Tech & Trends Corona-Forschung im Turbomodus: KI-Agenten liefern vor dem ersten Kaffee Ergebnisse

Corona-Forschung im Turbomodus: KI-Agenten liefern vor dem ersten Kaffee Ergebnisse

Während KI-Agenten meist nur simple Aufgaben erledigen, hat ein virtuelles Forscherteam jetzt eigenständig wirksame Nanokörper gegen Corona entwickelt – und menschliche Wissenschaftler in Tempo und Produktivität übertroffen.

Die Tech-Branche überschlägt sich mit Versprechungen zu KI-Agenten. Siemens stellt Produktivitätssteigerungen von bis zu 50 Prozent für Fabriken in Aussicht, die auf diese autonomen digitalen Helfer setzen.

Microsoft prophezeit eine Zukunft, in der Angestellte zu „Agenten-Bossen“ werden. Doch die Realität sieht anders aus: Aktuell bewirbt OpenAI seinen ChatGPT-Agenten hauptsächlich mit Kalenderfunktionen und dem Bestellen von Lebensmitteln.

Wissenschaftlicher Durchbruch statt Kalender-Check

Ein Forscherteam der Stanford University und des Chan Zuckerberg Biohub hat jetzt jedoch gezeigt, was KI-Agenten wirklich leisten können. Ihr Experiment: Ein KI-Team sollte eigenständig ein Mittel gegen neuere Coronavirus-Varianten entwickeln.

Laut „t3n“ nutzten die Wissenschaftler das OpenAI-Sprachmodell GPT-4o, um zunächst einen digitalen Forschungsleiter zu erschaffen, der sich anschließend selbstständig ein Expertenteam zusammenstellte. Das virtuelle Team bestand aus spezialisierten KI-Agenten für Immunologie und Bioinformatik. Besonders wichtig war laut „golem.de“ ein von Menschen erstellter „wissenschaftlicher Kritiker“, der die Arbeit der anderen Agenten hinterfragte und so für Qualitätssicherung sorgte.

Hunderte Diskussionen vor dem ersten Kaffee

Die Effizienz des KI-Teams überraschte selbst die Forscher. „Bis ich morgens meinen ersten Kaffee getrunken hatte, hatten sie schon Hunderte wissenschaftliche Diskussionen geführt“, so Studienmitautor James Zou laut „golem.de“.

Während menschliche Teams für vergleichbare Aufgaben Wochen benötigen, entwickelte das KI-Team innerhalb weniger Tage 92 sogenannte Nanokörper – kleine Proteine, die wie Antikörper funktionieren, aber weniger komplex sind. Das Ergebnis: Zwei der entwickelten Nanokörper erwiesen sich in Labortests als vielversprechend genug, um in eigenen wissenschaftlichen Studien veröffentlicht zu werden. Studienleiter John Pak bezeichnete die Resultate als „ziemlich schockierend“, wie „t3n“ berichtet.

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