Startup & Scaling Startup-Atlas 2025: USA kassieren die Millionen, Deutschland schaut zu

Startup-Atlas 2025: USA kassieren die Millionen, Deutschland schaut zu

Der neue Startup-Atlas 2025 zeigt: Die USA bauen ihre Dominanz aus, während Europa im Gründungswettbewerb zurückfällt. Deutschland teilt sich mit Frankreich nur Platz 2 in Europa – trotz steigender Gründungszahlen.

Die globale Startup-Landkarte wird immer amerikanischer und asiatischer. Während in den USA und China Millionen-Finanzierungen fließen, kämpft Europa um Anschluss.

Der neue Startup-Atlas 2025 der Gisma University of Applied Sciences liefert klare Zahlen: Fast die Hälfte aller weltweit neu finanzierten Startups mit Millionen-Investment stammt aus den USA. Deutschland hingegen bleibt trotz Wachstum weit abgeschlagen.

USA unangefochtene Nummer eins

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 46,3 Prozent aller untersuchten Neugründungen mit mindestens einer Million Euro Finanzierung haben ihren Hauptsitz in den USA, wie laut „t3n“ aus dem Startup-Atlas hervorgeht.

Insgesamt 267 amerikanische Startups sicherten sich frisches Kapital – ein massiver Vorsprung vor China mit nur 38 Neugründungen (6,6 Prozent). Großbritannien (32), Indien (21) sowie Deutschland und Frankreich (je 11) folgen mit deutlichem Abstand.

Metropolen als Gründer-Magnete

Auf Stadtebene bleibt das Silicon Valley unangefochten: 53 finanzierte Startups haben dort ihren Sitz, wie „t3n“ berichtet. New York (32) und London (25) komplettieren die Top 3.

In Deutschland konzentriert sich die Szene auf Berlin mit vier Millionen-Gründungen, gefolgt von München und Hamburg mit je zwei. Der Kontrast zu den globalen Hotspots könnte kaum größer sein.

Deutschland: Wachstum ja, Anschluss nein

Trotz steigender Gründungszahlen – laut „t3n“ wurden 2024 in Deutschland 2.766 Startups gegründet, ein Plus von 11 Prozent gegenüber 2023 – bleibt die Finanzierungslücke zu den USA gewaltig.

Während sich die Deals oberhalb der 10-Millionen-Marke konsolidieren, nehmen kleinere Finanzierungsrunden insgesamt ab. Gleichzeitig verdoppelte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den 20 größten deutschen Städten zwischen 2022 und 2024 auf über 10.000 Fälle.

Business Punk Check

Die harten Fakten entlarven Deutschlands Startup-Selbstbild als Wunschdenken. Während Politiker die „Startup-Nation“ beschwören, fließt das große Geld weiterhin nach Silicon Valley und zunehmend nach Asien. Der Grund: Nicht mangelnde Ideen, sondern strukturelle Nachteile. Während US-Investoren bei Millionen-Deals zugreifen, kämpfen deutsche Gründer mit Bürokratie und risikoscheuem Kapital.

Die Wahrheit: Ohne radikalen Bürokratieabbau, europaweite Rechtsharmonisierung und eine echte Risikokultur wird Europa weiter zurückfallen. Besonders bitter: Ausgerechnet im KI-Bereich, wo Startups laut Stripe-Analyse in Rekordzeit Millionenumsätze erzielen, droht Europa den Anschluss zu verlieren. Für Entscheider heißt das: Entweder jetzt massiv in europäische Tech-Ökosysteme investieren oder zusehen, wie die nächste Innovationswelle an Europa vorbeizieht.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum ist die Kluft zwischen USA und Europa bei Startup-Finanzierungen so groß?
    Die Unterschiede liegen weniger bei den Ideen als bei strukturellen Faktoren: In den USA herrscht eine ausgeprägte Risikokultur mit schnellen Entscheidungsprozessen, während europäische Investoren vorsichtiger agieren. Zudem erschweren fragmentierte Märkte und Regulierungen in Europa das schnelle Wachstum.
  • Welche konkreten politischen Maßnahmen braucht Deutschland, um aufzuholen?
    Deutschland benötigt drei Kernmaßnahmen: Erstens einen radikalen Bürokratieabbau für Gründer, zweitens steuerliche Anreize für Risikokapital und drittens die Harmonisierung von Unternehmensrecht auf EU-Ebene. Ohne diese Schritte wird die Kluft zu den USA weiter wachsen.
  • In welchen Sektoren haben europäische Startups noch Chancen gegen die US-Dominanz?
    Europäische Startups können besonders in regulierungsintensiven Bereichen wie FinTech, GreenTech und Digital Health punkten, wo lokale Expertise entscheidend ist. Auch im B2B-Sektor und bei industrienahen Innovationen haben europäische Gründer Wettbewerbsvorteile durch die starke industrielle Basis.
  • Wie können mittelständische Unternehmen vom Startup-Ökosystem profitieren?
    Mittelständler sollten systematisch mit lokalen Startups kooperieren: Durch Corporate Venture Capital, strategische Partnerschaften oder gezielte Akquisitionen. Dies ermöglicht Zugang zu Innovationen ohne die Risiken der Frühphase und schafft gleichzeitig Wachstumschancen für Startups.
  • Welche Rolle spielt der KI-Boom für die globale Startup-Landschaft?
    KI-Startups erreichen laut Stripe-Analyse in Rekordzeit Millionenumsätze und verändern die Dynamik des Marktes. Für europäische Gründer bedeutet dies: Wer jetzt auf KI-Anwendungen mit klarem Branchenfokus setzt, kann trotz struktureller Nachteile im globalen Wettbewerb bestehen.

Quellen: „t3n.de“