

Finanzielle Bildung bedeutet mehr als nur Rendite. Es geht um Selbstermächtigung, persönliches Wachstum und Unabhängigkeit. Das sind Kompetenzen, die ein Leben lang bleiben. „Geld kommt wieder, Zeit nicht.“ Deshalb sollte die Rentenlücke professionell berechnet werden, ohne Überschlagsformeln oder Online-Rechner. Je länger gewartet wird, desto exponentiell teurer wird der Vermögensaufbau. Die Frage ist nicht, ob eine Rentenlücke vorhanden ist, sondern wie groß sie ist und welche konkreten Schritte JETZT eingeleitet werden. Denn wie Mr. Buffett himself treffend sagte: „Die wichtigste Investition, die man machen kann, ist in sich selbst.“ Die zahlt sich aus – ein Leben lang.