Business & Beyond Auto-Bosse rebellieren: Källenius stellt EU-Klimaziele auf den Prüfstand

Auto-Bosse rebellieren: Källenius stellt EU-Klimaziele auf den Prüfstand

Mercedes-Chef Källenius und Schaeffler-Manager Zink schlagen Alarm: Die EU-Klimaziele für die Autoindustrie seien „nicht mehr erreichbar“. Der Brandbrief an von der Leyen markiert einen Wendepunkt in der europäischen Industriepolitik.

Die europäische Autoindustrie geht auf Konfrontationskurs mit Brüssel. In einem ungewöhnlich scharfen Brandbrief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordern Mercedes-Chef Ola Källenius und Schaeffler-Manager Matthias Zink eine grundlegende Neuausrichtung der EU-Klimapolitik für den Automobilsektor.

Die Branchenvertreter bezeichnen sich als „frustriert über das Fehlen eines ganzheitlichen und pragmatischen politischen Plans für die Transformation der Automobilindustrie“, wie „auto-motor-und-sport.de“ berichtet. Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Am 12. September steht der „Strategische Dialog“ zur Zukunft der europäischen Autoindustrie an.

Die Kernforderungen der Auto-Bosse

Die Kritik der Industrievertreter zielt direkt auf das Herzstück der europäischen Klimapolitik: Das faktische Verbrenner-Aus ab 2035 und die strikten CO₂-Reduktionsziele bis dahin. Diese seien „unter heutigen Bedingungen schlicht nicht mehr realistisch“, zitiert „stuttgarter-zeitung.de“ aus dem Schreiben. Die Branche stellt die Klimaziele nicht grundsätzlich in Frage, fordert aber einen „neu kalibrierten“ Transformationspfad.

Besonders problematisch sehen die Unterzeichner die Rahmenbedingungen: Laut „auto-motor-und-sport.de“ kritisieren sie die nahezu vollständige Abhängigkeit von Asien in der Batterie-Wertschöpfungskette, ungleich verteilte Ladeinfrastruktur und die jüngst auf 15 Prozent erhöhten US-Einfuhrzölle auf europäische Fahrzeuge. „Von uns wird verlangt, uns zu transformieren, während uns die Hände gebunden sind“, so die Automanager laut „auto-motor-und-sport.de“.

Europas Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel

Die Industrievertreter warnen eindringlich, dass die aktuelle Politik „unseren Wettbewerbern in die Hände spielen“ könnte, wie „auto-motor-und-sport.de“ berichtet. Hinter dieser Formulierung verbirgt sich die Sorge vor einem Bedeutungsverlust der europäischen Automobilindustrie gegenüber chinesischen und amerikanischen Konkurrenten.

Statt einseitiger Regulierung fordern die Verbände mehr Anreize: Niedrigere Energiekosten fürs Laden, Kaufprämien, Steuererleichterungen und bevorzugten Zugang zu städtischen Räumen. Zudem plädieren sie für Technologieoffenheit – neben reinen Elektroautos sollten auch Plug-in-Hybride, Wasserstoffantriebe und E-Fuels eine Rolle spielen dürfen.

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