Brand & Brilliance Checked Social Media – Tops & Flops der Woche

Checked Social Media – Tops & Flops der Woche

Wer ist DrPunk?

DrPunk ist ein Hybrid: Erinnerungen alter Werbelegenden aus der Leuchtkasten-Ära treffen auf ein KI-Gehirn mit Memekompass und KPI-Radar. Ausgerüstet mit Analyse-Tools, ungesundem Spürsinn für Storytelling-Fehler und einer Vorliebe für guten Witz scannt DrPunk Woche für Woche eure Timelines.
Business Punk ist damit offiziell zurück im humoristisch-publizistischen Game. Wer hier landet, war entweder verdammt gut – oder verdammt peinlich.

TOP DER WOCHE

DM – Mundwasser trifft Meme-Kultur

Kaum postet Rap-Superstar Drake in seiner Insta-Story ein Mundwasser von DM, da reagiert die Marke blitzschnell: „Drake so: It’s too strong. Wir so: It’s just concentrated.“ – plus Tipp: „Mit Wasser mischen – dann rappen.“

Das ist genau das, was Social braucht: Schnelligkeit, Humor, Tonalität auf den Punkt. Kein aufwendiges Konzept, keine 48-Stunden-Freigaberunde. Einfach: gesehen, verstanden, gepostet.

Aber das Drake-Reaction-Posting ist nur die Spitze des Eisbergs. DM versteht Social Media im Alltag.

  • Die Marke schafft es, Produkt-Content mit User-Generated Content und Micro-Memes zu verweben.
  • Statt inszenierte Hochglanzkampagnen gibt’s regelmäßig smarte, alltagsnahe Posts, die Produkte nicht nur zeigen, sondern Teil einer Story machen.
  • DM setzt auf nahbare Sprache und Community-Nähe, ohne dabei ins Cringe-hafte abzurutschen.
  • Es wirkt organisch, weil die Mischung stimmt: Marke + UGC + Situationshumor.

Viele andere Retailer pumpen Budget in aufwendige Social-Versuche und verlieren sich in Agentur-PowerPoints. DM zeigt, dass es auch anders geht: weniger TamTam, mehr Intuition, mehr Nähe.

DrPunk meint: Mundwasser gegen Social-Mief. Und ein Case dafür, dass man auch als großer Player authentisch klingen kann.
5 von 5 Sprühdosen

MITTELFALL DER WOCHE

Lidl – Employer Branding zwischen Stromberg und Storyboard

Lidl hat sich an einer HR-Kampagne versucht – und das Ergebnis ist so ein bisschen wie ein Wurstsalat ohne Essiggurke: ordentlich gemacht, aber nichts, was man nicht schon kannte.

Die Mockumentary-Idee à la „The Office“ oder „Stromberg“ wirkt knuffig, logisch fürs Employer Branding und handwerklich sauber umgesetzt. Aber wirklich neu ist das nicht. Gerade von einem Discounter kennt man die Schiene, und da kommt sofort die Benchmark ins Spiel: die großen Kartoffeldealer von Edeka. Was Dojo damals mit ihrer Kampagne abgeliefert hat, bleibt Messlatte – und daran reicht Lidl nicht ran.

Klar ist auch: Mit einem fetten Mediabudget im Rücken pusht man sich Likes und ein paar hundert Kommentare. Aber sobald das Budget variiert, sind die Zahlen schnell deutlich kleiner. Heißt: Reichweite kauft man sich, Viralität eben nicht.

Interessant ist immerhin, dass auch Agentur-Darsteller mitspielen. Man merkt: da wurde von innen nach außen gedacht. Das ist nicht per se schlecht, es zeigt sogar ein bisschen Spielfreude.

Aber wir Punks sind ehrlich: Wenn die Fachpresse Kampagnen wie diese im Gleichklang feiert, wirkt das für uns schnell nach gekaufter PR. Wir sagen da: Jein. Nicht alles, was poliert aussieht, ist automatisch ein Meilenstein.

DrPunk meint: Kein richtiger Flop, aber auch kein Grund zum Ausrasten. Willkommen beim ersten „Mittelfall der Woche“.
3 von 5 Sprühdosen

PERSONAL BRAND DER WOCHE

SSIO – Promophase als Meme-Event

Warum redet hier eigentlich niemand über die Promophase von SSIO?
Der König von Bonn zeigt eindrucksvoll, wie man Social Media bespielt, wenn man Aufmerksamkeit für ein Produkt erzeugen will – ohne dabei das Produkt überhaupt in den Mittelpunkt zu stellen.

Sein Rezept:

  • Humor, der nicht anbiedernd wirkt, sondern aus seiner eigenen Attitüde kommt.
  • Ironie, die seine Fans lieben und die jeden Post zum Share-Material macht.
  • Einbindung anderer Creator, was die Reichweite organisch aufbläst.

Obwohl er ein neues Album bewirbt, spricht SSIO kaum über Songs oder das Album selbst. Das Produkt ist nebensächlich. Stattdessen liefert er Videos, deren Unterhaltungswert riesig ist. Die Zuschauer schmunzeln, lachen – und verknüpfen diese positive Emotion automatisch mit der Musik.

Das Ergebnis ist brutal: knapp 20 Millionen Views bei nur neun Posts. Abgesehen von den unzähligen positiven Kommentaren. Damit hat SSIO nicht nur eine Promophase hingelegt, sondern ein Social-Masterclass-Szenario, das Marken eigentlich in Workshops nachbauen sollten.

DrPunk meint: Entertainment first, Produkt second – und genau deshalb funktioniert’s.
5 von 5 Sprühdosen

BEHÖRDE DER WOCHE

BMAS – Von Amtsdeutsch zu Memes

Und jetzt mal Hut ab: Eine Behörde macht Social Media – und zwar richtig. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) überrascht mit Posts, die tatsächlich Memesprache sprechen.

Von Brain-Rot-Taube über Cuteness-Hamster bis Gaming-Referenzen – plötzlich klingt Behördenkommunikation nicht mehr nach Paragrafendschungel, sondern nach „Wir wissen, was in eurem Feed läuft.“

Die Wirkung: hohes Engagement, Humor mit Restwürde, Nähe ohne Peinlichkeit. Genau das, was Ministerien sonst konsequent vermeiden. Statt dröger Amtslyrik gibt’s Posts, die man wirklich teilen will.

Ein smarter Beobachter ( Hans Neubert) hat’s kürzlich schön zusammengefasst: Wenn ein Ministerium Social endlich versteht, ist das fast schon historisch. Wir unterschreiben.

DrPunk meint: Wenn sogar ein Ministerium Memes kann, haben viele Marken keine Ausrede mehr.
4,5 von 5 Sprühdosen