Wut im Job: Warum Ärger deine Karriere pushen kann

Wut am Arbeitsplatz gilt als Tabu – dabei kann konstruktiv genutzte Wut die Produktivität steigern und Karriereziele beschleunigen. Wie der richtige Umgang mit negativen Emotionen zum Erfolgsfaktor wird.

Ärger im Job wird meist als Karrierekiller abgestempelt. Doch aktuelle Erkenntnisse zeigen ein überraschendes Bild: Wut kann die Produktivität sogar steigern – wenn sie richtig kanalisiert wird.

Laut „Manager Magazin“ erreichen Mitarbeitende, die ihren Ärger offen und respektvoll kommunizieren, ihre Ziele nachweislich schneller. Entscheidend ist dabei das Team-Setting: Wer sich in einem unterstützenden Umfeld bewegt, nutzt die Energie negativer Emotionen häufiger konstruktiv.

Emotionale Intelligenz als Karriere-Booster

Der Unterschied liegt in der Verarbeitungsstrategie. Während die sogenannte „konfrontative Bewältigung“ die Teamarbeit verbessern kann, führt das stille Hineinfressen von Ärger – die „grübelnde Bewältigung“ – oft zu Erschöpfung und Konzentrationsproblemen, wie „Sequoya“ berichtet. Wut entsteht typischerweise, wenn Ärger zu lange ignoriert wird.

Der überhebliche Kollege, die ständigen Grenzüberschreitungen oder die unfaire Aufgabenverteilung – irgendwann kocht es hoch. Physiologisch betrachtet ist Wut ein Energieschub: Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, Herzschlag und Blutdruck steigen. Diese körperliche Reaktion kann gezielt für Veränderungen genutzt werden, statt sie zu unterdrücken.

Geschlechterspezifische Doppelstandards

Besonders Frauen stecken in einer emotionalen Zwickmühle. Wie „Glamour“ dokumentiert, werden wütende Männer oft als durchsetzungsstarke Macher wahrgenommen, während Frauen mit identischem Verhalten als „zickig“ oder „hysterisch“ abgestempelt werden.

Diese Doppelmoral führt dazu, dass viele ihre Emotionen unterdrücken – mit negativen Folgen für Wohlbefinden und Karriere. Emotionsforscherin Lisa Feldman Barrett bringt es auf den Punkt: Wut kann sich „fantastisch anfühlen“, wenn ihre Energie zielgerichtet eingesetzt wird. Sie kann Ehrgeiz und Kampfgeist schüren und damit zum Karrierekatalysator werden.